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7 Podcast-Empfehlungen: Harry Potter & geheime Familienstorys

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    Vor dem Mikrofon entstehen so manche gute Podcasts. Wir haben Tipps für Sie gesammelt.
    Vor dem Mikrofon entstehen so manche gute Podcasts. Wir haben Tipps für Sie gesammelt. Foto: Carsten Koall, dpa (Symbolbild)

    Knapp die Hälfte aller Deutschen hört zumindest gelegentlich Podcasts – das noch recht junge Medium ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Doch nicht nur die Hörerzahlen wachsen, sondern auch die Auswahl. Ein Blick in die Charts bei Anbietern wie Spotify oder Apple Podcasts zeigt aber nur einen kleinen Teil des guten Angebots. Wir haben uns in der Redaktion umgehört und sieben Tipps gesammelt, die Ihnen die Suche nach einem neuen Lieblingspodcast erleichtern.

    Mit „Bilbos Butze“ Mittelerde entdecken (und gerne auch „Hagrids Hütte“ nachhören)

    Bei der in den vergangenen Jahren entstandenen Flut an Promi-Podcasts ist es umso schöner, wenn dazwischen ein paar Podcaster auftauchen, die nicht aus der Medienwelt kommen: Manu und Michel – Nachnamen Fehlanzeige – einfach zwei Normalos aus der Nähe von Gießen, deren Gespräch man sich anhört wie das zweier Freunde, die man zuverlässig einmal in der Woche trifft. Ihre Idee: der Harry-Potter-Podcast „Hagrids Hütte“. Jede Woche lesen sie ein Kapitel der Buchserie und sprechen dann in entspannter Atmosphäre bei einem Bierchen darüber. Als sie im Oktober 2019 mit dem ersten Kapitel anfingen, hatten sich die beiden vorgenommen: Wenn das mal 100 Leute hören, dann ziehen wir’s durch und besprechen wirklich jedes einzelne Kapitel der gesamten Reihe. Es wurden dann ein paar mehr als 100. Und so kam es zu 30.000 Instagram-Followern, einer Live-Tour plus dazugehöriger Doku, einem Quiz-Buch sowie einem Youtube- und Twitch-Kanal.

    Die Gesichter der Harry-Potter-Reihe: (von links) Rupert Grint, Emma Watson und Daniel Radcliffe.
    Die Gesichter der Harry-Potter-Reihe: (von links) Rupert Grint, Emma Watson und Daniel Radcliffe. Foto: dpa

    Im Herbst 2023 war das Kernprojekt dann nach vier Jahren und mehr als 300 Podcast-Stunden abgeschlossen, schließlich ist die Zahl der Harry-Potter-Kapitel nun einmal begrenzt. Daher lautet die Podcast-Empfehlung auch: „Bilbos Butze“. Denn nach der Wizarding World tauchen Manu und Michel seit 2023 in Mittelerde ein und lesen den Hobbit sowie den Herrn der Ringe. In dieser Welt fühlten sie sich anfangs etwas weniger zu Hause als in Hogwarts und dem Fuchsbau – aber gerade, wer bislang nicht so tief in Tolkiens Werk abgetaucht ist, kann hier die Mutter aller Fantasywelten gemeinsam mit den Hosts entdecken. Auch „Hagrids Hütte“ läuft parallel weiter – da geht es nun jede Woche um irgendwas, also halt irgendwas mit Harry Potter. Und die Original-Reihe „Hagrids Hütte“ bleibt eine 300-Stunden-Empfehlung für Harry-Potter-Fans.

    Rätselspaß auf andere Art: „Last September in Monaco“

    Dieser Podcast ist so lustig und absurd, wie seine Prämisse es vermuten lässt. Die beiden Internet-Persönlichkeiten Florentin Will (bekannt durch das „Podcast Ufo“ oder das „Neo Magazin Royale“) und Joseph Bolz, besser bekannt als DeChangeman (über 250.000 Abonnenten auf YouTube), treffen sich jede Woche und schauen immer wieder die Folge „I didn‘t see that coming“ der Serie „Royal Pains“ an. Der Clou: Sie kennen die Serie und die Geschichte dahinter nicht – und trotzdem schauen sie die achte Folge der sechsten Staffel. Wer sind also die Charaktere? In welchem Zusammenhang stehen sie? Und was passiert bitte in dieser verwirrenden Folge?

    Was als kleines Nebenprojekt der beiden beginnt, wird schnell zur Tortur. Und das ist wahnsinnig unterhaltsam. 50 Folgen gibt es insgesamt – den Abschluss bildet ein Live-Event mit Fans, die den beiden drängende Fragen beantworten, die sie bis dahin nicht lösen konnten. Noch mehr Spaß macht das Zuhören, wenn man sich die besagte Serien-Folge parallel anschaut und miträtselt. Dafür genügt aber einmal anschauen, häufiger schauen nur die Verrückten. Und die machen einen Podcast darüber: Last September in Monaco.

