Wegen fortschreitender Demenz war Liliane Bettencourt, die reichste Frau Frankreichs, vor wenigen Tagen entmündigt worden. Dagegen haben die Anwälte Widerspruch eingelegt.Anfang November werde das Berufungsgericht in Versailles bei Paris darüber befinden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Justizkreisen.
Die Entmündigung hatte Bettencourts einzige Tochter beantragt, die seit Monaten im Streit mit ihrer Mutter liegt und Vertrauten der Milliardärin vorwirft, die alte Dame auszunutzen. Liliane Bettencourt wurde per Gerichtsentscheid unter Vormundschaft ihres ältesten Enkels Jean-Victor Meyers gestellt, der 25 Jahre alt ist. Die Verwaltung ihres Vermögens wurde der Tochter und Bettencourts beiden Enkeln übertragen. Bettencourt wollte ihren 89. Geburtstag am Freitag mit einem ihrer Enkel in London feiern.
Familienstreit bei Bettencourt hatte eine Reihe von Affären ausgelöst
Der Familienstreit im Hause Bettencourt hatte eine Reihe von Affären ausgelöst, die im vergangenen Jahr auch die konservative Regierung von Präsident Nicolas Sarkozy erschütterten. So untersuchte die Justiz, ob eine illegale Spende in Höhe von 150.000 Euro für den Präsidentschaftswahlkampf von Sarkozy im Jahr 2007 floss.
Durch Gesprächsaufzeichnungen, die ihr Ex-Butler durchgeführt hatte, war ans Licht gekommen, dass die L’Oréal-Erbin nicht nur Steuern hinterzogen, sondern auch vor allem konservative Politiker mit illegalen Bargeldspenden versorgt hatte. Der ehemalige Arbeitsminister Éric Woerth musste seinen Hut nehmen, sogar Präsident Nicolas Sarkozy geriet in den Verdacht , verwickelt zu sein. afp, AZ