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Sexuelle Gewalt
16.06.2023

Zwei Frauen über K.-o.-Tropfen: "Ein Teil von dir ist für immer weg"

K.O.-Tropfen machen Betroffene hilflos. Meist stecken sexuelle Motive oder Eigentumsdelikte im Fokus der Täter.
Foto: Annette Zoepf (Symbolbild)

Wer K.-o.-Tropfen ins Getränk gemischt bekommt, wird in kürzester Zeit wehr- und hilflos. Zwei Betroffene erzählen von Erinnerungslücken, Panikattacken und einer Vergewaltigung.

Hannah aus Köln wurde zweimal etwas in ihr Getränk gegeben. Zwei Situationen, in denen sie sich eigentlich sicher fühlte. Beim ersten Mal wurde sie von ihren Freundinnen nach Hause gebracht. Beim zweiten Mal vergewaltigte sie der Mann, mit dem sie sich zuvor drei Monate lang getroffen hatte. Hannah lernte ihn 2018 auf der Geburtstagsfeier einer Freundin kennen. Sie war schon seit dem Kindergarten mit ihm befreundet. Die damals 23-Jährige und er verstanden sich gut. Drei Monate lang trafen sich die beiden. Hannah nennt es eine "Freundschaft Plus", also eine lockere Affäre ohne Verpflichtungen.

Eines Abends trafen sie sich bei ihm daheim, wie sie es schon oft getan hatten. Sie trank ein Glas Wein, unwissend, dass das Getränk sie in einigen Minuten ausknocken würde. "Plötzlich war alles wie verschleiert, mir ist schlecht geworden und ich musste mich übergeben", erzählt sie. An das, was danach kam, erinnert sie sich nur bruchstückhaft. Ihr wurden K.-o.-Tropfen eingeflößt.

Immer wieder tauchen in den Medien Berichte von Frauen auf, die unter K.-o.-Tropfen misshandelt werden. Besonders prominent ist derzeit der Fall Till Lindemann. Mehrere Frauen werfen dem Rammstein-Sänger vor, er habe nach seinen Konzerten Casting-artig Frauen ausgewählt, die mit ihm Sex haben sollten. Till Lindemann kommuniziert zu den Vorwürfen öffentlich über Anwälte: "So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von 'Rammstein' mithilfe von K.-o.-Tropfen bzw. Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr." Was auf den Rammstein-Konzerten womöglich systematisch geplant ist, passiert im Alltag scheinbar zufällig. Zwei Frauen erzählen ihre Geschichte. Julia aus Augsburg wurden im Italien-Urlaub K.-o.-Tropfen verabreicht. Hannah wurde innerhalb weniger Jahre gleich zweimal unter Drogen gesetzt. Beim zweiten Mal vergewaltigte sie der Täter. Sie sprechen darüber, wie es ist, die Kontrolle über seinen Körper, seinen Geist und seinen Willen zu verlieren.

Mit K.-o.-Tropfen möchten die Täter ihre Opfer hilflos machen

Zurück ins Jahr 2018, in die Wohnung, in das Schlafzimmer von Hannahs Affäre. "Als ich aufwachte, lag ich auf dem Bett. Er war über mir und vergewaltigte mich", sagt Hannah. Sie konnte sich aber nicht bewegen. In ihrem paralysierten Zustand musste sie die Nacht dort verbringen, in der sie mal schlief, mal bewegungslos wach lag, neben dem Täter. "Am nächsten Tag ist er einfach in die Arbeit gegangen. Ich musste mich immer wieder übergeben und hatte Schweißausbrüche", erinnert sie sich. Hannah verbrachte den ganzen Tag in seiner Wohnung, sie fühlte sich zu schwach, um zu gehen. "Er hat mir irgendwann geschrieben, dass er gleich aus der Arbeit zurückkommt. Ich habe Panik bekommen und bin schnell zu meinem Auto gegangen." Dort saß sie eine Weile, fahren ging nicht.