    Liebevoller Blick fürs Detail und viel Humor: Mit Coldmirrors „Harry Podcast“ zurück nach Hogwarts

    Noch ein Podcast für Fans von „Harry Potter“ – allerdings von einer Frau, die selbst nicht immer Fan der Filme war: Wer an Kathrin Fricke, besser bekannt als Youtuberin Coldmirror, und „Harry Potter“ denkt, landet schnell bei ihrer Neusynchronisation des ersten Films „Harry Potter und ein Stein“. Zitate daraus schallten vor rund 15 Jahren über gefühlt jeden Schulhof – und dabei ging es absurd und deftig her. Doch wie sie selbst sagt, ist die Kult-Youtuberin durch die ganze Beschäftigung mit den Filmen und Büchern am Ende doch Fan geworden – wie sehr, das zeigt Coldmirror in den Episoden des „Harry Podcasts“. Und der ist für alle, die mehr über die Entstehung von Buch und Film wissen und mit Fakten angeben wollen. Wie groß ist Hagrid wirklich? Warum haben Harry und seine Mutter nicht die gleiche Augenfarbe? Wie schlau sind Eulen eigentlich? Antworten gibt es im „Harry Podcast“.

    Harry Potter (Daniel Radcliffe) ist im Kinofilm "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" von seiner riskanten Mission mit Schrammen im Gesicht gezeichnet.
    Harry Potter (Daniel Radcliffe) ist im Kinofilm "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" von seiner riskanten Mission mit Schrammen im Gesicht gezeichnet. Foto: dpa (Szenenbild)

    In jeder Folge sieht sich Fricke genau fünf Minuten des ersten Films „Harry Potter und der Stein der Weisen“ an und erzählt, was es mit der Besetzung, den Kostümen, der Magie und den Filmtricks auf sich hat, bis ins kleinste und liebevollste Detail. Dazu kommen ganz eigene Running Gags, die sich in den 30 Folgen entwickeln. Auch Filmfehler und Anekdoten über den Dreh gibt es zu hören – beziehungsweise auch zu sehen, denn der Podcast ist auch auf Youtube zu finden, dort mit Fotos der jeweiligen Szenen. Und wem das noch nicht genug ist: Im Podcast „Telekaddi“ spricht Coldmirror über Kinderserien, die ihre Kindheit geprägt haben, und analysiert sie.

    Nicht nur Krise, sondern auch Lösungen: „Auch das noch?“ von Zeit Online

    Diese Empfehlung geht von der Fantasy-Welt zurück in die Realität. Denn während immer neue schlechte Nachrichten auf uns einprasseln, gibt es auch diejenigen, die versuchen, sich konstruktiv damit auseinanderzusetzen. Der Podcast „Auch das noch?“ von Zeit Online versucht allein schon mit seinem Nachsatz im Titel, etwas bessere Stimmung zu machen. Denn die Hosts betonen regelmäßig, es sei der „freundliche Krisenpodcast“.

    Folge um Folge versuchen Politikredakteurin Petra Pinzler und Wissenschaftsredakteur Stefan Schmitt, zuerst die Ursache und Wirkung einer Krise zu entschlüsseln, um dann mit einer Expertin oder einem Experten zu dem Thema zu sprechen. Dabei fokussieren sie sich bewusst auf Lösungen. Das Gespräch der beiden Zeit-Redakteure kommt entspannt daher, mit einfachen Fragen, die man sich selbst genauso stellt oder stellen würde. Nach meist einer Stunde entlässt der Podcast die Hörerinnen und Hörer dann mit einem Gefühl, dass nicht alles schlecht ist in dieser Welt.

    Spannender Blick in die Vergangenheit mit „Geschichten aus der Geschichte“

    Ein Geheimtipp ist dieser Podcast schon lange nicht mehr und nicht nur Geschichtsfans hören gern zu, wenn die Historiker Richard Hemmer und Daniel Meßner „Geschichten aus der Geschichte“ erzählen. In inzwischen mehr als 480 Folgen lernen Hörerinnen und Hörer nicht nur Neues über bekannte Ereignisse, sondern auch zum Teil kuriose Fakten zur Erfindung des Münzgeldes, untergegangenen Kolonien oder darüber, wie der Sauerstoff entdeckt wurde.

    Besonders gern höre ich den Podcast im Zug und habe danach immer das Gefühl, diese oft als tot empfundene Zeit sinnvoll genutzt zu haben. Hemmer und Meßner bereiten auch solche Stoffe spannend und mit Humor auf, die auf den ersten Blick vielleicht wenig interessant wirken, und bislang bin ich noch aus keiner Folge frühzeitig ausgestiegen. Besonders gern mochte ich die Folge über die amerikanische Kriminelle Celia Cooney, auch weil sie aufzeigt, wie die Medien der 1920er Jahre mit dem Fall umgegangen sind. Nächstes Jahr feiert das Podcast-Duo zehnjähriges Jubiläum mit einer großen Tour und ich hoffe auf noch viele weitere Jahre, denn so schnell gehen die Geschichten aus der Geschichte sicher nicht aus.

