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Münster
04.09.2022

Nach tödlicher Attacke beim CSD: Trauer und Warnungen vor Hasskriminalität

Gedenken an Malte C. in Münster: Eine Frau entzündet an der Gedenkstätte auf den Stufen des historischen Rathauses am Prinzipalmarkt eine Kerze.
Foto: Bernd Thissen, dpa

Der Fall Münster erschüttert weiter: Nach dem queerfeindlichen Angriff beim CSD rückt eine Debatte über Hasskriminalität und die Rolle der sozialen Medien in den Fokus.

Gut eine Woche nach der tödlichen Attacke auf einen 25-jährigen beim Christopher-Street-Day in Münster ist der Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Zugleich löste der bundesweit aufrüttelnde Fall eine Debatte über Hasskriminalität und die Rolle der sozialen Medien aus. Am historischen Rathaus in der Innenstadt von Münster trauerten viele Menschen um das junge Opfer. Sie legten Blumen nieder. Kerzen brannten. "In Gedenken an Malte C. - dein Mut wird für immer unvergessen sein" oder "Gerechtigkeit für Malte" war auf kleinen Tafeln zu sehen.

Die Staatsanwaltschaft in Münster geht von einem queerfeindlichen Hintergrund aus. "Wir ordnen den Fall nach Stand der Ermittlungen als queerfeindliche Gewalttat ein", sagte Oberstaatsanwalt Dirk Ollech der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Bei dem attackierten 25-Jährigen handele es sich um einen Transmann. Er hatte bei der CSD-Veranstaltung am 27. August Zivilcourage gezeigt, eilte Frauen zur Hilfe - und wurde bei dem Angriff tödlich verletzt.

Der mutmaßliche Täter ist bereits wegen Körperverletzung vorbestraft

Als Tatverdächtiger kam ein 20-Jähriger wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge in U-Haft, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Der mutmaßliche Täter ist wegen Körperverletzung vorbestraft, schilderte Ollech. Er sei in der Vergangenheit wegen mehrerer Körperverletzungsdelikte verurteilt worden. Der Haftrichter habe Wiederholungsgefahr gesehen, auch das sei Grund für die U-Haft, erläuterte Ollech.

Der Verdächtige war erst einige Tage nach der Tat gefasst worden. Er soll beim CSD mehrere Frauen unter anderem mit den Worten "lesbische Hure" beschimpft und bedroht haben. Als der 25-Jährige ihn bat, die Beleidigungen zu unterlassen, schlug der Mann unvermittelt mindestens einmal mit der Faust zu. Der 25-Jährige prallte mit dem Kopf auf dem Asphalt auf und starb nach künstlichem Koma am Freitag im Krankenhaus. Seine Leiche sollte am Montag obduziert werden.

Menschen haben auf dem Hafenplatz in Münster eine Fahne ausgelegt, die mit bemalten Steinen beschwert ist.
Foto: David Inderlied, dpa (Archiv)

Queerfeindliche Einstellungen werden nach Einschätzung des Lesben- und Schwulenverbands durch soziale Medien verstärkt. Schon seit vielen Jahren gebe es in der Gesellschaft solche menschenfeindlichen Einstellungen, die durch die "Echokammern" im Internet noch angeheizt würden, kritisierte René Mertens vom LSVD am Samstag im WDR-"Morgenecho". Soziale Medien tragen dazu bei, dass "homophobe Sprüche und queerfeindliche Ideologien" in Hass und Gewalt umschlagen, beklagte er.

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Linke in Nordrhein-Westfalen: Stark angestiegene Feindlichkeit gegenüber Transpersonen biete Nährboden für die Tat von Münster

Den Nährboden für die Tat von Münster biete eine in den vergangenen Monaten stark angestiegene Feindlichkeit gegenüber Transpersonen, vor allem in den sozialen Medien, warnte auch die Linke in NRW. Plattformen sozialer Medien sollten in die Pflicht genommen werden, konsequent gegen Hass im Netz vorzugehen. Und: "Justiz und Behörden müssen diese endlich konsequent verfolgen."

LSVD-Referent Mertens betonte, die Gewalt gegen Malte C. sei "wirklich eine queerfeindliche Gewalttat" gewesen. Es sei wichtig, dass die Polizei das auch so benenne. Bei CSD-Veranstaltungen in Berlin, Jena oder Bielefeld sei es ebenfalls zu Anfeindungen gekommen - Menschen seien attackiert, Regenbogenfahnen zerrissen worden.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) schrieb am Samstag auf Instagram: "Der Täter dieses grausamen Hassverbrechens muss zügig zur Verantwortung gezogen werden." Es handele sich nicht um einen Einzelfall. "Das ist die traurige Folge von zunehmender Queerfeindlichkeit in unserer Gesellschaft, die viel zu oft tödlich endet." Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte bereits betont, solcher Hassgewalt müsse man mit aller Härte entgegentreten.

Durchschnittlich werdne täglich drei queerfeindliche Gewalttaten bekannt

Der LSVD sieht eklatante Forschungslücken im Hinblick auf LSBTI-feindliche Hasskriminalität - also Gewalt und Hass gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- oder oder intergeschlechtliche Menschen. Es brauche empirische Daten über Ausmaß, Erscheinungsformen und Hintergründe.

Dem WDR-Bericht zufolge wurden den Behörden 2021 bundesweit etwa 1000 queerfeindliche Gewalttaten bekannt - im Durchschnitt täglich drei Fälle. Eine hohe Dunkelziffer komme hinzu - vieles werde nicht angezeigt. LSVD-Referent Mertens sagte im "Morgenecho", im rechtlichen und politischen Bereich habe es in den vergangenen Jahren zwar viele Fortschritte gegeben. Aber bei den gesellschaftlichen Einstellungen und im Bildungsbereich sei noch viel zu tun. Er appellierte: "Wir brauchen die Solidarität der gesamten Gesellschaft."

CSD in Dortmund: Viel mehr Teilnehmer als erwartet

Zum CSD in Dortmund kamen eine Woche nach der Gewalttat von Münster viel mehr Teilnehmer als erwartet. Der dortige Verein Slado hatte 3000 Personen angemeldet. Es wurden 7000. Die Veranstaltung für Vielfalt und mehr Toleranz verlief laut Polizei ruhig und störungsfrei.

Die Polizeipräsidentin von Münster, Alexandra Dorndorf, unterstrich: "Der schreckliche Vorfall zeigt, wie wichtig es ist, dass wir diese Werte schützen und als Gesellschaft zusammenstehen." Sie sei froh, dass der Tatverdächtige wenige Tage nach dem brutalen Angriff gefasst werden konnte. Dessen Nationalität sei den Ermittlern bekannt, werde aber nicht genannt, sagte Oberstaatsanwalt Ollech. Es sei kein Zusammenhang zu sehen zwischen der Nationalität und der mutmaßlichen Tat.

Der Beschuldigte äußerte sich bisher nicht zu den Vorwürfen. Ermittelt wird auch gegen einen unbekannten Begleiter, der nach der Tat mit dem 20-Jährigen geflohen sein soll und möglicherweise an den Beleidigungen beteiligt war. (Yuriko Wahl-Immel, dpa)

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