Es war nicht das erste Mal, dass Hannah K.-o.-Tropfen verabreicht wurden. 2014 war die damals 19-Jährige im Bootshaus, ein bekannter Club in Köln. Sie vermutet, dass der Barkeeper ihr K.-o.-Tropfen ins Getränk gegeben hat. "Ich habe ein Wasser bestellt und das direkt getrunken, es muss also hinter der Theke passiert sein", erzählt Hannah. Ihr wurde schwindlig und "neblig", wie sie sagt. Auf der Toilette musste sie sich übergeben, sie wurde ohnmächtig. "So beschissen ging's mir selten. Ab dem Zeitpunkt auf dem Klo habe ich keine Erinnerungen mehr", sagt sie. Ihre Freundinnen fanden sie und brachten Hannah nach Hause. Nach diesem Vorfall ging sie acht Monate lang nicht mehr feiern. "Ich hatte Angst, dass es auch anders ausgehen könnte", sagt Hannah. Vier Jahre später wurde diese Angst Realität.

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Es gibt keine Statistik darüber, wie viele Menschen K.-o.-Tropfen bekommen

Hannahs Erfahrung ist kein Einzelfall. Offizielle Zahlen zu Fällen, in denen Menschen K.-o.-Tropfen verabreicht wurden, gibt es jedoch kaum. Das Bayerische Landeskriminalamt teilt auf Anfrage mit: "Grundsätzlich ist es nicht möglich, valide Zahlen oder gar Mehrjahres-Statistiken zum Thema K.-o.-Tropfen zu erheben." Laut der Augsburger Polizei werden Delikte in Verbindung mit K.-o.-Tropfen nur selten angezeigt. "Es gibt wirklich wenige Einzelfälle, in denen jemand Anzeige deshalb erstattet. Dass sich ein Verdachtsfall bestätigt, ist sehr selten", sagt Pressesprecher Markus Trieb. Eine genaue Zahl von Anzeigen in diesem Bereich kann die Polizei nicht nennen. Es liegt nahe, dass die Dunkelziffer deutlich über den erfassten Fällen liegt. Wie es auf der Website des Weißen Rings, einer Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, heißt, liege das daran, dass die meisten Betroffenen erst zu spät oder gar nicht bemerken, dass sie Opfer geworden sind.

Auch Hannah realisierte erst Jahre später im Rahmen einer Psychotherapie, dass der Mann ihr K.-o.-Tropfen verabreicht hatte. "Ich konnte es lange nicht zuordnen. Ich dachte, vielleicht habe ich doch zu viel getrunken. Das habe ich nicht hinterfragt, es wäre zu belastend gewesen", erklärt sie. Wie die meisten Betroffenen von sexualisierter Gewalt suchte sie die Schuld zunächst bei sich. Heute weiß sie: Alle Schuld liegt bei dem Mann, der sie vergewaltigt hat. Angezeigt hat sie den Täter bisher nicht. Sie habe zwar darüber nachgedacht, bisher aber noch nicht die Kraft dazu gehabt. Nur mit ihrer Aussage, ohne sonstige Beweise, sei es fraglich, ob eine Anzeige erfolgreich wäre.

Hilfe für Betroffene bietet die Hilfsorganisation Weißer Ring

Lange schwieg Hannah darüber, was passiert war und sprach weder mit Freundinnen noch Familie. Inzwischen hat sie eine dreijährige Psychotherapie durchlaufen, die, wie Hannah sagt, ihr bei der Verarbeitung des Erlebten sehr geholfen hat. Ihre Therapeutin sprach dort auch eine Vermutung darüber aus, wieso der Mann Hannah mit K.-o.-Tropfen betäubte – schließlich hatten sie davor im Einverständnis miteinander geschlafen. "Sie sagte, dass es solchen Männern womöglich um einen Kick geht", erzählt Hannah.