    Feministischer Blick auf Romance Novels, Weihnachtsfilme in „Feminist Shelf Control“

    Wie genau ich zu diesem Podcast gekommen bin, weiß ich nicht mehr, aber seit ich ihn gefunden habe, bin ich großer Fan. Die beiden Podcast-Hosts, Rebekka Endler und Annika Brockschmidt, kannte ich als Autorinnen. Dass sie seit inzwischen rund zweieinhalb Jahren einen Podcast zusammen machen, habe ich erst kürzlich entdeckt und freue mich noch immer darüber. Schon die versprochene Handlung – zwei Feministinnen lesen Romance Bücher und bewerten sie – fand ich vielversprechend. Zwar weichen die beiden immer wieder von diesem Grundgerüst ab, schauen auch mal Weihnachtsfilme, reden über Reality-TV-Sendungen, sprechen über Interviews oder Sachbücher, aber bisher bin ich nicht enttäuscht worden.

    Denn was die beiden sagen, ist gut recherchiert und fundiert, öffnet neue Perspektiven und zeigt, wie weit manche patriarchalischen Muster in der Popkultur verankert sind. Oder wie erzkonservative Autorinnen und Autoren gerade Bücher und „harmlose“ Liebesgeschichten nutzen, um ihre Weltanschauung zu verbreiten. Dazu lernt die Zuhörerin nicht nur etwas über verschiedene Spielarten des Feminismus, sondern auch viel über verschiedene fundamentalistische christliche Strömungen in den USA und wie sie die amerikanische Kultur und Politik prägen. Es geht um typische Geschlechterrollen, Militärpropaganda, rechte Strukturen in der Polizei, trad wifes und auch mal um Sex. Und dazwischen um ganz viel Popkultur, Filme und Serien wie Friends, Desperate Housewives und Sex and the City. Übrigens: Ich selbst gucke weder Reality-Sendungen noch bin eine große Liebesroman-Leserin – der Podcast ist trotzdem eine ganz große Empfehlung.

    Im Podcast „Familiengeheimnisse“ werden genau diese gelüftet

    Der Podcast ist schon Anfang des Jahres 2024 erschienen und er hat bisher (?) auch nur zehn Folgen. Was wirklich schade ist. Denn Thembi Wolf spricht in jeder Folge mit einer anderen Person sehr einfühlsam über das Geheimnis ihrer Familie. Mal geht es um einen Vater, der sich heimlich als Frau kleidete. Mal um einen Vater, der Spion war, mal um eine Tochter, die adoptiert wurde und Jahre später durch eine Fernsehsendung ihre Herkunftsfamilie in Korea wiederfindet – die dachte, sie sei tot.

    Alle Folgen sind spannend erzählt und gehen beim Zuhören zum Teil wirklich nahe. Thembi Wolf gelingt es, die Zuhörerschaft ganz nah an ihr jeweiliges Gegenüber heranzuführen, ohne dabei voyeuristisch zu sein – obwohl das, was die Menschen erzählen, oft ganz privat ist. Wir begleiten sie auf einer Reise, die die oft lange versteckte Geheimnisse in ihren Familien offenlegt und manches Tabu bricht. Wer den Podcast hört, fragt sich ein ums andere Mal: Wie kann das sein? Eine absolute Podcast-Empfehlung zum Durchsuchten.

    Die Podcasts der Augsburger Allgemeinen

    Auch unsere Redaktion produziert Podcasts, die wir Ihnen gerne empfehlen möchten. Hier eine Übersicht über unser Podcast-Angebot:

    Augsburg, meine Stadt

    In unserem Interview-Podcast sprechen wir mit Menschen, die Interessantes zu erzählen haben: Das können Prominente sein – aber auch Leute mit besonderen Berufen oder Lebenswegen.

    Viererkette – der FCA-Podcast

    Unsere Reporter analysieren den Spieltag des FC Augsburg und sprechen über Tore, Trainer und Transfers, aber auch über Nullnummern, Niederlagen und Nebensächlichkeiten.

    Crosscheck – der AEV-Podcast

    Alle zwei Wochen sprechen Reporter aus unserer Sport-Redaktion mit Kollegen von RT1 und a.tv über die letzten Spiele der Augsburger Panther, spannende Transfers und brandheiße Gerüchte.

    Augsburger Allgemeine Live

    In unserer Reihe „Augsburger Allgemeine Live“ kommen Top-Entscheider aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft zu Wort.

    Augsburger Allgemeine Recherche

    Der Podcast für große, regionale Geschichten, die es Wert sind, erzählt zu werden. Jede Staffel mit einem anderen Thema – jedes Mal tiefgründig recherchiert.

    Hinter schwäbischen Gardinen

    In unserem „True Crime“-Podcast geht es um die spektakulärsten Kriminalfälle der Region – erzählt von denen, die ganz nah dran sind: unsere Reporterinnen und Reporter.

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