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ARD-Krimi: Tatort: "Altlasten" als toller Jahresabschluss

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Tatort: "Altlasten" als toller Jahresabschluss

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    Brise Schubert (Bibiana Zeller) fühlt sich ohne ihren Mann verloren.Ihre Aussetzer verstärken sich und sie ist nicht imstande, Lannert(Richy Müller, l.) und Bootz (Felix Klare) konkrete Informationenüber den Tod ihres Mannes zu geben.
    Brise Schubert (Bibiana Zeller) fühlt sich ohne ihren Mann verloren.Ihre Aussetzer verstärken sich und sie ist nicht imstande, Lannert(Richy Müller, l.) und Bootz (Felix Klare) konkrete Informationenüber den Tod ihres Mannes zu geben. Foto: SWR/Peter A. Schmidt

    Den Stuttgarter Tatort-Ermittlern wurde vom Drehbuch viel aufgeladen. In der Tatort-Folge"Altlasten" schlagen sie sich mit Gesellschaftsproblemen vonGenerationenkonflikt bis Gesundheitssystem herum. Das Verwunderliche:Der Tatortzerbricht daran nicht.

    Willy Schubert (Dieter Schaad) war über achtzig und chronisch krank. Niemand wundert sich, als er am Morgen nach seinem 55. Hochzeitstag tot in seinem Bett liegt. Ein Amtsarzt entdeckt allerdings, dass Schubert vergiftet wurde. Auf der Suche nach dem Mörder konzentriert sich das Ermittler-Duo Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) auf die trauernde Familie um die an Alzheimer leidende Witwe Brise Schubert (Bibiana Zeller).

    Da ist Tochter Eva (Inka Friedrich), gefangen im Konflikt, sich um die Eltern zu kümmern und trotzdem ihren Beruf und ihre Kinder nicht zu vernachlässigen. Ihr Mann Holger (Steffen Münster), Anwalt und vom Schwiegervater gefördert, ist inzwischen zwar offiziell der Leiter der Kanzlei, hatte aber in letzter Zeit Meinungsverschiedenheiten mit dem alten Schubert. Peter (Andreas Schmidt), der Sohn, ist finanziell meistens klamm und könnte das Erbe gut gebrauchen. Dazu kommt noch ein Arzt, der Willy Schubert lebensverlängernde Medikamente vorenthalten hat.

    Es ist viel, was Drehbuchautorin Katrin Bühlig den Tatort-Ermittlern auflastet. Der Generationenkonflikt der Familie Schubert. Wie viel Selbstverwirklichung ist möglich? Wie viel Verantwortung muss für die Älteren übernommen werden? Wie zynisch ist das Gesundheitssystem? Ist ein selbstbestimmtes Ende des Leben wünschenswert? Fragen werden im Zehnerpack gestellt. Das Angenehme: Sie werden nicht beantwortet. Richy Müller und Felix Klare spielen sich mitfühlend-lässig ohne zu moralisieren durch die 750. Folge des Tatort.

    Für die Jubiläumsausgabe der Krimi-Serie haben die Macher mit Regisseur Eoin Moore einen Glücksgriff getätigt. Er verbindet die zahlreichen Fragen und Handlungsstränge scheinbar mühelos zu einem komplexen Familien- und Gesellschaftsbild.

    Kein guter Film ohne herausragende Darsteller. Bibiana Zeller als würdevoll verzweifelnde Alzheimer kranke Dame sticht aus dem herausragenden Ensemble noch ein wenig heraus. Richy Müller und Felix Klare spielen sich auch in diesem Stuttgarter Tatort wieder blindlings die Bälle zu.

    Ein Tatort, wie man ihn sich wünscht. Tolles Buch, toll inszenziert, tolle Schauspieler. Toller Jahresabschluss. Tilmann Mehl

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