Eine weitere Erfahrung – wieder beim Feiern gehen: 2015, Julia, damals 17 Jahre alt, fuhr eines Abends mit ihren Freunden zu einem Club, um dort zu feiern. Gleich zu Beginn seien ihr und ihren Freundinnen drei Männer um die 30 Jahre aufgefallen, die sie anstarrten. "Die wurden irgendwann aufdringlich und haben uns begrapscht. Wir haben gesagt, sie sollen uns in Ruhe lassen." Die drei Männer hat Julia, die eigentlich anders heißt, bis heute im Verdacht, ihr und ihren Freundinnen die K.-o.-Tropfen verabreicht zu haben. Sicher kann sie sich nicht sein. 

K.-o.-Tropfen kann man im Getränk weder schmecken noch riechen oder sehen

Die Freundinnen holten sich Getränke an der Bar – der erste Alkohol des Abends. "Als wir auf die Tanzfläche gegangen sind, haben wir unsere Gläser an der Bar stehen lassen", sagt Julia. Damals habe sie sich nicht viele Sorgen über so etwas gemacht. Zurück an der Bar tranken sie und eine Freundin aus den zurückgelassenen Gläsern. Julia leerte ihr Getränk nicht ganz. "Ich weiß noch, dass es mir nicht geschmeckt hat. Aber keine Ahnung, ob das schon so war, bevor jemand was reingemacht hat", erinnert sie sich. Hier liegt eine Tücke von K.-o.-Tropfen: Sie sind farb- und geruchlos. Pur schmecken die Substanzen zwar salzig oder seifig, in Getränke gemischt merkt man jedoch nichts mehr.

Dann, ganz plötzlich, war Julia betrunken. Das dachte sie zumindest. Sie habe angefangen zu weinen, wurde hysterisch und wusste nicht was los ist. Ein Freund, der zufällig aus dem Glas einer der Frauen getrunken hatte, war auf der Tanzfläche eingeschlafen und den Rest des Abends nicht mehr ansprechbar. Julia kämpfte mit Übelkeit, sie hatte Schmerzen am ganzen Körper und konnte sich kaum bewegen. "Man kommt in erniedrigende Situationen. Ein Freund musste mich zum Klo tragen und dort halten", erzählt sie. Ihr überdrehter Zustand habe sich angefühlt wie eine Panikattacke. Ihre Freundin lag währenddessen krampfend am Boden und schrie vor Schmerzen.

Bei einer hohen Dosierung können K.-o.-Tropfen lebensgefährlich sein

Das war der Punkt, an dem ihre Freunde die beiden ins Krankenhaus brachten. Dort angekommen glaubte ihnen niemand. "Die dachten, wir hätten Kokain oder sowas zum Feiern genommen", sagt Julia. Ihrer Freundin wurde im Krankenhaus Blut entnommen, Julia wurde nicht behandelt. Einige Wochen später bestätigte ein Arzt in Deutschland anhand der Blutwerte die Vermutung der Frauen: Julias Freundin hatte K.-o.-Tropfen im Blut. Noch einen Monat nach dem Vorfall hatte Julia Symptome wie Schüttelfrost und Appetitlosigkeit. Ihre Überdrehtheit erklärte der Arzt mit einer womöglichen Überdosis.

Clubs und Bars sind laut Polizei die häufigsten Tatorte – also genau die Orte, an denen das auch Julia und Hannah erlebten. Betroffen seien vor allem junge Frauen, aber auch Männer. Hat man den Verdacht, K.-o.-Tropfen bekommen zu haben, solle man sich schnellstmöglich an die Polizei wenden. "Diese Substanzen sind nur kurz nachweisbar, deshalb ist eine rasche Beweisaufnahme wichtig", sagt Trieb. Es gebe zahlreiche Stoffe, die einen ähnlichen Effekt haben. Die Wirkstoffe lassen sich meist nur sechs bis zwölf Stunden in Blut oder Urin nachweisen.

