Alter Schwede! Diese niederdeutsche Redewendung verwendet man normalerweise, um seine Überraschung auszudrücken. In diesem Fall ist es zudem eine schlichte Feststellung: Schwedens König Carl Gustaf feiert am Freitag seinen 75. Geburtstag.
Während sich Spaniens skandalumwitterter Monarch Juan Carlos unter dem Druck der Staatsanwälte nach Abu Dhabi abgesetzt hat, ist es um Schwedens Majestät und seine Familie ruhig geworden. Seit fast einem halben Jahrhundert ist er Staatsoberhaupt, so lange wie kein schwedischer König vor ihm. Manche vergleichen ihn – und das ist überhaupt nicht despektierlich gemeint – mit früheren Modellen der schwedischen Automarke Volvo: Er sei solide, beständig und kein großer Freund von Schnörkeln.
Königin Silvia ist populärer als Carl Gustaf
Das gilt auch für den Rest der Royals. Sie haben sich mit Fleiß und viel PR-Unterstützung den Ruf einer „ganz normalen Familie“ aufgebaut. Volksnähe wird groß geschrieben. Ganz ohne Schrammen freilich kamen auch Carl Gustaf und die Seinen nicht davon. Mit 27 war er bereits König und wirkte als solcher bisweilen überfordert. Aber er heiratete eine sympathische deutsche Olympia-Hostess, die gebürtige Heidelbergerin Silvia Sommerlath, die ihn bald an Popularität überflügelte, weil die Schweden sie mehr liebten als ihren bisweilen doch recht spröde wirkenden Mann. Drei Kinder kamen. Dann war erst mal Ruhe. Die Schweden-Royals schienen die Vorzeige-Familie zu sein. Bis vor gut zehn Jahren die Frage aufgeworfen wurde, ob der König ein Doppelleben als Ehebrecher führte. Inzwischen ist die Sache wohl gegessen - von so viel Nachsicht kann Juan Carlos nur träumen.
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