Es gibt ja englische Wortschöpfungen, die Kinder ihrer Zeit waren und irgendwie in der Neuzeit aus der Sprache fielen: Musicbox, Wonderbra oder Petting – wenngleich die beiden Letzteren unter anderen Bezeichnungen noch immer Konjunktur haben.
Die drei Stammplätze des Playboy
Mit dem Playboy verhält es sich anders. Den gibt es noch immer. Jenes Hochglanzmagazin, bei dem viele nicht so recht wussten, ob es hilfreich bei der sexuellen Befreiung des Menschen ist oder einfach eine Macho-Zeitschrift. Mit dem Vorwurf, der Playboy würde drei Stammplätze haben – in der Werkzeugkiste des Automechanikers, im Schreibtisch des Professors und unter dem Kopfkissen auf des Ehemanns Seite im Schlafzimmer.
Hugh Hefner wird 85 Jahre alt
An diesem Samstag wird Hugh Hefner, der es geschafft hat, Männerträume aus Papier zu formen, 85 Jahre alt. Noch immer ist er Chefredakteur des legendären Blattes. Auch privat ist Hefner vom Rentnerdasein noch weit entfernt: Im Sommer will der Lebemann seine 60 Jahre jüngere Verlobte ehelichen.
Hefner stammt aus einem puritanischen Elternhaus in Chicago. Was möglicherweise seinen Drang zur Freizügigkeit erklärt. Was seine Vorfahren als Teufels Beitrag sahen, machte Hefner zu seinem eigenen Werk: Im Dezember 1953 kam das erste Heft auf den Markt. Das ausklappbare Mädchen war eine gewisse Norma Jean Baker – besser bekannt als Marilyn Monroe.
Die erste deutsche Ausgabe des Playboy erschien im August 1972. Da hatte die Bundesrepublik bereits Oswalt Kolle und die Schulmädchen-Filme hinter sich. Feministinnen legten sich mit Männern an, die irritiert sich auf die guten Lifestyle-Reportagen des Magazins bezogen. Was nicht nur ein Klischee war, sondern (zum Teil) stimmte.
Zur Ikonografie der Hugh-Hefner-Welt gehören die „Bunnies“, die Häschen mit Fliege, großen Ohren und Po-Büscheln, mit denen sich Hefner stets umgab. Und die legendären Titelbilder. Heute wirkt der Playboy selbst in der crossmedialen Form nostalgisch. Trotzdem: Charlie Sheen wäre sicher von Anfang an gern dabei gewesen.