Einige Betäubungsmittel gibt es legal online zu kaufen

Wie die Polizei erklärt, können einige solcher Stoffe legal erworben und in entsprechender Dosis verwendet werden. Darunter zum Beispiel Gamma-Butyrolacton, welches in der chemischen Industrie verwendet wird. In der Theorie ist der unerlaubte Handel mit GBL nach dem Arzneimittelgesetz strafbar. In der Praxis kann man die Droge online leicht bestellen. Der Besitz anderer Stoffe, so etwa das häufig missbräuchlich verwendete GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure), auch bekannt als Liquid Ecstasy, gilt als Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Inzwischen gibt es Teststreifen zu kaufen, die in Flüssigkeiten bestimmte Betäubungsmittel nachweisen können. Online und im Drogeriemarkt sind etwa K.-o.-Tropfen-Schutz-Armbänder erhältlich. Die funktionieren so: Zwei bis drei Tropfen des Getränks werden auf das Armband getupft. Färbt sich das Testfeld nach zehn Sekunden blau, dann wurde GHB nachgewiesen und es befinden sich K.-o.-Tropfen im Glas. Dieser Test funktioniert ausschließlich mit GHB, der in diesem Kontext am häufigsten verwendeten Substanz. Das Armband ähnelt einem Festival-Bändchen und kann nur einmal verwendet werden.

Die Übergriffe beeinflussen das Leben der beiden Frauen heute noch immer. Julia aus Augsburg sagt, sie ist heute "paranoid, was Getränke angeht". Ihren Drink gibt sie nie aus der Hand, in Menschenmassen hält sie stets ihre Hand über das Glas oder die Flasche. "Der Gedanke daran, was hätte passieren können, wenn meine Freunde nicht da gewesen wären, ist immer noch gruselig", sagt Julia. Es sei schockierend, dass manche Menschen so weit gehen würden.

Hannah: "Jeder Mann ist jetzt in meinem Kopf ein potenzieller Vergewaltiger"

Nach ihrer Erfahrung im Bootshaus ging es Hannah ähnlich. Lange hatte sie Angst, wieder feiern zu gehen. Wenn sie heute in Clubs oder Bars geht, hat sie strenge Regeln. Wenn möglich, bestellt sie ihre Getränke nur bei weiblichen Bedienungen und trinkt diese direkt aus. Oft holt sie sich Wasser vom Wasserhahn bei den Toiletten. Ist sie mit Freundinnen unterwegs, bestellen sie bei unterschiedlichen Barkeepern. "Damit, falls sowas wieder passiert, zumindest eine von uns nichts abbekommt", erklärt Hannah. Eine Zeit lang trug sie beim Weggehen K.-o.-Tropfen-Schutz-Armbänder aus dem Drogeriemarkt, heute nicht mehr.

Noch stärker belastete sie der sexuelle Missbrauch durch den Mann, dem sie eigentlich vertraute. "Ich hatte danach generell Probleme, Nähe zuzulassen und Vertrauen aufzubauen. Ganz lang konnte ich neben niemandem schlafen, egal ob Freundin oder Mann", erzählt sie. Ein Jahr lang datete sie überhaupt nicht. Wenn sie auf der Straße jemanden sah, der dem Täter ähnlich war, bekam sie Panik. "Ich habe immer wieder Angst davor, dass so etwas erneut passiert, wenn ich nachts alleine draußen unterwegs bin oder in der U-Bahn", sagt die 28-Jährige. Jeder Mann, dem sie heute abends oder in der Nacht über den Weg läuft, sei für sie ein potenzieller Vergewaltiger, bis er weg ist.

"Ein Teil von dir ist für immer weg", so beschreibt Hannah das Gefühl, nachdem sie vergewaltigt wurde. "Einem wird die Unbeschwertheit genommen. Das Leichte im Leben ist weg", sagt sie. Anderen Betroffenen rät sie, sich Hilfe zu holen. "Mir ist es wichtig zu zeigen, dass eine Psychotherapie etwas Selbstverständliches ist. Wenn man an die Erinnerungen geht, dann tut das zwar weh, aber es wird besser", sagt sie.

Unterstützung für Betroffene gibt es hier: Das Opfer-Telefon des WEISSEN RINGS. Anonym. Bundesweit. Kostenfrei. Täglich 7 – 22 Uhr, Telefon 116 006

Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt. Wild­was­ser Augs­burg e.V, Te­le­fon 0821 – 15 44 44, E‑Mail beratung@wildwasser-augsburg.de

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