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Anders Arborelius: Er soll Vorwürfe gegen Woelki aufklären

Kirche

Im Namen des Papstes: Ein Schwede soll Vorwürfe gegen Woelki aufklären

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    Anders Arborelius nach seiner Ankunft am Montag in Köln.
    Anders Arborelius nach seiner Ankunft am Montag in Köln. Foto: Marius Becker, dpa

    Das Bistum Stockholm ist ein großer Fleck auf der Landkarte, es umfasst ganz Schweden. In der katholischen Welt ist es klein, Diaspora. Bis 2000 war in Schweden die lutherische Kirche Staatskirche. Bischof Lars Anders Arborelius hat sich seit 1998 als Oberhirte um mittlerweile gut 120.000 Katholiken, darunter viele Migranten, zu sorgen.

    Welch Gegensatz zu seinem Kölner Mitbruder Rainer Maria Woelki, Erzbischof des mit 1,9 Millionen Katholiken mitgliederstärksten deutschen Bistums, dessen Kardinäle prägende Figuren auch der Weltkirche waren!

    Die Apostolische Visitation ist kein Freundschaftsbesuch

    Arborelius und der Bischof von Rotterdam, Johannes van den Hende, sollen sich in den nächsten Tagen im Auftrag des Papstes „ein umfassendes Bild von der komplexen pastoralen Situation“ im Erzbistum Köln verschaffen und „eventuelle Fehler im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs“ untersuchen.

    Ein Freundschaftsbesuch ist das nicht. Und „komplex“ ist ein höchst diplomatischer Ausdruck für die Verwerfungen, die Woelki mit zu verantworten hat. Laienorganisationen wie Kleriker glauben nicht mehr an einen Neuanfang mit ihm.

    Die Apostolischen Visitatoren Anders Arborelius (links) und Hans van den Hende vor dem Kölner Maternushaus.
    Die Apostolischen Visitatoren Anders Arborelius (links) und Hans van den Hende vor dem Kölner Maternushaus. Foto: Marius Becker, dpa

    Das ist die Ausgangslage, die Arborelius vorfindet – seit 2017 der einzige und erste Kardinal Schwedens. Der 71-Jährige kommt als Mitbruder, Mitglied der vatikanischen Kleruskongregation und vor allem als Papstgesandter mit weitreichenden Rechten, etwa zur Akteneinsicht. Er wird Franziskus berichten, auch das, was Missbrauchsopfer und Kritiker Woelkis sagen. Wie unvoreingenommen er ans Werk geht? Abwarten.

    Was sich bereits sagen lässt: In Schweden ist er beliebt, gilt als volksnah. Als er 2017 von einem Magazin zum „Schweden des Jahres“ gekürt wurde, hieß es zur Begründung, er spiele eine wichtige Rolle im Dialog mit Migranten. Die Zeit schrieb kürzlich, er sei „seine eigene Erfolgsstory“.

    2017 erhob Papst Franziskus Anders Arborelius zum Kardinal

    Geboren in eine Architektenfamilie – während einer Schweizreise – und protestantisch getauft, wuchs Arborelius in Südschweden auf. Mit 20 trat er zum katholischen Glauben über und wenig später in den Karmelitenorden ein. 1979 folgte die Priesterweihe. Englisch spricht der studierte Theologe, Spanisch – und Deutsch. Ob er Kölsch versteht?

    Der Generalsekretär des Bonifatiuswerks sagt: „Er kann verbinden und gleichzeitig auch verbindlich sein.“ Er sei jemand, der den Rummel um seine Person nicht möge und im Grunde seines Herzens Mönch blieb, charakterisiert ihn ein Ordensmann im Buch „Mit heiliger Ungeduld: Nichts ist unmöglich für Gottes Geist“. Darin befasst sich Arborelius unter anderem mit dem Thema Neuanfang.

    So viel ihn von Woelki unterscheiden mag, sie haben manches gemein – selbst die Erfahrung, sich für ihren Umgang mit Missbrauchsfällen rechtfertigen zu müssen. Arborelius räumte 2010 ein, Hinweisen nicht entschieden genug nachgegangen zu sein.

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