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Andrang am Petersplatz in Rom: 150.000 Menschen bejubeln erstes Angelus-Gebet von Papst Franziskus

Andrang am Petersplatz in Rom

150.000 Menschen bejubeln erstes Angelus-Gebet von Papst Franziskus

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    Ein Blick aus den künftigen Gemächer des Papstes im Apostolischen Palast: Etwa 150.000 Menschen kamen auf dem Petersplatz in Rom, um Papst Franziskus bei seinem ersten Angelus-Gebet zu sehen.
    Ein Blick aus den künftigen Gemächer des Papstes im Apostolischen Palast: Etwa 150.000 Menschen kamen auf dem Petersplatz in Rom, um Papst Franziskus bei seinem ersten Angelus-Gebet zu sehen. Foto: afp

    Papst Franziskus sprach sein erstes Angelus-Gebet vor etwa 150.000 Menschen auf dem Petersplatz in Rom. Vom Fenster seiner künftigen Gemächer im Apostolischen Palast dankte er am Sonntag den Gläubigen für ihren warmherzigen Empfang und bat sie, für ihn zu beten

    Gläubige sollen für den neuen Papst beten

    "Betet für mich", bat der Papst die Gläubigen auf dem Petersplatz, wie er es bereits kurz nach seiner Wahl am Mittwochabend getan hatte. Er hob hervor, Gott werde "nie müde, uns zu verzeihen".

    Nach dem Angelus-Gebet nimmt der Papst üblicherweise Stellung zu internationalen Angelegenheiten. Franziskus, dessen Eltern aus Italien nach Argentinien ausgewandert waren, hob aber lieber seine italienischen Wurzeln hervor. Seinen Auftritte beendete er mit den Worten "Schönen Sonntag und guten Appetit".

    Argentinier bejubeln ihren Papst Franziskus

    Das ist Papst Franziskus

    Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien geboren.

    Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Dort ging er auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte.

    Mit 21 Jahren ging Bergoglio ins Priester-Seminar.

    Nach seiner Priesterweihe 1969 folgte Bergoglio Theologiestudien und wurde 1973-1979 zum Provinzial des Jesuitenordens berufen.

    Der Jesuit übernahm 1998 die Erzdiözese von Buenos Aires und wurde 2001 zum Kardinal berufen. 

    2001 wurde Jorge Mario Bergoglio zum Kardinal berufen. 

    In den letzten Jahren kollidierte Bergoglio mehrfach mit den Regierungen von Néstor und Cristina Kirchner. Er kritisierte Korruption und Armut, außerdem wandte er sich gegen die Legalisierung der Homo-Ehe in Argentinien.

    Bergoglio wurde in der Vergangenheit der "Kardinal der Armen" genannt.

    Mit 76 Jahren und seiner etwas gebrechlichen Gesundheit ging Jorge Mario Bergoglio in die neue Papstwahl eher als Außenseiter unter den Favoriten.

    Im fünften Wahlgang wurde Bergoglio dann zum neuen Papst gewählt.

    Bergoglio nennt sich als Papst Franziskus.

    Franziskus ist der erste Südamerikaner an der Spitze der katholischen Kirche.

    Mit dem Namen erinnert der Argentinier an Franz von Assisi (um 1181-1226), einen der meistverehrten Heiligen überhaupt.

    Bereits in den ersten Monaten nach seiner Wahl zeigt sich Franziskus als Reformer. Er will nach eigener Aussage eine Kirche, in der auch die Armen, Schwachen und Unterdrückten Platz haben.

    Auf dem Platz waren dutzende Flaggen von Franziskus' Heimatland Argentinien zu sehen. Ein Transparent mit der Aufschrift "Franziskus, Du bist der Frühling der Kirche" machte die weit verbreitete Hoffnung deutlich, dass der bislang bescheiden und eher unkonventionell auftretende Papst die katholische Kirche nach zahlreichen Skandalen in bessere Zeiten führt. "Er scheint näher an den Menschen zu sein", sagte der 33-jährige argentinische Pilger Gabriel Solis.

    Papst Franziskus sucht Kontakt zu den Menschen

    Vor dem Angelus-Gebet hatte der Papst den direkten Kontakt mit den Gläubigen gesucht. Er ging auf eine Menge zu, die hinter Absperrungen auf ihn wartete, und schüttelte Hände, während die Schweizer Garde und andere Sicherheitsbeamte nervös dabeistanden. Die Menge feierte das neue Oberhaupt der weltweit 1,2 Milliarden Katholiken mit "Es lebe der Papst"-Rufen.

    Jorge Mario Bergoglio wünscht sich "eine arme Kirche für die Armen"

    Bei seiner ersten Pressebegegnung seit seiner Wahl zum Papst hatte sich Franziskus am Samstag für "eine arme Kirche für die Armen" ausgesprochen. Am Samstag hatte Franziskus in der Vatikanischen Audienzhalle tausende Medienvertreter und deren Familien empfangen. Von seiner Wahl zum Papst erzählte er, er habe neben dem brasilianischen Kardinal Claudio Hummes gesessen, als das Ergebnis verkündet worden sei.

    "Er umarmte und küsste mich und sagte mir, dass ich die Armen nicht vergessen solle", sagte Franziskus. "Und dieses Wort ging hier hinein", fügte er hinzu und deutete auf seinen Kopf. Er habe daher "sofort an Franz von Assisi  gedacht". Außerdem sei der heilige Franziskus "ein Mann der Armut und ein Mann des Friedens", sagte der neue Papst. "Wie gern ich eine arme Kirche für die Armen hätte!", schilderte er seine Vision für die Kirche.

    Treffen mit Vorgänger Benedikt XVI. und vielen Staatschefs

    Der Papst bestätigte laut Vatikan die Chefs der römischen Kurie vorerst in ihren Ämtern, behielt sich aber Neubesetzungen vor. Am kommenden Samstag will Franziskus seinen zurückgetretenen Vorgänger Benedikt XVI.  in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo besuchen. Für Montag ist ein Treffen mit Argentiniens Staatschefin Cristina Kirchner geplant, die am Dienstag wie viele andere Staats- und Regierungschefs an der Messe zur Amtseinführung des Papstes teilnimmt. Auch US-Vizepräsident Joe Biden sagte sein Kommen zu.

    In der Debatte über seine Rolle während der argentinischen Militärdiktatur erhielt Franziskus, der bisher Erzbischof von Buenos Aires war, Rückendeckung. Einer der damals mit dem Dossier zum Verschwinden zweier Jesuitenpater beauftragten Ermittler sagte der argentinischen Zeitung "La Nación", es sei "vollkommen falsch" zu behaupten, der heutige Papst Jorge Mario Bergoglio habe die beiden Geistlichen "ausgeliefert". AZ/afp

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