Warum kommt heute ein Polizeiruf statt des angekündigten Tatorts? Das werden sich viele Zuschauer am Neujahrstag fragen. Der Grund sind ide aktuellen Entwicklungen - und der Inhalt des eigentlich geplanten Tatorts aus Dortmund.
Die ARD hat den für heute vorgesehenen Krimi nach dem Terroranschlag in Berlin verschoben. Der Film "Sturm" sei "ein hochspannender 'Tatort' des WDR, der mit dem Selbstmordattentat eines Islamisten endet", hieß es beim Sender. Er wecke jedoch mit seinen Bildern und Eindrücken "Assoziationen zum Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin".
Natürlich müsse ein "Tatort" nah an gesellschaftlichen Realitäten sein, sagte Programmdirektor Volker Herres. "Aber mit Rücksicht auf die Opfer, ihre Angehörigen, Betroffene und das Empfinden von Zuschauern wollen wir diesen 'Tatort' nicht am Abend des ersten Tages im neuen Jahr, sondern mit größerem zeitlichen Abstand zeigen.
Kurz nach dem Berliner Anschlag mit zwölf Toten hatte der WDR noch mitgeteilt, dass es "zurzeit" bei der Planung bleibe, die Folge "Sturm" am 1. Januar zu senden. In dem Dortmund-"Tatort" zündet ein Terrorist einen Sprengsatz, was mehrere Menschen das Leben kostet.
Heute kein Tatort - stattdessen Polizeiruf
2015 hatte die ARD wegen der Terroranschläge in Paris die "Tatort"-Doppelfolge "Der große Schmerz" und "Fegefeuer" nicht wie vorgesehen am 22. und 29. November gezeigt, sondern auf den Jahresbeginn 2016 verschoben. Auch in diesen Filmen war es um einen terroristischen Angriff gegangen.
Der Tatort heute wurde nun auf den 29. Januar verschoben. Stattdessen ist am Neujahrstag ein Polizeiruf 110 zu sehen. In der Folge "Angst heiligt die Mittel" geht es ins Rostocker Umland. In einem Dorf wird eine tote Obdachlose gefunden - und lenkt den Fokus auf große Themen. Denn was sich zu Beginn der Story wie deutsche Krimi-Normalität darstellt, nimmt zunehmend Fahrt auf: Hinter gepflegten Klinkerfassaden schwelen Konflikte zwischen den Dorfbewohnern, es geht um Ehebruch und Selbstjustiz. (AZ)