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Aktion #Sheroes: Tijen Onaran: "Frauen sind immer relevant - nicht nur in der Krise"

Aktion #Sheroes

Tijen Onaran: "Frauen sind immer relevant - nicht nur in der Krise"

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    Die Aktion #Sheroes soll zeigen: Frauen sind immer relevant.
    Die Aktion #Sheroes soll zeigen: Frauen sind immer relevant. Foto: GDW

    Sie schieben Schicht um Schicht in den Krankenhäusern und Heimen, wechseln Infusionen und Beatmungsgeräte bei hochansteckenden Corona-Patienten und müssen mit Angehörigen über Besuchsregelungen diskutieren. Sie spielen Stunde um Stunde mit den Kindern von Eltern, die weder im Home Office noch reduziert arbeiten können, sorgen für helle Momente in der mitunter düsteren Corona-Zeit. Sie sitzen Tag für Tag an den Supermarktkassen, ziehen Hefewürfel um Hefewürfel über den Scanner, rechnen Apfel für Apfel ab. Sie entkräften Versorgungssorgen von Verbrauchern und müssen sich für fehlendes Mehl anschreien lassen.

    Arbeiten in der Altenpflege oder im Einzelhandel sind zwar systemrelevant, werden aber unterdurchschnittlich bezahlt.
    Arbeiten in der Altenpflege oder im Einzelhandel sind zwar systemrelevant, werden aber unterdurchschnittlich bezahlt. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

    Wenn in den Tagen der Corona-Krise über den herausfordernden Einsatz von Arbeitnehmern in systemrelevanten Berufen gesprochen und geschrieben wird, ist häufig der herausfordernde Einsatz von Frauen gemeint. Sie sind es zu einem überwiegenden Teil, die in den systemrelevanten Bereichen angestellt sind: im Einzelhandel mit Nahrungsmitteln zu 72,9 Prozent. In Krankenhäusern zu 76 Prozent. In Kindergärten und Vorschulen zu 92,9 Prozent. Sie sind es, für die viele jetzt Abend für Abend vom Balkon aus klatschen oder musizieren. Sie sind es, die von Politikern Boni in Aussicht gestellt bekommen für einen Job, bei dem sie sich Tag für Tag selbst in erhöhte Gefahr bringen.

    Tijen Onaran und „Global Digital Women“ möchten in der Corona-Krise die Sichtbarkeit von Frauen erhöhen

    Tijen Onaran und ihre Mitstreiterinnen von „Global Digital Women“, einem internationalen Unternehmen, das sich die Vernetzung digitaler Denkerinnen und Denker auf die Fahnen geschrieben hat, möchten diesen weiblichen Helden der Krise eine breitere Öffentlichkeit bieten und damit Anerkennung verschaffen: mit ihrer Aktion #Sheroes. Jede Woche stellt das Unternehmen auf Instagram, Twitter und LinkedIn Frauen mit systemrelevanten Berufen vor und lässt sie ihre Geschichten erzählen. Dafür nutzen die Initiatorinnen ihr Netzwerk mit mehr als 30.000 Frauen sowie ihre eigene Reichweite. „Wir haben in den vergangenen Monaten vielen digitalaffinen Frauen zu Sichtbarkeit verholfen. Nun möchten wir Frauen eine Plattform geben, die viele leider gar nicht so auf dem Zettel haben: den Pflegerinnen, den Kassiererinnen, den Erzieherinnen“, sagt Onaran.

    Tijen Onaran ist Gründerin des Netzwerks Global Digital Women.
    Tijen Onaran ist Gründerin des Netzwerks Global Digital Women. Foto: Urban Zintel

    In der Praxis funktioniert das so: Frauen erzählen vor einer Kamera aus ihrem beruflichen Alltag, wieso sie gerade diesen Job angetreten haben, was ihre Wünsche und Ziele sind. In jedem Beitrag soll außerdem ein Appell an Gesellschaft und / oder Politik enthalten sein. Das Video laden die Frauen im Anschluss  selbst hoch und ergänzen den Beitrag mit #sheroes oder @gd_women (Twitter), @global_digital_women (Instagram) bzw. @GDW Global Digital Women GmbH (LinkedIn), alternativ können die Frauen den Beitrag auch direkt an „Global Digital Women“ senden unter info@global-digital-women.com. Die Initiatorinnen sichten die Beiträge, bearbeiten sie und veröffentlichen sie gegebenenfalls auf ihren Kanälen.

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    „Wir wollen das Bewusstsein in der Gesellschaft für diese Berufsgruppen stärken und ihnen unsere Wertschätzung zeigen“, sagt Tijen Onaran. Aufgrund der Corona-Krise werde erst klar, dass diese Arbeitnehmerinnen unverzichtbar seien. „Und das nicht nur in der Krise. Schlimm genug, dass das jetzt erst viel mehr Menschen auffällt. Diese Frauen sind immer relevant“, sagt die Unternehmerin. Sie finde es „total stark zu sehen, mit welcher mentalen Gesundheit und Stärke so viele Frauen an vorderster Front für uns alle kämpfen“.

    In einer Instagram-Story erzählt etwa die 25-jährige Kata aus München von ihren intensiven Tagen als Gesundheits- und Krankenpflegerin. Als Springerin ist sie aktuell permanent unterwegs zwischen OP-Sälen, Besprechungs- und Patientenzimmern. Im Video verleiht sie ihrer Hoffnung Ausdruck, „dass die aktuelle gesellschaftliche Anerkennung auch nach Corona anhält“. Das Prädikat „Systemrelevanz“ dürfe auch nach der Pandemie nicht verschwinden. Das sieht auch Tijen Onaran so, die ergänzt: „Dem Applaus muss eine bessere Bezahlung folgen.“

    Für die ersten Stories hat das Unternehmen „Global Digital Women“ im Bekanntenkreis nach Protagonisten gesucht. Die Geschichte von Kata hat aber so große Kreise gezogen, dass nun  auch zahlreiche Frauen von sich aus Videomaterial hochladen. „Jeden Tag erreichen uns Beiträge“, freut sich Tijen Onaran - und hofft auf viele weitere Beiträge von systemrelevanten Arbeitnehmerinnen.

    Über alle Entwicklungen in Bezug auf das Coronavirus informieren wir Sie in unserem Live-Blog.

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