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Tierkolumne: Brauchen wir ein Mops-Verbot?

Tierkolumne

Brauchen wir ein Mops-Verbot?

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    Sehen niedlich aus, bekommen aber häufig gesundheitliche Probleme: Möpse.
    Sehen niedlich aus, bekommen aber häufig gesundheitliche Probleme: Möpse. Foto: Christin Klose, dpa (Archivbild)

    Die Niederländer haben angefangen. 2014 wurde bei ihnen die Zucht von Möpsen verboten. Die süßen, freundlichen Hunde mit den Kulleraugen und dem Knautschgesicht sollten ein für alle Mal abgeschafft werden. Schluss mit knuffigen Babymöpsen, ihren schnuckeligen Speckfalten und dem "Mir-kann-keiner-widerstehen"-Blick! 

    Das wollten sich etliche niederländische Mops-Fans nicht gefallen lassen. Um ihrem sinnlosen Leben wieder einen Mops zu geben, organisierten sich viele einen Welpen im Ausland. Rundherum gab und gibt es Möpse genug. Deshalb greifen niederländische Politiker nun zu noch härteren Bandagen. Aktuell entwerfen sie ein Gesetz, nach dem Möpse nicht nur nicht gezüchtet werden dürfen, die Haltung von Möpsen soll generell verboten werden. Wer sich im benachbarten Deutschland einen Mops kauft und ihn mit in die Niederlande nimmt, macht sich, wenn das Gesetz in Kraft ist, strafbar.

    Dem Mops droht Überhitzung: Hecheln fällt schwer

    Aus der Tierärzteschaft gibt es dafür viel Applaus. Denn während bei Loriot die Möpse immer fit und fidel sind (man denke an jene, die auf den Mond fliegen oder an die wilden Waldmöpse mit Geweih), ist das Leben für die meisten realen Möpse eine Qual. Viele haben laufend Erstickungsangst, weil die Nasen viel zu kurz sind. Sie überhitzen schnell, weil sie nicht richtig hecheln können und ihre Körperwärme nicht loswerden. Und die riesig gezüchteten Kulleraugen für das berühmte Kindchenschema sind oft entzündet und schlecht im verformten Schädelknochen verankert. Wahre Begebenheit: Als eine Kollegin einem Mops zum Impfen ins Nackenfell griff, fiel vorn ein Augapfel heraus. 

    Die vielen Probleme, die platte Hundenasen mit sich bringen, werden in der Fachsprache „brachycephales Syndrom“ genannt, betroffene Hunde leiden massiv. Trotzdem: Von Einsicht, dass die Mopszucht am Ende ist, kann keine Rede sein. Stattdessen werden Nasenlöcher ausgemessen, Schädelproportionen berechnet und Atemfrequenzen gemessen. 

    Belastungstest für die Zucht

    Um weitermachen zu können, führten Züchter einen Belastungstest ein. Die Aufgabe: eine Distanz von einem Kilometer in einer Zeit von elf Minuten absolvieren. Zur Orientierung: Das schaffen Menschen, wenn sie gemütlich spazieren gehen. 

    Wenn ein Mops also einen Kilometer lang einen langsam spazierenden Menschen begleiten kann und sich nach weiteren 15 Minuten davon erholt hat, so dass Herz- und Atemfrequenz im Normalbereich sind, wird er für gesund und zuchttauglich erklärt. 

    Der Retro-Mops hat wieder eine lange Nase

    Hundezüchtern sind ihre geliebten Rassen oft heilig, und sie fürchten Einkreuzungen wie der Teufel das Weihwasser. Aber es gibt Ausnahmen: Kluge und wirklich tierliebende Züchter haben den Mops mit einem Jack-Russell-Terrier gekreuzt, so dass die Hunde wieder eine Schnauze bekamen. Man nennt sie „Retro-Möpse“. Denn früher hatten Möpse mal längere Nasen. Die Retro-Möpse sind nachweisbar gesünder. 

    Wenn solche Lösungen für die Hundezucht tabu bleiben, ist ein Zucht- und Haltungsverbot wie in den Niederlanden im Sinne der Tiere wohl unverzichtbar. Das würden sicher auch die Möpse selbst fordern. Aber wie heißt es bei Loriot: „Politische Äußerungen von Hunden sind unerwünscht.“

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