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Amoklauf in den USA: Trauer in Newtown: Erste Kinder beigesetzt

Amoklauf in den USA

Trauer in Newtown: Erste Kinder beigesetzt

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    Nach dem Amoklauf im US-Städtchen Newtown stellten viele Menschen Kerzen und Laternen nahe der Sandy Hook Grundschule auf.
    Nach dem Amoklauf im US-Städtchen Newtown stellten viele Menschen Kerzen und Laternen nahe der Sandy Hook Grundschule auf. Foto: Justin Lane, dpa

    Die Trauer nach dem Amoklauf in der USA erreicht eine neue Stufe. Begleitet von hunderten Trauernden sind die ersten zwei Opfer des Schulmassakers von Newtown beerdigt worden. Der sechsjährige Noah Pozner und sein gleichaltriger Schulkamerad Jack Pinto wurden am Montagnachmittag (Ortszeit) zu Grabe getragen. Viele Menschen legten Blumen, Stofftiere und Ballons vor die kleine Synagoge des Nachbarortes Fairfield, wo die Trauerzeremonie für den aus einer jüdischen Familie stammenden Pozner stattfand, und ein Bestattungsinstitut in

    Sechsjähriger Noah liebte die Mario Brothers

    Pozner, der erst vor wenigen Wochen sechs Jahre alt geworden war, war das jüngste der insgesamt 27 Opfer des Amoklaufs. Seine Zwillingsschwester Arielle überlebte die Bluttat in einem anderen Klassenzimmer. "Noah war ein kleines Kind. Er liebte Tiere, Videospiele und die Mario Brothers", sagte sein Onkel Alexis Haller nach Medienberichten in einer Ansprache während der Trauerfeier. "Er konnte schon sehr gut lesen und hatte gerade erst ein neues Buch bekommen, auf das er sich sehr gefreut hat." Seine Eltern und die vier Geschwister habe er sehr geliebt, sagte Haller weiter. "Arielle nannte er immer seine beste Freundin und das war sie auch wirklich immer."

    Amoklauf: Trauer bei Eltern und Mitschülern

    Auch Pozners Mutter hielt gleich zu Beginn der Trauerfeier unter Tränen eine kurze Rede. Wann immer sie ihrem Sohn gesagt habe, dass sie ihn liebe, sei seine Antwort gewesen: "Nicht so sehr, wie ich dich", erzählte Veronique Pozner den Trauernden. Ihr Sohn habe Arzt werden wollen - oder Direktor einer Taco-Fabrik, denn das sei sein Lieblingsessen gewesen. "Ich habe alles mit ihm zusammen gemacht", sagte der acht Jahre alte Nolan Krieger nach der Feier weinend der New York Times. "Ich kann nicht glauben, dass ich ihn nie wieder sehen werde."

    In einer Mitteilung bedankte sich die Familie Pozner für die Unterstützung, die sie in dieser schlimmen Zeit erfahren habe. "Noah, seine Klassenkameraden und die heldenhaften Lehrer, die ihre Leben gegeben haben, um sie zu beschützen, sind mit Gott im Himmel", hieß es darin. "Jetzt ist es unsere Aufgabe, den Himmel auf die Erde zu bringen: Gute Tat für gute Tat, bis zu dem Tag, an dem keine Familie mehr Harm und Sorge erleiden muss."

    Sechjähriger Jack im Trikot seines Lieblingsteams beigesetzt

    Newtown-Massaker: Reaktionen auf Twitter

    Nach dem Amoklauf in einer Grundschule in Newtown (US-Staat Connecticut) mit Dutzenden Todesopfern drücken Menschen weltweit unter #newtown ihr Mitleid aus.

    "Bedenke ich die Trauer und den Schmerz der Familien in Newton - so kurz vor Weihnachten - werden meine popeligen Probleme ganz klein."

    "Das darf doch einfach nicht wahr sein... :((("

    "Es macht mich so unglaublich wütend & traurig."

    "Puh. Manche Dinge kriegt man nicht aus dem Kopf. Condolences."

    "Was immer diesen Amoklauf ausgelöst haben mag - es ist unverzeihlich! Mir fehlen die Worte ..."

    "Auch wenn jeden Tag Schlimmes passiert, immer und überall, es gibt dennoch Momente, da stockt einem einfach immer noch der Atem."

    "Some things you can't explain, all you can do is just send positive energy and thoughts to those who need it. Today we pray for you." (Manche Dinge kann man nicht erklären, man kann einfach nur positive Energien und Gedanken denen senden, die sie brauchen. Wir beten für Euch.)

    "You can't go to the mall, you can't go to the movies and now you can't even go to elementary school. Horrible." (Du kannst nicht in das Einkaufscenter, du kannst in kein Kino mehr gehen, und jetzt kannst du nicht einmal mehr in die Grundschule gehen. Schrecklich.)

    "My stomach is in a knot I still can't even believe this." (Ich habe einen Knoten in meinem Bauch und kann das ganze immer noch nicht glauben.)

    "School is one of the few places in the world a kid should always feel safe. Can't imagine what these families are going through." (Die Schule ist einer der wenigen Orte auf der Welt, an denen ein Kind sich immer sicher fühlen sollte. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was die Familien gerade durchmachen müssen.)

    "Why." (Warum)

    "A sad day in America!" (Ein trauriger Tag für Amerika)

    "Such a horrible act occurred in newtown today. My heart is breaking for those poor kids and their families. Senseless." (So eine furchtbare Tat erschütterte Newtown heute. Mein Herz bricht, wenn ich an die armen kleinen Kinder und ihre Familien denke. Sinnlos.)

    Der sechsjährige Jack Pinto, der ein großer Football-Fan gewesen war, wurde in einem weißen Trikot der New York Giants beerdigt. Sein weißer Kindersarg war mit roten, weißen und gelben Blumen und Fotos des Jungen geschmückt. "Von dem Moment an, als Jack in diese Welt kam, hat er sofort alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen", sagte Mary Radatovich, eine Freundin der Familie, nach Angaben der New York Times während der Trauerfeier.

    "Wer hätte diese wundervolle Energie, dieses Funkeln in den Augen, oder diesen Geist, der sagte 'ich bin hier und ich bin etwas besonderes' ignorieren können?" Sie alle fühlten schrecklichen Schmerz, dass sie ihn verloren hätten, fuhr Radatovich fort. "Aber wir werden niemals die Freude, ihn zu lieben, vergessen."

    Insgesamt 26 Menschen sterben im Kugelhagel

    Pozner und Pinto waren - gemeinsam mit 18 anderen Kindern und sechs Erwachsenen - am Freitag in ihrer Schule im Kugelhagel eines Amokläufers ums Leben gekommen. Der 20-jährige Täter Adam Lanza tötete sich danach selbst. Auch seine Mutter wurde ermordet in ihrem Haus in Newtown aufgefunden. Das Motiv des Amokläufers war auch Tage nach der Tat weiter völlig unklar. Noch in dieser Woche sollen in dem kleinen Ort Newtown mindestens drei weitere Kinder beerdigt werden. (dpa)

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