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Utøya-Massaker: Anders Behring Breivik: Porträt eines Massenmörders

Utøya-Massaker

Anders Behring Breivik: Porträt eines Massenmörders

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    Am 22. Juli 2011 tötete der rechtsradikale Norweger Anders Behring Breivik bei einem Bombenanschlag im Osloer Regierungsviertel und einem anschließenden Massaker auf der Insel Utøya insgesamt 77 Menschen.
    Am 22. Juli 2011 tötete der rechtsradikale Norweger Anders Behring Breivik bei einem Bombenanschlag im Osloer Regierungsviertel und einem anschließenden Massaker auf der Insel Utøya insgesamt 77 Menschen. Foto: dpa

    Tränen vergoss der Massenmörder ein einziges Mal in zehn Verhandlungswochen: Als das Osloer Gericht ein selbst gebasteltes Video von Anders Behring Breivik über seinen "Kampf" gegen die Islamisierung Norwegens abspielen ließ, bebten die Gesichtszüge des 33-Jährigen einen kurzen Weinkrampf lang. Er war von sich selbst gerührt.

    Ein regungsloser Massenmörder

    Die schmerzhaften Schilderungen derjenigen, die das Massaker auf der Fjordinsel Utøya und den Bombenanschlag in Oslo überlebt hatten, hörte sich der Massenmörder wochenlang regungslos an. Nur um in einem konfusen Schlusswort Ende Juni seine Taten damit zu begründen, dass es "einen fundamentalen Bedarf an neuer Führung in Norwegen und Europa" gebe. Und weiter: "Meine Brüder in den norwegischen und europäischen Widerstandsbewegungen verfolgen diese Sache hier sehr genau, während sie neue Angriffe vorbereiten."

    Ernstzunehmende politische Drohungen eines rechtsradikalen Islamhassers oder wirres Gefasel eines Wahnsinnigen? Breivik hat nach seinen wohl tatsächlich allein vorbereiteten Terroranschlägen viel Energie darauf verwandt, nicht als paranoid-schizophrener Krankheitsfall eingestuft zu werden. Er sieht sich als uneingeschränkt verantwortlichen "Widerstandskämpfer" gegen die islamische Zuwanderung.

    Höhnisches Grinsen und Kopfschütteln

    Als ihn zwei Rechtspsychiater im Osloer Gerichtssaal 250 für unzurechnungsfähig erklärten, bedachte Breivik beide immer wieder mit höhnischem Grinsen und Kopfschütteln. Wohlwollender hörte der Massenmörder zu, als zwei andere Rechtspsychiater ihre genau entgegengesetzte Schlussfolgerung vorbrachten.

    "Hauptsache Aufmerksamkeit" - diesen Eindruck vermittelten viele Live-Bilder des norwegischen Fernsehens von dem Angeklagten, der zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise Einsicht in das Ausmaß seines Verbrechens zeigte. Wann immer Breivik das Wort bekam, mussten Kameras und Mikrofone auf Anordnung des Gerichtes ausgeschaltet werden. Natürlich sei die Tötung so vieler Menschen barbarisch, sagte er zu den fünf Richtern. Aber eben notwendig, um eine islamische Machtübernahme zu verhindern.

    Wird er für unzurechnungsfähig erklärt?

    Einiges spricht dafür, dass Norwegens Öffentlichkeit, Überlebende wie Hinterbliebene Breiviks "Erklärungen" noch einmal über sich ergehen lassen müssen. Erkläre man ihn für unzurechnungsfähig, werde er wohl Berufung einlegen, ließ der Massenmörder über seine Anwälte verbreiten. Beim Urteil der ersten Instanz am 24. August ist nur noch offen, ob Breivik für schuldunfähig wegen psychischer Krankheit eingestuft wird oder nicht. (dpa, AZ)

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