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Aktenzeichen XY ungelöst: "Vermissen sie jeden Tag": Maddies Eltern hoffen noch immer

Aktenzeichen XY ungelöst

"Vermissen sie jeden Tag": Maddies Eltern hoffen noch immer

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    Rudi Cerne (links), Moderator von «Aktenzeichen XY...ungelöst», bei Vorgesprächen in der Nähe von Birmingham (Großbritannien) mit den Eltern des seit 2007 vermissten Mädchen Madeleine McCann (Gerry McCann, Kate McCann).
    Rudi Cerne (links), Moderator von «Aktenzeichen XY...ungelöst», bei Vorgesprächen in der Nähe von Birmingham (Großbritannien) mit den Eltern des seit 2007 vermissten Mädchen Madeleine McCann (Gerry McCann, Kate McCann). Foto: Ollie Upton,ZDF

    Mittlerweile sechseinhalb Jahre ist es her, dass die damals dreijährige Madeleine McCann, Spitzname „Maddie“, im Familienurlaub im portugiesischen Urlaubsort Praia da Luz spurlos verschwunden ist.

    Im Rahmen einer von Scotland Yard angesetzten medialen Großoffensive war der Fall nun Top-Thema in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“. Dabei wurden auch Hinweise präsentiert, die nach Deutschland führen.

    Fall Maddie: Verdächtige Deutsche in der Hotelanlage?

    Wie die Ermittler berichteten, hatte in der Hotelanlage, aus der die damals dreijährige Maddie verschwunden ist, schon in den Wochen zuvor zwei Einbrüche stattgefunden. Außerdem waren sowohl Angestellten als auch Urlaubern im Vorfeld der Tat vermehrt verdächtige Personen auf dem Hotelgelände aufgefallen.

    Darunter befanden sich zwei circa 35-jährige Männer, die Deutsch oder Holländisch gesprochen haben sollen und mehrfach verdächtig um die Hotelapartments schlichen. Zu den beiden Männern haben die britischen Ermittler von Scotland Yard Phantombilder bereitgestellt.

    Aufgrund der vermeintlich deutsch sprechenden Verdächtigen und der großen Anzahl deutscher Urlauber zur Zeit der Entführung, schließen die britischen Ermittler nicht aus, dass die Spuren im Fall Maddie auch nach Deutschland führen könnten.

    Maddies Eltern hoffen immer noch

    Zu Gast bei Rudi Cerne waren neben dem leitenden Ermittler auch die Eltern der entführten Maddie, die den Tatabend noch einmal rekonstruierten und deutlich machten, dass sie weiterhin Hoffnung haben, dass ihre mittlerweile neuneinhalb Jahre alte Tochter noch lebt.

    Es gebe Fortschritte, sagte Kate McCann. "Das ist sehr sehr ermutigend." Das Ehepaar wandte sich direkt an die deutsche Öffentlichkeit. "Wenn Sie irgendetwas wissen, bitte bitte trauen sie sich und melden Sie sich. Wir brauchen Ihre Hilfe", sagte

    Phantombild: Verdächtiger Mann trug Kind auf dem Arm

    Neben den im Vorfeld auffälligen Männern beschäftigt die Ermittler im Fall Maddie auch ein weiterer Mann, der circa 15 Minuten nach dem Verschwinden des Mädchens in der Nähe des Hotels von Passanten gesichtet worden war. Er trug ein Kind im Schlafanzug auf dem Arm und war Richtung Ortsmitte unterwegs.

    Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich dabei um das entführte Mädchen handelte. Auch zu diesem Verdächtigen stellte der führende Ermittler der Sonderkommission, Andy Redwood, ein Phantombild vor.

    Sonderkommission zum Fall Maddie: Neue Hinweise

    Über elftausend Dokumente hat die Sonderkommission von Scotland Yard unter der Leitung Redwoods in den letzten Jahren nach eigenen Angaben ausgewertet, 37 Mitarbeiter seien zeitweise in den Fall involviert gewesen. Als Belohnung für Hinweise, die zur Auflösung des Falls dienen, hat Scotland Yard 20.000 Pfund, rund 24.000 Euro, ausgesetzt.

    Rekonstruktion des Falles: Maddie verschwand, als ihre Eltern zu Abend aßen

    Der rätselhafte Fall Maddie McCann

    Das mysteriöse Verschwinden des dreijährigen britischen Mädchens Madeleine «Maddie» McCann vor mehr als sechs Jahren in Portugal ist bis heute nicht geklärt.

    3. Mai 2007: Madeleine verschwindet aus einer Luxus-Ferienanlage in Praia da Luz an der portugiesischen Algarve-Küste.

    Die Eltern, ein britisches Ärzte-Paar, waren in der Nähe der Ferienanlage beim Abendessen. Ihre drei Kinder ließen sie schlafend zurück.

    7. Mai: Im britischen Fernsehen fleht Madeleines Mutter mögliche Entführer an, das Kind freizulassen. Die Eltern wenden sich mit einer Medienkampagne an die Öffentlichkeit.

