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500 Folgen „Aktenzeichen": Die Region war bei "Aktenzeichen XY" immer wieder Schauplatz

500 Folgen „Aktenzeichen"

Die Region war bei "Aktenzeichen XY" immer wieder Schauplatz

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    „Mister Aktenzeichen XY“: Eduard Zimmermann auf einem Foto von 1986.
    „Mister Aktenzeichen XY“: Eduard Zimmermann auf einem Foto von 1986. Foto: Istvan Bajzat/dpa (Archiv)

    Das Böse ist immer und überall. Vielleicht ist das der Grund, warum es im ZDF eine Sendung gibt, die dem Gesetz zusammen mit der Polizei zu ihrem Recht verhelfen will. Sie ist so beliebt wie umstritten und heißt „Aktenzeichen XY…ungelöst“. Heute läuft um 20.15 Uhr die 500. Folge.

    Darin geht es unter anderem um den Mord an einem Achtjährigen aus Freiburg, der im Juli 2014 von einem Spielplatz verschwunden war. Einen Tag später wurde seine Leiche entdeckt. Auch zwei Raubüberfälle sollen näher beleuchtet werden. Also Verbrechen, die immer wiederkehren in der Sendereihe, die Rudi Cerne wieder mit besorgter Miene und stets ein wenig bedrückt moderieren wird.

    "Aktenzeichen XY" nutzt den Bildschirm zur Verbrechensbekämpfung

    „Aktenzeichen XY…ungelöst“ steht wie ein Monolith in der Sendung, an der bis 2003 auch das Schweizer Fernsehen und der ORF beteiligt waren. Selten haben die drei Sender so gut harmoniert. Der Gründungsvater Eduard Zimmermann „erschuf ,XY‘“, wie das ZDF behauptet. Das klingt geschwollen, trifft aber die Bedeutung des Kämpfers für die Gerechtigkeit. Zimmermann war der erste Moderator und seine Worte zum Auftakt der Reihe am 20. Oktober 1967 gelten als legendär: „Den Bildschirm zur Verbrechensbekämpfung einzusetzen – das, meine Damen und Herren, ist der Sinn unserer neuen Sendereihe, die ich Ihnen heute vorstellen möchte.“

    Das tat Zimmermann mit Bedacht und der gebotenen Ernsthaftigkeit. Sie waren samt und sonders keine Vertreter der Gattung Markus Lanz: Zimmermann, die Österreicher Teddy Podgorsky und Peter Nidetzky und schon gar nicht die Eidgenossen Werner Vetterli und Konrad Toenz, aus denen der Kantönligeist sprach. So hatte man ungerechterweise wenig Hoffnung, wenn Zimmermann zum Kollegen hinüberschnaufte („jetzt zu

    „Es sind sicher viele Fälle gelöst worden, die wir so nicht hätten aufklären können“, ist der Vizechef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Ulf Küch, sicher. Aber ist „Aktenzeichen XY…ungelöst“ nicht zu altbacken? Im Gegensatz zu den Reality-Shows, mit denen die Privaten auf Zuschauerfang gehen, sind die Fälle echt und nicht fiktiv.

    ZDF-Redaktionsleiterin Ina-Maria Reize sagt: „Die bei uns gezeigten Verbrechen spielen sich gleichsam vor der eigenen Haustür ab. Theoretisch könnte es demnach jeden treffen.“ Gewissermaßen als Nebeneffekt stellt sich ein leichtes Gruseln beim Zuschauen ein. Was auch für die Standardszenen in den Einspielfilmen gilt, die ihre eigene Fangemeinde haben. Ob die Bankangestellte Sieglinde O. nun am Morgen die Tür zur Bankfiliale aufsperrt oder sie am Abend abschließt, um über einen düsteren Parkplatz zum Auto zu gehen – man kann sicher sein, dass sie das Opfer eines schrecklichen Raubüberfalls wird.

    Auch Augsburg wird ein Schauplatz für "Aktenzeichen XY"

    Einige der spektakulärsten Verbrechen spielten im oder am Rande des Verbreitungsgebietes unserer Zeitung. So wie der Fall der elfjährigen Ursula Herrmann, die am 15. September 1981 in Eching am Ammersee entführt wurde und qualvoll in einer Holzkiste erstickte. Allerdings konnten die Ausstrahlungen bei „Aktenzeichen XY…ungelöst“ den Ermittlern nicht weiterhelfen. Erst knapp 30 Jahre nach der Tat wurde Werner M. vom Landgericht Augsburg wegen erpresserischen Menschenraubs mit Todesfolge zu lebenslanger Haft verurteilt.

    Für großes Aufsehen sorgte auch der „Polizistenmord“ 2011 in einem Waldstück in Augsburg: Bei einer Routinekontrolle wurde der Polizist Mathias Vieth nach einer Verfolgungsjagd durch zwei Brüder erschossen. Ohne konkretes Ergebnis verliefen die Ermittlungen zu der Entführung und Ermordung von Maria Bögerl, der Ehefrau des Heidenheimer Sparkassenchefs.

    Ende der 60er Jahre machte Eduard Zimmermann eine schwierige Zeit durch. Die linke Studentenszene hatte sich auf „Ganoven-Ede“ eingeschossen: Vorgeworfen wurden ihm Denunziation, Menschenhatz und politische Einäugigkeit. Die Vorwürfe steckte er weg. Der Erfolg beim Zuschauer, der sich mit seinen Ängsten bei ihm gut aufgehoben fand, hat ihm recht gegeben.

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