Eine repräsentative Meinungsumfrage im Auftrag der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat ergeben, dass etwa jeder zweite Raucher dem Glimmstängel abschwören möchte. Das hat eine telefonische Umfrage des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft (infas) bei 3415 Bundesbürgern ab 16 Jahren ergeben.
Raucher: Je jünger, desto mehr wird gequalmt
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt betonte: "Der Wille ist entscheidend, um mit dem Rauchen aufzuhören. Aber gerade in der ersten Zeit brauchen Viele noch Unterstützung, um nicht wieder rückfällig zu werden. Die wohnortnahen Apotheken engagieren sich in der Prävention und helfen auch beim dauerhaften Rauchstopp." Immerhin die Hälfte aller befragten Raucher hat sich vorgenommen, von der Zigarette loszukommen.
In Zahlen heißt das: 44 Prozent der Raucher planen den Abschied von der Zigarette, wobei junge Frauen mit 53 Prozent vorne liegen. Dagegen wollen sich nur 37 Prozent der Männer das Rauchen abgewöhnen. Je jünger ein Raucher ist, desto eher sucht er den laut Meinungsumfrage den Ausstieg: 49 Prozent der Menschen bis 29 Jahren, aber nur 41 Prozent der Über-65-jährigen wollen aufhören.
So hören Sie mit dem Rauchen auf
Nikotinkaugummis und -pflaster: Diese Hilfsmittel sorgen dafür, dass man nicht von Hundert auf Null gehen muss. "Man kann sich erst einmal darauf konzentrieren, seine Gewohnheiten zu ändern, bekommt das Nikotin aber weiter", erklärt Gabriele Bartsch von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS).
Aber: Auch Kaugummis und Pflaster muss man nach und nach herunterdosieren, mahnt sie. Wie lange die Einnahme höchstens empfohlen wird, steht auf der Packung.
Weniger rauchen: "Dazu gehört sehr viel Disziplin und sehr viel Motivation", sagt Bartsch. Denn auch beim Reduzieren wird das Suchtgedächtnis immer weiter "gefüttert". "Für die meisten ist es weniger anstrengend, sich einen fixen Schlusspunkt zu setzen und das dann auch durchzuhalten."
Nicht aufgeben: "Auch ein zeitweiliger Rauchstopp ist gut" betont Bartsch. Wer schon mal für ein halbes Jahr oder auch zwei Jahre aufgehört hat, hat zumindest die Erfahrung gemacht: "Ich kann das". "Dadurch wird die Chance, es wieder zu schaffen, nicht schlechter, sondern besser."
Positiv denken: Wer gerade die ersten Tage oder auch Wochen nicht mehr raucht, sieht eigentlich nur, was ihm weggenommen wird. Deshalb ist es wichtig, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen, was das Aufhören alles Positives bewirkt.
"Es gibt auch Apps, die einen dabei unterstützen. Allerdings ist bislang keine wissenschaftlich evaluiert", sagt Bartsch. Die Apps senden Push-Mitteilungen, in denen etwa steht, wie sehr sich das Herz schon erholt hat. Oder die App rechnet das bereits eingesparte Geld zusammen.
Stark bleiben: "Meistens ist es nur ein kurzer Moment, den man überbrücken muss, bis die Motivation wieder einen Push bekommt", sagt Bartsch. Aber in dem kleinen Zeitraum sollte man möglichst nicht das tun, was vorher mit dem Rauchen verbunden war, rät Bartsch.
Sich ablenken: Was in kritischen Situation hilft, muss jeder für sich herausfinden, betont Bartsch. Manch einer dreht eine Runde um den Block oder den Wald, manche fangen an zu putzen und wieder andere machen zehn Kniebeugen, statt eine zu rauchen.
Bundesweit rauchen etwa 28 Prozent der Bundesbürger. Je älter, desto weniger wird gepafft: Nur 11 Prozent der Menschen über 65 Jahren rauchen. In der Altersgruppe von 16 bis 29 Jahren sind es hingegen 38 Prozent. Das gelegentliche Rauchen, etwa auf Partys, ist in dieser Altersgruppe aber häufiger als bei den Senioren.
Die meisten Raucher leben in Nordrhein-Westfalen, die wenigsten in Hessen
Am meisten gequalmt wird in Nordrhein-Westfalen: Hier rauchen 33 Prozent der Menschen ab 16 Jahren. Zufrieden mit ihrer Nikotin-Abhängigkeit sind aber längst nicht alle, denn hier wollen 41 Prozent aufhören. Die wenigsten Raucher gibt es in Hessen, hier rauchen nur 21 Prozent der Einwohner. 60 Prozent von ihnen planen einen Rauchstopp. sh