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25 Jahre "Friends": Warum plötzlich alle wieder "Friends" schauen

25 Jahre "Friends"

Warum plötzlich alle wieder "Friends" schauen

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    Die Hauptdarsteller der Serie "Friends".
    Die Hauptdarsteller der Serie "Friends". Foto: obs/Disney Channel

    Vielleicht muss diese Geschichte am Ende beginnen, in der letzten Szene, dem Finale von „Friends“ nach 236 Folgen und zehn Jahren Sendezeit. Dort treffen sich Phoebe, Rachel, Ross, Chandler, Monica und Joey, die sechs Hauptcharaktere der Serie, noch einmal in der leer geräumten Wohnung von Monica und Chandler. Das Paar hat gerade Zwillinge bekommen, nun ziehen sie aus. Die Freunde legen ihre Haustürschlüssel auf den Tresen, einer nach dem anderen. Dann entscheiden sie, noch einen letzten Kaffee zu trinken – natürlich im „Central Perk“, dem New Yorker Stammcafé mit dem verschlissenen Teppich und dem sonnengelben Plüschsofa.

    Es ist eine stille, eine gänzlich unaufgeregte Szene, und doch gehört sie zu den wohl bewegendsten Abschieds-Sequenzen der Serien-Geschichte. Für die sechs Freunde endet in dieser Folge ein Lebensabschnitt, und auch für viele Fans der Sendung fühlte es sich an, als ginge in diesen allerletzten Serienminuten etwas endgültig und unwiederbringlich zu Ende.

    Vor 25 Jahren lief in den USA die erste "Friends"-Folge

    Es gab in den vergangenen Jahrzehnten nicht viele Fernsehserien, die die Zuschauer so sehr ins Herz geschlossen haben wie „Friends“. Die US-Show, die vor 25 Jahren zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, gilt als eine der erfolgreichsten Sitcoms überhaupt, als ein Stück Fernsehgeschichte, das einer Zeit entsprungen ist, als Handys so groß waren wie Transistorradios, Computer noch als Seltenheit galten und die Männer Anzüge trugen, die stets zwei Nummern zu groß wirkten.

    Zehn Staffeln lang verfolgten Millionen Fans auf der ganzen Welt alle Tiefen und Höhen im Leben der sechs Hauptdarsteller: Da waren die leicht penible, aber immer hilfsbereite Monica (Courtney Cox) und ihr Bruder Ross (David Schwimmer), ein leicht exzentrischer Wissenschaftler. Dazu kamen Rachel (Jennifer Aniston), die zu Beginn der Serie ihren künftigen Ehemann am Traualtar verlässt, und Phoebe (Lisa Kudrow), eine Masseurin mit Hang zu skurrilen Musik-Darbietungen. Und natürlich der erfolglose Schauspieler Joey (Matt LeBlanc) und sein Mitbewohner Chandler (Matthew Perry), dessen Job so langweilig ist, dass nicht einmal seine Freunde eine Ahnung haben, was er tagtäglich treibt.

    Die Serie hat die bis dahin weitgehend unbekannten Hauptdarsteller zu Weltstars gemacht. In der zehnten Staffel bekam jeder Einzelne von ihnen eine Million US-Dollar Gage – pro Folge. Und doch haben einige von ihnen mit ihrem Star-Dasein gehadert. Lisa Kudrow verriet erst vor kurzem in einem Interview, dass sie jahrelang mit ihrem mangelnden Selbstwertgefühl gekämpft habe. Matthew Perry litt während der gesamten Dreharbeiten unter seiner Drogensucht.

    "How I met your Mother" funktionierte nach einem ähnlichen Prinzip

    In der New Yorker Serienwelt von „Friends“ ging es weitaus harmonischer zu. Die sechs Freunde wuchsen über die Jahre zu einer Art Ersatzfamilie zusammen. Sie verliebten sich, trösteten einander bei Trennungen und bangten gemeinsam im Krankenhaus, als Rachel in der achten Staffel ihre Tochter zur Welt brachte. Der Zuschauer war stets dabei, ganz, als säße er einfach nur auf der anderen Seite des gelben Sofas im „Central Perk“.

    Das Konzept der Serie, in der die Freunde für einander zu einer Ersatzfamilie werden, haben seitdem viele Sendungen kopiert: „How I met your mother“ etwa oder „Big Bang Theory“. An die Brillanz des Originals mit seinen liebevoll gezeichneten Charakteren, dem pointierten Humor und dem komischen Talent jedes einzelnen Hauptdarstellers reichten sie jedoch nie ganz heran. „Friends“, urteilte vor kurzem die New York Times, „war einfaches Fernsehen auf Elite-Niveau“.

    Eine Neuauflage von "Friends" soll es nicht mehr geben

    Dieses Erfolgsrezept funktioniert auch noch ein Vierteljahrhundert nach der ersten Ausstrahlung. Die Geschichte von Ross, Rachel, Monica, Phoebe, Chandler und Joey ist so universell, dass sie sich nicht nur weltweit, sondern auch immer wieder erzählen lässt. „Friends“ ist eine der wenigen Serien, die von Jahr zu Jahr mehr Zuschauer gewinnt. Seit Netflix die Show in sein Programm aufgenommen hat, erlebt sie ein Comeback. Menschen, die jünger sind als die Serie selbst, bekunden im Internet ihre Begeisterung, der Mode-Riese H&M verkauft „Friends“-T-Shirts und in New York hat das Filmstudio Warner Brothers gerade eine Ausstellung mit Original-Requisiten eröffnet.

    Nur ein Wunsch wird sich wohl weder für alte noch für neue Zuschauer erfüllen: Seit Jahren hoffen die Fans auf eine Neuauflage der Sendung. Marta Kauffman und David Crane, die Schöpfer der Kult-Serie, halten davon jedoch nichts. Erst vergangene Woche erklärten sie: Ein Wiedersehen mit den sechs Freunden auf dem TV-Bildschirm werde es definitiv nicht geben.

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