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Alarmierende Insolvenz-Zahlen: So viele Restaurants und Cafés sind bedroht

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Alarmierende Insolvenz-Zahlen: So viele Restaurants und Cafés sind bedroht

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    Eine Branche in der Krise: In der Gastronomie sollen 15.000 Unternehmen insolvenzgefährdet sein.
    Eine Branche in der Krise: In der Gastronomie sollen 15.000 Unternehmen insolvenzgefährdet sein. Foto: Frank Rumpenhorst, dpa (Symbolbild)

    Die Gastronomie-Branche gehört zu den Wirtschaftszweigen, die in den vergangenen Jahren vor beispiellosen Herausforderungen standen. Insbesondere die Corona-Pandemie hat die Landschaft der Restaurants, Cafés und Gaststätten verändert und vielen Betrieben könnte jetzt das Aus drohen. Darauf deuten aktuelle Zahlen des Informationsdienstleisters CRIF hin, der feststellt: Mehr als 15.000 Betriebe seien derzeit insolvenzgefährdet. Was das bedeutet und welche Regionen am stärksten betroffen sind, erfahren Sie hier.

    Übrigens: Was der Gastronomie möglicherweise droht, ist in der Modebranche bereits bittere Realität, da bereits viele Unternehmen in wirtschaftliche Schieflage geraten sind. So muss eine bekannte deutsche Modekette ihre Filialen bis August 2024 schließen. Auch die große Münchner Modekette Hallhuber hat momentan zu kämpfen, ebenso wie die schwäbische Modekette Peter Hahn.

    Gastronomie: 15.000 Restaurants und Cafés von Insolvenz bedroht

    Die jüngsten Zahlen sind alarmierend: Laut einer Analyse der CRIF GmbH, einem deutschen Informationsdienstleister, gelten derzeit 15.069 Gastronomiebetriebe in Deutschland als insolvenzgefährdet. Dies entspricht 12,6 Prozent der untersuchten Unternehmen in der Branche. Die Zahlen, die das Unternehmen in einer Mitteilung veröffentlichte, zeigen eine deutliche Zunahme der Insolvenzrisiken im Vergleich zu den Vorjahren. Vor der Corona-Pandemie, im Januar 2020, lag die Zahl der insolvenzgefährdeten Gastronomiefirmen bei 12.662, was 10,7 Prozent der damals analysierten Betriebe entsprach.

    Die Situation ist regional allerdings sehr unterschiedlich, wobei einige Bundesländer stärker betroffen sind als andere. Berlin steht dabei besonders im Fokus, mit 16,5 Prozent (1369 Betriebe) der Gastronomieunternehmen, die als insolvenzgefährdet eingestuft werden. Es folgen Bremen (16,2 Prozent der Gastronomen insolvenzgefährdet; 144), Nordrhein-Westfalen (14,6 Prozent; 3199), Sachsen-Anhalt (14 Prozent; 560) und Hamburg (13,3 Prozent; 412). Das geringste Insolvenzrisiko haben derzeit Unternehmen aus der Gastronomie in Bayern (10,5 Prozent; 1956) und Rheinland-Pfalz (10,5 Prozent; 693) sowie in Mecklenburg-Vorpommern (10,6 Prozent; 331).

    Insolvenz-Welle in der Gastronomie hat vielfältige Ursachen

    Die Krise in der deutschen Gastronomie hat mehrere Ursachen. Zunächst brachte die Corona-Pandemie durch Lockdowns und soziale Distanzmaßnahmen einen drastischen Rückgang der Kundenfrequenz, was viele Gastronomiebetriebe an den Rand des finanziellen Abgrunds brachte. Doch auch nach dem Abklingen der Pandemie bleiben die Probleme bestehen. Die Inflation und steigende Betriebskosten, insbesondere für Energie und Arbeitskräfte, setzen die Gastronomie laut der Analyse weiter unter Druck. Ein weiterer Faktor sei außerdem der Trend zum Home-Office, der zu weniger Geschäftsessen und Mittagspausen in Restaurants führe.

    Der Informationsdienstleiter führt weiter aus, dass die geplante Anhebung der Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants von sieben auf 19 Prozent ab 2024 zu einer weiteren Belastung für ohnehin schon finanziell angeschlagene Gastronomiebetriebe werden könnte.

    Für die Untersuchung hat CHRIF die finanzielle Situation von fast 120.000 Gastronomiebetrieben in Deutschland analysiert. Dabei hat sich das Unternehmen verschiedene finanzielle Informationen angeschaut, wie zum Beispiel, was in den Bilanzen steht, wie viel Gewinn oder Verlust die Unternehmen machen, wie viele Mitarbeiter sie haben und wie viel Umsatz sie zuletzt erzielten. Laut Aussage des Unternehmens wurde auch darauf geachtet, ob die Gastrobetriebe ihre Rechnungen pünktlich zahlen konnten. Auch negative Gesichtsmerkmale wie Mahnverfahren, Inkasso-Überwachungen oder allgemeine Einträge im Schuldnerverzeichnis flossen ein.

    Mode und Gastronomie sind aber nicht die einzigen beiden Branchen, die Nachwehen der Corona-Pandemie und gestiegene Energiepreise zu spüren bekommen. Erst kürzlich musste eine Bayerische Möbelfirma den Betrieb einstellen und entließ 130 Mitarbeiter. Ein deutsches Auto-Unternehmen rutschte nach 250 Jahren zudem in die Insolvenz.

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