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Adventskalender der Religionen (19): Wenn ein Mensch gestorben ist

Adventskalender der Religionen (19)

Wenn ein Mensch gestorben ist

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    Eines haben alle Lebewesen auf der Welt gemeinsam: Sie müssen eines Tages sterben. Jede Religion verabschiedet sich auf andere Weise von ihren Toten. Hier erfährst du mehr darüber:

    Christentum Christen dürfen selbst entscheiden, was mit ihrem Leichnam geschieht. Viele möchten, dass sie in einem Sarg auf einem Friedhof beerdigt werden. Viele möchten lieber verbrannt werden. Ihre Asche kommt dann meistens auch auf einen Friedhof. Manche wünschen sich auch, dass ihre Asche ins Meer geschüttet wird. Das heißt Seebestattung. Auch die Abschiedsfeier darf im Christentum frei gestaltet werden. Häufig kommen Freunde und die Familie des Verstorbenen zusammen und nehmen am Grab Abschied. Für Menschen, die zu einer Kirchengemeinde gehörten, gibt es nach dem Tod meistens einen Trauergottesdienst in der Kirche oder in einer Friedhofskapelle. Am Grab sagt der Pfarrer dann in der Regel: „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub“, wie es so ähnlich in der Bibel steht. Wenn sie möchten, bekommen Christen einen Grabstein, der an sie erinnert und an dem Blumen niedergelegt werden.

    Judentum Juden dürfen nur begraben werden, auf gar keinen Fall verbrannt. Im Tanach steht nämlich, dass Gott zu Adam sagte: Du bist Erde und du gehst zur Erde zurück. Deshalb wollen die Juden keinen toten Menschen verbrennen, sondern den Körper in seinem ursprünglichen Zustand beerdigen. Wenn jemand gestorben ist, dann muss er so schnell wie möglich in ein Leichentuch gewickelt und in einem Sarg begraben werden. Die Familienangehörigen verabschieden sich am Grab von der Person und trauern dann sieben Tage lang. Diese Trauerzeit heißt Schiwa. Nach einem Jahr kommt ein Grabstein auf das Grab. Das Grab wird niemals an einen anderen Verstorbenen weitergegeben. Wenn Angehörige und Freunde an das Grab kommen, legen sie kleine Steine dort nieder. Das ist ein Zeichen, dass sie an den Toten denken. Das tun sie besonders einmal im Jahr am Todestag.

    Islam Im Islam müssen die Toten auch so schnell wie möglich begraben werden. Wenn möglich noch am Todestag. Feuerbestattungen gibt es nicht. Denn der Verstorbene soll vollständig vor Allah treten. Sobald ein Mensch gestorben ist, werden alle Familienmitglieder und Freunde informiert, damit sie Abschied nehmen können. Dann muss der tote Körper gewaschen werden. Bei einem Mann übernehmen diese Aufgabe seine männlichen Verwandten und Freunde. Bei einer Frau die Freundinnen und andere Frauen aus der Familie. Oder der Ehepartner wäscht den Leichnam. Danach hüllen die Angehörigen den Körper mit weißem Stoff ein und tragen ihn zur Moschee oder zum Friedhof. Nach dem Trauergebet wird der Leichnam ohne Sarg ins Grab gelegt. Und zwar mit dem Gesicht in Richtung Mekka. Das ist der heilige Ort des Islam. Während sie das Grab mit Erde verschließen, sprechen Freunde und Verwandte Gebete für den Verstorbenen aus dem Koran: „Aus Erde haben wir euch erschaffen und in sie lassen wir euch zurückkehren, und aus ihr bringen wir euch ein anderes Mal hervor.“ Das Grab bekommt keinen Schmuck und ist sehr schlicht.

    Hinduismus Ist ein Hindu gestorben, wird als Erstes sein Körper gewaschen und zusammen mit roten Blumen in ein weißes Tuch gewickelt. Dann wird der Leichnam zum Trauerplatz getragen und auf einen großen Scheiterhaufen gelegt. Dieser Trauerplatz liegt häufig an einem Fluss oder See. Anschließend gehen die Angehörigen fünfmal um die Feuerstelle. Danach zündet der älteste Sohn den Holzhaufen an. Als Zeichen der Trauer werden ihm die Haare vorher abrasiert. Während der Verbrennung singt ein Priester. Danach waschen sich die Angehörigen im Fluss oder See und und gehen dann nach Hause. Nach drei Tagen kommen sie zurück und sammeln die Asche des toten Menschen ein. Diese streuen sie dann in einen heiligen Fluss oder ins Meer. Als Zeichen, dass sie sich an die verstorbene Person erinnern, setzen Hindus ab und zu schwimmende Kerzen in einen Fluss.

    Buddhismus Im Buddhismus gibt es unterschiedliche Bestattungen. Sie hängen davon ab, wo die verstorbene Person gelebt hat. In Thailand, Nepal und China gibt es vor allem Feuerbestattungen. Das heißt: Erst wird der Körper im Kloster gewaschen und danach verbrannt. Ein Teil der Asche wird im Kloster eingemauert und einen Teil davon streut die Familie ins Meer oder vergräbt ihn. In Tibet gibt es Luftbestattungen. Weil Buddhisten dort glauben, dass ein Leichnam nur noch eine leere und unwichtige Hülle ist, verfüttern sie den toten Körper an Vögel. Das soll zeigen, dass der Verstorbene nun frei ist. (lea)

    Mehr Infos: Möchtest du mehr über Beerdigungen in den Religionen erfahren? Surf auf religionen-entdecken.de.

    Wusstest du …

    … dass es auf der Welt unterschiedliche Farben der Trauer gibt? In Deutschland und in den USA ist es Schwarz. In asiatischen Ländern ist es häufig Weiß. Viele Muslime auf der ganzen Welt tragen bei traurigen Anlässen dunkle Farben. Juden ebenfalls. In einer Gegend in dem afrikanischen Land Ghana ist Rot die Farbe der Trauer. (lea)

    Du möchtest auch die anderen Folgen des Adventskalenders der Religionen lesen? Hier geht es zu einer Übersicht, die direkt auf alle Folgen führt.

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