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"Aktenzeichen XY": Vergewaltigung: ZDF zeigt Beitrag trotz schwarzem Verdächtigen

"Aktenzeichen XY"

Vergewaltigung: ZDF zeigt Beitrag trotz schwarzem Verdächtigen

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    Rudi Cerne bei "Aktenzeichen XY ... ungelöst".
    Rudi Cerne bei "Aktenzeichen XY ... ungelöst". Foto: Thomas R. Schumann, ZDF

    Die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" wird einen Beitrag über einen mutmaßlichen Vergewaltiger mit dunkler Hautfarbe bringen - trotz erster Bedenken der Produzenten. Das ZDF teilte am Freitag in Mainz mit, der Fall einer Vergewaltigung in Dortmund im vergangenen Jahr werde wie ursprünglich geplant am 2. September in der Sendung vorkommen. "Die Hautfarbe oder andere Persönlichkeitsmerkmale eines mutmaßlichen Täters spielen dabei keine Rolle", erklärte ein Sprecher.

    Warum der Beitrag zuerst nicht gesendet werden sollte

    Die Produktionsfirma Securitel bestätigte am Freitag auf Anfrage, dass sie den Beitrag zunächst nicht senden wollte. Die Dortmunder Ruhr Nachrichten hatten zuvor berichtet, Redaktionsleiterin Ina-Maria Reize-Wildemann habe dies mit aktueller Stimmungsmache gegen Flüchtlinge begründet. "Wir wollen kein Öl ins Feuer gießen und keine schlechte Stimmung befördern. Das haben diese Menschen nicht verdient", zitierte die Zeitung Reize-Wildemann. 

    Nach ZDF-Angaben korrigierten Redaktion und Produktionsfirma inzwischen diese Entscheidung. Ein Sprecher des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) erklärte in Berlin zu dem Beschluss, den Fernsehbeitrag nun doch zu bringen: "Das war die richtige Entscheidung. Journalisten dürfen sich nicht von einem gesellschaftlichen Mainstream leiten lassen."

    Die Dortmunder Polizei hatte bedauert, dass der Beitrag nicht ausgestrahlt werden sollte. Die Ermittlungen hätten aus ihrer Sicht nicht weitergetrieben werden können. Aber: "Wir haben nicht die Absicht, die Entscheidung einer Redaktion zu beeinflussen", betonte eine Polizeisprecherin am Freitag, bevor klar wurde, dass der Beitrag doch läuft.

    Den Fahndungsaufruf mit Fotos des Verdächtigen von einer Überwachungskamera in einer S-Bahn halten die Beamten für gerechtfertigt. Der Mann war von Zeugen identifiziert worden. "Erst wenn alle Ermittlungsmethoden ausgeschöpft sind, greifen wir zu diesem Mittel der Öffentlichkeitsfahndung."

    Die Polizei beschrieb den Mann als "Schwarzafrikaner"

    Der mutmaßliche Täter soll die 21-jährige Frau am 29. März 2014 in der Nähe der S-Bahn-Station Dortmund-Huckarde vergewaltigt haben. Zwei Tage später schrieb die Polizei in einer ersten Mitteilung über den Mann aufgrund der Aussagen: "Sehr dunkle Hautfarbe, beschrieben als 'Schwarzafrikaner'". dpa

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