    Fotos der blonden Maddie gehen um die Welt. Kurz darauf ruft Fußballer David Beckham zur Hilfe auf. Prominente setzen vier Millionen Euro als Belohnung für Hinweise aus.

    15. Mai: Die Polizei verdächtigt einen Briten. Er bestreitet die Vorwürfe.

    5. August: Leichenspürhunde sollen Spuren entdeckt haben, die darauf hindeuten, dass Madeleine im Hotelzimmer gestorben ist. Die Spuren stammen aber wahrscheinlich nicht von dem Mädchen.

    Dennoch gehen die Ermittler davon aus, dass Madeleine in der Wohnung umgekommen ist. Die Fahnder konzentrieren sich auf die Eltern und deren Bekannte.

    6. September: Beide Eltern gelten nun offiziell als Verdächtige. Medien zufolge geht die Polizei davon aus, dass es ein «Unglücksfall» war und sie die Leiche verborgen haben.

    Juli 2008: Die portugiesische Polizei stellt die Ermittlungen ohne Ergebnis ein. Für ein Verbrechen gebe es keine Beweise. Der Fall sei aber noch nicht zu den Akten gelegt.

    Januar 2009: Ein Team ehemaliger Fahnder von Scotland Yard hat sich im Auftrag der Eltern auf die Suche nach Madeleine gemacht. Finanziert wird die Aktion von einem wohlhabenden Geschäftsmann.

    Mai 2009: Zwei Jahre nach Maddies Verschwinden flehen ihre Eltern mögliche Entführer um die Freilassung ihre Tochter an. Sie nutzen dazu ein Gespräch mit der US-Talkshow-Queen Oprah Winfrey, das Millionen Zuschauer sehen.

    März 2010: Die Eltern fordern Einsicht in Ermittlungs-Unterlagen, die die portugiesische Polizei ihnen bisher vorenthalten haben soll.

    März 2011: Madeleines Eltern protestieren vergeblich gegen den Verkauf eines Buches, das der portugiesische Ex-Chefermittler Gonçalo Amaral über den Fall geschrieben hat.

    Er vertritt im Kern die These, dass das Kind im Jahr 2007 bereits im Urlaubshotel der Familie in Portugal gestorben ist und nicht entführt wurde. Die Eltern hätten etwas mit dem Verschwinden zu tun gehabt.

    Mai 2011: Die Mutter Kate McCann veröffentlicht ein Buch mit ihrer Version der Geschichte.

    In den Memoiren beschreibt sie unter anderem ihre Qualen und Zerrissenheit nach dem Verschwinden ihrer Tochter, die sie an den Rand des Zusammenbruchs gebracht habe. Nach außen sei sie aber immer gefasst aufgetreten.

    Mitte Mai 2011 kündigt die britische Polizei an, den Fall erneut zu untersuchen. Die Ermittlungsakten würden erneut überprüft, kündigt Premierminister David Cameron an.

    April 2012: Die britische Polizei erklärt, dass Maddie möglicherweise noch am Leben ist. Es gebe Anhaltspunkte für Ermittlungslücken.

    Juli 2013: Scotland Yard gibt nicht auf: Bei weiteren Untersuchungen will die Polizei 38 «Personen von Interesse» überprüfen.

    Oktober 2013: Die Polizei geht nochmals in eine Ermittlungsoffensive. Die Beamten wollen anhand von Telefondaten alle Personen identifizieren, die sich zum Zeitpunkt des Verschwindens Maddies aus der Ferienanlage in dem Ort befunden haben.

    Im Zuge der Vorstellung des Falls bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ wurde der Abend, an dem Maddie vermutlich entführt wurde, noch einmal detailliert rekonstruiert und für die Zuschauer dargestellt. Die damals Dreijährige verschwand aus dem Hotelapartment ihrer Familie, als die Eltern in der rund 50 Meter entfernten, ebenfalls auf dem Hotelgelände befindlichen Tapasbar zu Abend aßen.

    Trotz regelmäßiger Kontrollgänge der Eltern, gelang es den Tätern, Maddie in einem unbeaufsichtigten Augenblick aus dem Apartment zu entführen. Die Eltern hatten die Schiebetür nicht abgesperrt, die Täter flüchteten danach aus einem Fenster.

    Fall Maddie: Auch die eigenen Eltern waren im Fadenkreuz der Ermittler

    Die portugiesische Polizei fahndete in den darauf folgenden Tagen großflächig nach dem verschwundenen Mädchen – ohne Erfolg. Zwischenzeitlich gerieten auch die Eltern Kate und Gerry McCann in das Fadenkreuz der Ermittler und wurden verdächtigt, das Kind beseitigt zu haben. Diese Vorwürfe erwiesen sich aber nicht als stichfest.

    Mit der neuesten Medienoffensive erhoffen sich die Ermittler nun weitere Hinweise zur Entführung der heute neuneinhalbjährigen Maddie. Schon im Vorfeld der Sendung waren über 20 Hinweise zum Fall eingegangen.

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