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40 Jahre "Aktenzeichen XY...": Mit dem ZDF auf Verbrecherjagd

40 Jahre "Aktenzeichen XY..."

Mit dem ZDF auf Verbrecherjagd

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    Mit dem ZDF auf Verbrecherjagd
    Mit dem ZDF auf Verbrecherjagd

    Berlin (ddp). "Den Bildschirm zur Verbrechensbekämpfung nutzen, das ist der Sinn dieser Sendereihe." Mit diesen Worten hat Eduard Zimmermann am 20. Oktober 1967 im ZDF die erste Ausgabe von "Aktenzeichen XY...ungelöst" eingeleitet. Damals konnte er noch nicht erahnen, dass die Fahndungssendung vier Jahrzehnte später immer noch zu den Dauerbrennern im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zählt.

    Nach Angaben des Mainzer Senders schalteten in diesem Jahr im Schnitt 4,1 Millionen Zuschauer bei den bisherigen zehn Ausgaben ein. Der heute 78-jährige Zimmermann hat keinen Zweifel daran, dass eine der ältesten Sendungen des Zweiten auch weiterhin erfolgreich laufen wird. "Da die Kriminalität voraussichtlich nicht aussterben wird, dürfte das Thema auch in Zukunft die Menschen interessieren", sagt der Journalist, der bis 1997 die Moderation innehatte, im ddp-Interview. Mit Nachfolger Rudi Cerne sei er "mehr als zufrieden". Er mache "seinen Job so gut, dass ich fast neidisch werden könnte".

    Doch nicht nur Cerne, sondern das gesamte Redaktionsteam arbeitet nach Einschätzung der beteiligten Polizisten sehr professionell. Für die Ermittler sei "XY" zu einem festen Fahndungsinstrument geworden, sagt der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Klaus Jansen: "Wenn es die monatliche Sendung nicht geben würde, müsste man sie erfinden."

    "Das besondere Profil ist, dass reale Fälle nicht zur Unterhaltung nachgestellt werden, sondern zum Zwecke der Aufklärung", sagt Jansen. "Ohne Sex und Crime erhalten die Verbrechen zugleich eine Reichweite, die mit einer normalen öffentlichen Fahndung der Polizei überhaupt nicht möglich ist", erläutert er. Die Sendung sei deshalb aus dem kriminalistischen Alltag nicht mehr wegzudenken.

    Ohne Zweifel sei die Sendung sehr hilfreich dabei, Räuber, Vergewaltiger oder Mörder zu fassen, so der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GDP), Konrad Freiberg: "Selbst in anscheinend aussichtslosen Fällen halfen schon die Zuschauer mit dem entscheidenden Tipp."

    Seit 1967 wurden mehr als 3700 Fälle bei "XY" vorgestellt. 45 Prozent der Taten konnten mit Hilfe der Zuschauer aufgeklärt werden. Nach mehr als 2000 namentlich bekannten Verdächtigen wurde gesucht, fast 1300 davon anschließend festgenommen.

    Die Macher der Sendung reagieren auch auf neue Verbrechermaschen. Redaktionsleiterin Ina Maria Reize zufolge wurde 1999 erstmals in der Geschichte der Fernsehfahndung nach der Identität eines missbrauchten Kindes gefragt, dessen Fotos im Internet aufgetaucht waren. "Zusammen mit der Spezialabteilung des Bundeskriminalamtes haben wir damals lange und gründlich überlegt, ob wir damit richtig im Sinne des Opferschutzes handeln", erläutert sie. Nach nur drei Tagen konnte damals das Kind identifiziert, der Täter ermittelt und festgenommen werden.

    GdP-Chef Freiberg lobt an dem Format: "Dabei wird auch ausführlich auf die Situation der Opfer eingegangen, was sonst selten geschieht." Gerade auf diesem Gebiet habe sich in den vergangenen Jahren "glücklicherweise eine Menge getan", sagt Zimmermann. "Und wir waren daran nicht unbeteiligt. Auch die Opferschutzorganisation 'Weißer Ring' war ja ein Kind von 'XY'", erinnert sich der 78-Jährige, der nach eigenen Angaben noch regelmäßig die Sendungen verfolgt und fast jedes Mal im Studio mit dabei ist.

    Die nächste Folge von "Aktenzeichen XY...ungelöst" wird am 15. November um 20.15 Uhr ausgestrahlt.

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