Schon lange gab es keinen derart dramatischen und auch gut gespielten „Tatort“ zu sehen. Beeindruckend ist „Zeit der Frösche“ deshalb, weil der Krimi die Zerrissenheit und Nöte zweier Teenager thematisch raffiniert bündelt. Mittendrin findet zusätzlich die Identitätssuche zweier Erwachsener statt. Mit der beliebten Heike Makatsch als Hauptkommissarin Ellen Berlinger, die es in ihrem zweiten Fall von Freiburg nach Mainz verschlagen hat. Und dem psychisch angeknacksten Kollegen Martin Rascher (Sebastian Blomberg), der schon einmal die Aufklärung einer Mordserie verbockt hat.
So weit, so gut, aber auch so schlecht. Die von dem routinierten Regisseur Markus Imboden inszenierte Geschichte ist derart vollgestopft, dass sie für zwei „Tatort“-Folgen reichen könnte. Vor allem die Kinder können einem leidtun bei der als „Krimi-Event“ geplanten Ausgabe: Ellen Berlinger versucht ihr Leben als gebrochene Heldin in den Griff zu bekommen, ständig kämpft sie mit der Erziehung ihrer zweijährigen Tochter und ihrem merkwürdigen Flirt. So kann sie sich ein erotisches Abenteuer durchaus vorstellen, eine Beziehung aber gar nicht.
Kritik zum Tatort am Ostermontag: So richtig rund wird die Story nicht
Tiefer mag man eigentlich gar nicht einsteigen in die Trauma-Aufarbeitung, aus der der Zuschauer aber samt einem blutgetränkten Sweatshirt nicht herauskommt. Da verschwindet beispielsweise der 13-jährige Sohn von Ellens Cousine, das Mathe-Genie Jonas, den die Polizistin als eine Art Sohn-Ersatz sieht. So richtig rund wird die Story nicht mehr.
Eine geheimnisvolle Rolle spielt weiterhin die 16-jährige kokette Marie, die nach einer Schulparty spurlos verschwunden ist und in die sich Jonas verguckt hat. Als Mutter, die ihre Tochter regelmäßig bei der Cousine parkt, ist Hauptkommissarin Ellen Berlinger bestimmt kein Vorbild. Dennoch: Wer kann Heike Makatsch, eine unserer angesagten Schauspielerinnen, böse sein, wenn sie ausdrucksstark ihren Blick und die großen Augen fast wie Bette Davis ins Spiel bringt. Die Folge läuft am Ostermontag um 20.15 Uhr in der ARD.