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Airbus-Katastrophe über dem Atlantik: Wrackteile liegen bis zu 4000 Meter tief

Airbus-Katastrophe über dem Atlantik

Wrackteile liegen bis zu 4000 Meter tief

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    Das Bild zeigt einen Blick in das Cockpit eines französischen Militärflugzeuges bei der Suche nach dem vermissten Airbuss 330 der Air France.
    Das Bild zeigt einen Blick in das Cockpit eines französischen Militärflugzeuges bei der Suche nach dem vermissten Airbuss 330 der Air France. Foto: dpa

    São Paulo (dpa) - Die von Brasiliens Luftwaffe im Atlantik gesichteten Flugzeugwrackteile treiben in einem Seegebiet mit großer Tiefe. "Durchschnittlich wird in diesem Bereich eine Tiefe von 4000 Metern gemessen", sagte Moysés Tessler vom Ozeanologischen Institut der Universität

    Die brasilianische Luftwaffe versucht derzeit, die Wrackteile, darunter ein Passagiersitz, zu bergen, um sicher zu stellen, dass sie zu der vermissten Air-France-Maschine gehören. Die Ortungsstelle liegt etwa 650 Kilometer nordöstlich der brasilianischen Insel Fernando de Noronha.

    Die französische Regierung schickte sofort ein Spezialschiff auf den Weg in die Zone mit den Wrackteilen. Es ist mit Tauchgeräten ausgestattet, die bis zu einer Tiefe von 6000 Metern arbeiten können. Mit ihnen ließen sich 97 Prozent des Meeresbodens untersuchen, teilte Verkehrsminister Jean-Louis Borloo am Abend mit.

    Bei den Geräten an Bord des knapp 110 Meter langen Spezialschiffs "Pourquoi Pas" handelt es sich um einen Tauchroboter vom Typ "Nautile" und ein bemanntes U-Boot vom Type "Victor 6000". Moderne U- Boote mit bis zu drei Mann Besatzung können eine maximale Tauchtiefe von 6500 Metern erreichen.

    "Es wurden metallische Gegenstände, ein Passagiersitz, eine orangefarbene Boje und Spuren von Öl und Kerosin entdeckt", sagte Luftwaffensprecher Jorge Amaral bei einer Pressekonferenz in Brasília. Die Wrackteile müssten nun geborgen und identifiziert werden, um sicher zu sein, dass sie zu der vermissten Air-France- Maschine gehören.

    Die Angehörigen wurden über den Fund informiert. Viele brachen in Tränen aus. Die Luftwaffe hatte in der Nacht zum Dienstag einen Teil der Route des Fluges AF 447 von Rio nach Paris abgeflogen. Die zehn Maschinen folgten dabei offensichtlich auch dem Hinweis eines Piloten der brasilianischen TAM-Airline. Er hatte auf einem Transatlantik- Flug in der Nacht zum Montag "orangefarbene Punkte" im dem Gebiet ausgemacht, in dem nun die Wrackteile gesichtet wurden.

    In Rio de Janeiro erfuhren Angehörige in der am Montag eingerichteten Notfall-Zentrale im Stadtviertel Barra da Tijuca vom Fund der Wrackteile. Die Familien und Freunde wurden von Psychologen und Medizinern betreut. Am Abend wollte sich Verteidigungsminister Nelson Jobim mit den Familien treffen.

    Auch am Pariser Flughafen Charles de Gaulle, wo die Angehörigen am Montag vergebens auf die Ankunft des Fluges AF 447 gewartet hatten, waren Betreuerteams im Einsatz. Einige der Angehörigen hatten sich Sonnenbrillen aufgesetzt, andere schlugen die Hände vors Gesicht, als sie am Flughafen eintrafen. Sicherheitsbeamte leiteten sie direkt in einen separaten Raum weiter.

    Am Mittwoch soll es für die Angehörigen der Opfer eine Gedenkfeier in der Pariser Kathedrale Notre-Dame geben. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy will die Angehörigen in den kommenden Tagen in den Elysée einladen. Die französische Regierung bot den Angehörigen an, zur Absturzstelle zu reisen. Sollte sich der Fund des Wracks bestätigen, ist noch unklar, ob das Flugzeug überhaupt geborgen werden kann. Das hängt auch von der Tiefe der Fundstelle ab.

    Die Familien der Passagiere sind einer extremen Schocksituation ausgesetzt. "Es ist normal, dass die Angehörigen das Unglück erst einmal leugnen und nicht wahrhaben wollen", sagte ein Vertreter des Roten Kreuzes, der sich um die Betreuung kümmerte. Besonders schlimm sei es, so lange nicht klar sei, was tatsächlich passiert ist. Darüber wird vermutlich nur die Blackbox an Bord der Unglücksmaschine Aufschluss geben können.

    Was zum Absturz der Air-France-Maschine geführt haben könnte, war weiter völlig unklar. An Spekulationen mangelt es aber nicht: Sie reichen vom Blitzschlag bis zur Explosion. Bei den brasilianischen Fernsehsendern gaben sich die Luftfahrtexperten die Klinke in die Hand. Einer von ihnen brachte es auf den Punkt: "Alles ist möglich, aber wir wissen noch nichts."

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