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25 Jahre Diddl: Das plant der Diddl-Erfinder für seine berühmte Maus

25 Jahre Diddl

Das plant der Diddl-Erfinder für seine berühmte Maus

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    Die Diddl-Maus wird 25 Jahre alt.
    Die Diddl-Maus wird 25 Jahre alt. Foto: Archivbild, Timo Jann (dpa)

    Wer sich mit Mäusen im Haus herumschlägt, der weiß: Man wird die kleinen Plagegeister so schnell nicht los. Genauso ist es mit der Diddl-Maus, die in diesem Jahr ihren 25. Geburtstag feiert. Es ist zwar stiller um die Maus mit den großen Füßen geworden, aber es gibt sie noch. Thomas Goletz brachte sie vor 25 Jahren quasi auf die Welt und ließ damit Kinderherzen höher schlagen.

    In den 1990er Jahren wurde sie gesammelt und getauscht, blattweise, denn sie fristete ihr Dasein gern auf Schreibblöcken. Später gab es sogar über 5000 Diddl-Produkte, die in 26 Ländern der Welt verkauft wurden. Wir haben dem Vater der Maus 25 Fragen gestellt.

    In der TV-Sendung „Wir sind Deutschland“ wurde die Diddl-Maus zu einem von 20 Helden der letzten 25 Jahre gekürt. Hat Sie das überrascht?

    Thomas Goletz: Ja, ehrlich gesagt schon, dennoch fand ich es ganz große Klasse, dass Diddl diesen Ehrenplatz neben Helmut Kohl, Helene Fischer, Michael Schumacher und Co. erhalten hat.

    Wie haben Sie den 25. Geburtstag Ihrer Diddl-Maus gefeiert?

    Goletz: Mit unserem neuen Diddl-Team von Kiddinx haben wir ein paar Flaschen Löchersberger Käselimonade aufgemacht und auf das Jubiläum angestoßen.

    Was haben Pumuckl, Bibi Blocksberg und die Diddl-Maus gemeinsam?

    Goletz: Ich denke, dass sie alle von ihren Schöpfern mit sehr viel Liebe und Herzblut kreiert wurden und so zu echten Klassikern werden konnten.

    Die Maus war ja ursprünglich ein Känguru. Warum haben Sie sich für die Maus entschieden?

    Goletz: Damit ich sie leichter in ein Käseloch stecken kann. Haben Sie das schon mal mit einem Känguru versucht?

    1991 ist die erste von 48 Diddl-Postkarten erschienen. Was war darauf zu sehen?

    Goletz: Diddl sitzt auf einem Käseplaneten und winkt freudig zum Betrachter. Dieses Motiv wurde übrigens mehrmals im Laufe der Zeit aktualisiert. So kann man gut die Entwicklung von Diddl erkennen.

    Stammen die Texte „An dir möcht ich ewig kleben, denn du versüßt mein Liebesleben“ oder „Supersahnesaustark“ auch von Ihnen?

    Goletz: Ja, die meisten Texte stammen aus meinem kreativen Großhirnwürfelbecher.

    Hat der Name Diddl eine Bedeutung?

    Für welche Zielgruppe war die Maus mit den riesigen Füßen gedacht?

    Goletz: Für alle Menschen, egal ob jung oder alt, die sich an Diddl und seiner blubberbunten Welt erfreuen können.

    Was bedeutet eigentlich der Name Diddl?

    Goletz: Er hat keinerlei Bedeutung. Er ist ein purer Fantasiename, den ich rein nach dem Klang gebildet habe. Er sollte einfach gut zu meiner Maus passen.

    Sie waren 22 Jahre alt und hatten Ihre Ausbildung als Grafiker abgeschlossen. War Ihre erste Auftragsarbeit gleich ein so sensationeller Erfolg?

    Goletz: Nicht ganz, Diddl war keine Auftragsarbeit. Die ersten Zeichnungen und Postkarten von Diddl entstanden einfach so aus purer Freude. Ich denke, so ein Erfolg muss in erster Linie aus dem Herzen und Bauch heraus entstehen und darf keine reine Kopfsache sein. Die Grußkartenfirma Depesche kaufte diese Postkartenentwürfe und brachte 1991 einen Kartenständer mit 48 Motiven auf den Markt. Diese kamen von Anfang an sehr gut beim Publikum an.

    Später haben Mädchen und Jungen in der Schule angefangen, Diddl-Blätter zu tauschen. Ein kurioses Hobby, oder?

    Goletz: Ja, das hat uns alle selbst ziemlich überrascht. Es sollten ja einfach nur Schreib- und Notizblöcke sein, doch dann haben die Diddl-Fans einen viel sinnvolleren Zweck dafür entdeckt. Es wurde deutschlandweit, in allen Schulpausen und sogar während des Unterrichts heimlich unter der Bank getauscht. Manche Lehrer führten offizielle Block-Blatt-Tausch-Stunden ein, um Kontrolle über dieses Phänomen zu bekommen.

    1998 gab es dann 2400 Diddl-Produkte. Welches ist Ihr Lieblingsprodukt?

    Goletz: Immer noch die Diddl-Postkarten, mit denen alles angefangen hat und die nun wieder in ganz neuer, digitaler Aufmachung erscheinen werden.

    Was ist das Kurioseste, das es von Diddl gibt?

    Goletz: Onkel Diddldaddl Blubberpengs „Im-wahrsten-Sinne-des-Wortes-Sonnenschirm“. Ein Regenschirm mit eingebauten Sonnenscheinwerfern, der bei schlechtem Wetter benutzt wird, um die Laune zu heben.

