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Amoklauf: Schüsse in US-Schule: Mindestens zwei Tote

Amoklauf

Schüsse in US-Schule: Mindestens zwei Tote

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    Ein Schüler hat am Freitag in seiner Schule in den USA um sich geschossen. Dabei tötete er mindestens einen Menschen und verletzte vier weitere. Anschließend nahm er sich das Leben.
    Ein Schüler hat am Freitag in seiner Schule in den USA um sich geschossen. Dabei tötete er mindestens einen Menschen und verletzte vier weitere. Anschließend nahm er sich das Leben. Foto: Matt Mills Mcknight, dpa

    Ein Jugendlicher hat am Freitag in seiner Schule im US-Bundesstaat Washington um sich geschossen und mindestens einen Menschen getötet und vier weitere verletzt. Nach Angaben der Polizei nahm sich der Schütze anschließend das Leben. In sozialen Netzwerken hatte der Jugendliche zuvor verdächtige Andeutungen gemacht, die möglicherweise auf seine bevorstehende Tat schließen ließen.

    Schießerei etwa 55 Kilometer nördlich von Seattle

    Nach Angaben der Polizei ereignete sich die tödliche Schießerei an einer High School in Marysville etwa 55 Kilometer nördlich von Seattle. Die Schüsse fielen offenbar in der Kantine. "Ich habe einen lauten Knall gehört", sagte ein Schüler namens Jordan dem Sender CNN. "Dann folgten noch vier oder fünf weitere, die Schüler haben geschrien und sich auf den Boden geworfen, einige sind weggerannt."

    Sein Mitschüler Austin sagte dem TV-Sender KING, dass der Schütze erst ganz "ruhig" mit anderen Schülern in der Kantine zusammengesessen und dann plötzlich das Feuer eröffnet habe. "Ich habe gesehen, wie drei Kinder am Tisch zusammengesunken sind, so als würden sie tot zu Boden fallen." Nach Angaben von Ärzten wurden insgesamt vier Menschen verletzt, drei von ihnen lebensgefährlich.

    Schüsse in US-Schule: Drei Menschen lebensgefährlich verletzt

    Örtliche Medien und Mitschüler identifizierten den Schützen als Jaylen F., einen von anderen Jugendlichen als "nett" und beliebt beschriebenen Schüler und guten Sportler. Die Polizei äußerte sich weder zu seiner Identität noch zu den anderen Opfern oder zu den genauen Umständen der Tat, bestätigte aber, dass die Waffe, die er benutzte, legal erworben wurde. Die Ermittlungen zu der Schießerei dauerten demnach an.

    Amoklauf: Schütze hatte Waffe legal erworben

    Ein Schüler sagte der "Seattle Times", dass eine nicht erwiderte Schwärmerei für eine Schülerin, die nicht mit ihm ausgehen wollte, der Grund für den Amoklauf von Jaylen F. sein könnte. Auf sie soll er ebenfalls gezielt haben.

    Im Internet hatte der Schüler vor einiger Zeit ein Bild veröffentlicht, das ihn mit einem Jagdgewehr zeigt. "Das wahrscheinlich beste Geburtstagsgeschenk aller Zeiten", schrieb er dazu. Im Internetdienst Twitter schrieb er noch am Donnerstag: "Es wird nicht dauern... Es wird niemals dauern." Mitte August schrieb er dort: "Was als Nächstes passiert, wird dir nicht gefallen."

    Schüler machte Andeutungen auf Tat im Internet

    Waffen und Waffenrecht in den USA

    In den USA sind mehr Waffen in Privatbesitz als in jedem anderen Land der Welt - Statistiker gehen von rund 270 Millionen aus (Stand 2007).

    Mehr als 40 Prozent aller US-Haushalte besaßen einer repräsentativen Umfrage des Gallup-Instituts zufolge im vorigen Jahr eine Schusswaffe.

    Etwa 30.000 Menschen jährlich sterben in den USA wegen des Gebrauchs dieser Waffen - die Hälfte von ihnen begeht Selbstmord.

    Die Zahl der mit Pistolen verübten Morde liegt bei 10.000 bis 12.000 pro Jahr.

    Dennoch sprachen sich bei einer Befragung 2010 nur 44 Prozent der US-Bürger dafür aus, die Waffengesetze zu verschärfen. 54 Prozent waren dafür, sie unangetastet zu lassen oder sogar abzumildern.

    Mehr als zwei Drittel sind gegen ein Gesetz, das den privaten Besitz von Feuerwaffen verbietet.

    Auch beim Ex- und Import von Klein- und Leichtwaffen lagen die USA nach Angaben des unabhängigen Genfer Forschungsprojekts Small Arms Survey 2009 weltweit an der Spitze.

    Das Recht auf Waffen wurde vor mehr als 220 Jahren im zweiten Zusatzartikel zur Verfassung verbrieft: «Da eine gut organisierte Miliz für die Sicherheit eines freien Staates erforderlich ist, darf das Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen, nicht beeinträchtigt werden», heißt es dort.

    Das US-Waffenrecht ist von Bundesstaat zu Bundesstaat verschieden. Entwickelt hat sich ein Durcheinander von mehr als 20.000 nationalen, einzelstaatlichen und kommunalen Vorschriften.

    Die Schulbehörde von Marysville schrieb auf ihrer Internetseite am Freitag lediglich, dass die High School wegen einer "Notfallsituation" abgeriegelt worden sei. Die Schüler wurden aus dem Gebäude geführt und mit Bussen in Sicherheit gebracht. Rund 2500 Jugendliche gehen auf die Schule.

    In den USA fallen immer wieder tödliche Schüsse in Schulen. Nach dem Amoklauf an einer Grundschule in Newtown mit 20 toten Erstklässlern im Dezember 2012 bemühte sich Präsident Barack Obama um schärfere Waffengesetze. Die geplanten Reformen, darunter eine strengere Überprüfung von Waffenkäufern und ein Verbot von halbautomatischen Gewehren, scheiterten aber im Kongress. afp/AZ

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