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27-Jähriger am Frankfurter Bahnhof erschossen: Motiv bekannt

Frankfurt

27-Jähriger am Frankfurter Bahnhof erschossen – Kurdische Gemeinde spricht von Blutrache

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    Mitten im Frankfurter Hauptbahnhof hat am Dienstagabend ein Mann einen anderen Mann erschossen.
    Mitten im Frankfurter Hauptbahnhof hat am Dienstagabend ein Mann einen anderen Mann erschossen. Foto: Andreas Arnold, dpa

    Am Dienstagabend (20. August) gegen 21 Uhr wurde ein 27-jähriger Mann am Frankfurter Bahnhof vor einem Gleis erschossen. Nach den tödlichen Schüssen am Frankfurter Hauptbahnhof geht die Staatsanwaltschaft von einem Mord durch Kopfschüsse aus.

    Konkret soll sich der 54-Jährige, der im Ortenaukreis in Baden-Württemberg ansässig ist, laut der Ermittlungsbehörde um kurz nach 21 Uhr in Höhe von Gleis 9 auf das spätere Opfer zubewegt und ihn von hinten in den Kopf geschossen haben. Nachdem der 27-Jährige zu Boden gegangen sei, solle der Tatverdächtige noch zweimal in den Kopf des Opfers geschossen haben, bevor er die Flucht ergriffen habe, so die Polizei. Der Verdächtige wollte fliehen, wurde aber wenige Meter entfernt von Bundespolizisten festgenommen. Die Beamten hätten verhindert, dass der Mann einen Zug besteigen und flüchten konnte.

    Mann am Frankfurter Bahnhof erschossen – Motiv bekannt

    Inzwischen verdichten sich die Hinweise auf das Motiv der Tat. Wie der stellvertretende Vorsitzende der kurdischen Gemeinde Deutschland, Mehmet Tanriverdi, der Deutschen Presse-Agentur sagte, seien Täter und Opfer Kurden und stammten aus der Türkei nahe der syrischen Grenze. Die Informationen zur Tat habe Tanriverdi aus Gemeindekreisen erfahren.

    Das 27-jährige Opfer habe 2016 auf einer Erdbeerplantage in der türkischen Millionenstadt Antalya einen jungen Mann getötet. Später sei er nach Deutschland geflüchtet – auch aus Angst für seine Tat getötet zu werden, habe es aus Gemeindekreisen geheißen. „Der junge Mann war aber so naiv, dass er in den sozialen Medien aktiv war und seine Feinde ihn dort dann finden konnten.“ Der Onkel des damaligen Opfers sei nun der Täter von Frankfurt, sagte Tanriverdi.

    Schüsse am Frankfurter Bahnhof wegen Familienkonflikts

    Drastisch gesagt, stünde es nun „1 zu 1 in diesem Familienkonflikt“, schlussfolgerte der stellvertretende Vorsitzende. Da der türkische Staat vor Ort nicht in der Lage wäre, müsse nun der Bürgermeister der Gemeinde in der Türkei vermitteln und Frieden zwischen den Familien schließen – dabei will auch die kurdische Gemeinde in Deutschland helfen, so Tanriverdi.

    Eigentlich sei die Blutrache laut ihm ein Auslaufmodell. In ländlichen Gebieten Kurdistans – also in Gebieten mit kurdischer Bevölkerung insbesondere in den Ländern Türkei, Syrien, Irak und Iran – werde sie allerdings insbesondere bei Land- oder Beziehungsstreitigkeiten weiterhin angewendet. (mit dpa)

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    1 Kommentar
    Tanja Scheiblich

    Bei aller Erklärung der kulturellen Hintergründe, ich vermisse an dieser Stelle sehr die ganz klare und deutliche Aussage, dass auch Blutrache => Mord und ein Schwerverbrechen ist, und dass JEGLICHE Gewalttat, Selbstjustiz, Ächtung o.ä. aus welchen Beweggründen auch immer (und selbst wenn es vielleicht eine religiöse "Vorschrift" oder einen "Brauch" geben mag), HIER ! und HEUTE ! nichts zu suchen hat, verboten ist, verfolgt wird UND mit allen Mitteln und vereint bekämpft werden muss!! Hierzu gehört, meiner Meinung nach, auch eine ganz ausdrückliche, klare, unmissverständlich deutliche und gezielte Aufklärung (!!) bei ALLEN Menschen, die hier leben und auch wenn sie nur kurzfristig in unser Land kommen - und zwar sofort bei der Einreise schon an der Grenze beginnend !!

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