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108 Stunden später: 13-Jähriger nach Erdbeben in der Türkei gerettet

108 Stunden später

13-Jähriger nach Erdbeben in der Türkei gerettet

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    Noch ein Leben gerettet: Nach dem schweren Erdbeben im Osten der Türkei konnten Rettungskräfte bisher mehr als 180 Menschen lebend aus den Trümmern bergen. Foto: Tolga Bozoglu dpa
    Noch ein Leben gerettet: Nach dem schweren Erdbeben im Osten der Türkei konnten Rettungskräfte bisher mehr als 180 Menschen lebend aus den Trümmern bergen. Foto: Tolga Bozoglu dpa

    Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolou ist der Bub in Ercis im Osten der Türkei lebend aus den Trümmern gerettet und verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden. Wenige Stunden zuvor hatte auch für zwei verschüttete junge Männer der Alptraum ein Ende. Die 18 und 19 Jahre alten Opfer des Bebens vom Sonntag seien von Suchmannschaften aus der Türkei und aus Aserbaidschan aus Trümmern befreit worden, berichteten türkische Fernsehsender.

    Die Zahl der entdeckten Toten erhöhte sich auf 550, berichtete Anadolou am späten Donnerstagabend unter Berufung auf die Behörden. Bisher haben die Retter etwa 2300 Verletzte registriert.

    Einsetzender Schneeregen erschwerte in der Provinz Van die Bedingungen für Überlebende des Bebens, von denen einige noch immer auf Zelte warteten. Das Beben mit einer Stärke von 7,2 hatte am Sonntag in der Provinz Van fast 2300 Häuser zerstört. Die Provinz Van liegt im Südosten des Landes und grenzt an den Iran. Sie wird mehrheitlich von Kurden bewohnt. Die Türkei wird immer wieder von heftigen Erdbeben heimgesucht.

    Nach Erdbeben: Vorwürfe gegen Baufirmen und Aufsichtsbehörden

    Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte Baufirmen und Aufsichtsbehörden am Vortag schwere Versäumnisse vorgeworfen. Bei der Katastrophe sei der Beton einiger Gebäude wie Sand zerbröselt. Die Nachlässigkeit von Kommunen, Bauunternehmen und Kontrolleuren sei als ein Verbrechen zu betrachten.

    Die international bekannte Kurdenpolitikerin Leyla Zana kritisierte die türkische Regierung wegen der Ablehnung ausländischer Hilfe in den ersten Tagen nach dem Erdbeben scharf. "Wäre die Türkei ein entwickeltes Land, hätte sie internationale Hilfe angenommen. Die Rettungsarbeiten hätten viel schneller vorankommen können", sagte Zana am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa in dem vom Erdbeben schwer zerstörten Dorf Güvecli.

    Sie kritisierte zudem, dass die Regierung die Hilfe in der Provinz Van nicht mit der Kurdenpartei BDP koordiniere. Nach dem Beben am Sonntag waren Regierungsstellen auf Angebote internationale Unterstützung zunächst nicht eingegangen.

    Aus dem Ausland traf unterdessen Hilfe für die Erdbebenopfer ein. Israel lieferte am Donnerstag in einem Flugzeug Wohncontainer nach Ankara, die mit Lastwagen in die Provinz Van gefahren werden sollen. Zudem wurden Hilfslieferungen der Vereinten Nationen erwartet, die Tausende Zelte sowie Decken und Matratzen einfliegen wollten. Am Freitag wollte das Deutsche Rote Kreuz von Berlin aus 500 Familienzelte sowie Decken und Heizöfen in die Türkei fliegen. (dpa)

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