    ---Trennung _Wie geht es mit der Diddl-Maus weiter?_ Trennung---

    Gibt es Gemeinsamkeiten mit der Maus aus der „Sendung mit der Maus“?

    Goletz: Die beiden sind ja im Grunde komplett verschieden. Die beiden Charaktere kann man schwer miteinander vergleichen.

    Diddl polarisiert. Ärgert es Sie, wenn Sie kritische Kommentare lesen?

    Goletz: Die Geschmäcker sind nun mal verschieden. Jeder kann seine Meinung frei äußern, sollte dabei jedoch seiner journalistischen Verantwortung bewusst sein und einen respektvollen Umgangston wahren.

    Gab es auch Beschwerdebriefe?

    Goletz: Ja, wenn die Diddl-Blöcke aufgrund der großen Nachfrage nicht rechtzeitig nachgedruckt und ausgeliefert werden konnten.

    Wie viel Thomas Goletz steckt im „Käseblatt“?

    Goletz: Die ersten Ausgaben von Diddls Käseblatt habe ich in Eigenregie gestaltet, bis dann mehr und mehr Designer und Redakteure hinzukamen. Auch heute noch gebe ich jede Ausgabe zur Veröffentlichung frei.

    Welches Diddl-Motiv verkaufte sich am besten?

    Goletz: Das kann ich leider nicht genau sagen. Es sind ja mittlerweile ein paar Tausend Diddl-Motive illustriert worden, die in diversen Kombinationen auch auf einigen Tausend Produkten veröffentlicht wurden.

    Die Zukunft der Diddl-Maus

    2014 hat die Firma Depeche Diddl aus dem Programm genommen. Warum?

    Goletz: Depesche und Diddl hatten eine tolle Zeit miteinander, an die wir uns alle gerne zurückerinnern. Aber nach über 20 Jahren war es für Diddl an der Zeit, weiterzuziehen und sich ein neues Team mit frischer Sprungkraft und zeitgemäßen Ideen zu suchen.

    Wie geht die Geschichte weiter?

    Goletz: Mit Kiddinx als Lizenzagentur steht Diddl nun erstmalig für alle Lizenznehmer offen. Da ergeben sich ganz neue Möglichkeiten für mich, auf die ich mich sehr freue. Diddl wird bald auf diversen neuen Medien, dreidimensional und animiert zu sehen sein, er wird sozusagen „diddlital“. Das wird klasse und macht allen Beteiligten großen Spaß!

    Brauchte Diddl eine eigene Facebook-Seite?

    Goletz: Ja, hier bieten wir den Diddl-Fans eine zeitgemäße Plattform, auf der sie sich zum Thema Diddl austauschen und informieren können. Die Resonanz ist sensationell. Auch nach 25 Jahren brennt das Diddl-Fieber bei vielen großen und kleinen Fans immer noch weiter.

    Bekommen Sie auch heute noch Fanpost?

    Goletz: Ja, es erreichen mich immer wieder sehr nette Fan-Briefe. Aber der Hauptanteil hat sich ja mittlerweile auf elektronische Medien, wie Facebook-Kommentare verlagert.

    Was zeichnen Sie – außer Mäuse?

    Goletz: Viele andere Dinge, an denen ich Spaß habe. Neulich habe ich zum Beispiel ein witziges iBook „Klekks, das Flederhuhn“ für das iPad veröffentlicht. Klekks ist eine kuriose und witzige Mischung aus Huhn und Fledermaus, zu der mich eine Fledermaus in unserem Hühnerstall inspiriert hat.

    Wie hat sich Ihr Leben verändert?

    Goletz: Durch Diddls Erfolg konnte ich als Künstler immer die Projekte verwirklichen, die mir Spaß machen und am Herzen liegen. Das ist die kreative Freiheit, die mich trägt und beflügelt. Dafür bin ich sehr dankbar.

    Welchen Bezug haben Sie heute zu Unterfranken?

    Goletz: Dort habe ich meine ganze Kindheit und Jugend verbracht und gerne komme ich ins Frankenländle auf ein paar leckere, fränkische Bratwürstchen vorbei. Das sind einfach die Besten der Welt!

    Sie gelten als sehr pressescheu und geben kaum Interviews. Warum durften wir Ihnen trotzdem Fragen stellen?

    Goletz: Na ja, Sie sind sehr nett und haben einfach gaudageniales Glück gehabt.

    Das ist Thomas Goletz

    Der Grafiker und Illustrator Thomas Goletz, Jahrgang 1966, ist der Erfinder der Diddl-Maus. Geboren und aufgewachsen ist er in Karlstadt (Lkr. Main-Spessart). Nach dem Abitur am Johann-Schöner-Gymnasium in

    Am 24. August 1990 fertigt er die erste Zeichnung der Diddl-Maus. Mit 13 Postkarten-Entwürfen suchte er schließlich einen Verlag. Beim Depesche Vertrieb GmbH & Co. KG in Glinde kam dann eine Serie von 48 Postkarten Anfang 1991 auf den Markt. Aus seiner Feder stammen zahlreiche weitere Cartoon-Figuren, wie Diddlina, Pimboli, Mimihopps, Galupy und viele mehr. Seit diesem Jahr werden die Lizenzrechte über die Kiddinx Media GmbH vertrieben. Der Illustrator lebt heute mit seiner Frau im Raum Hamburg.

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