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1000. Tatort-Folge: Florian Bartholomäi ist der häufigste Mörder im "Tatort"

1000. Tatort-Folge

Florian Bartholomäi ist der häufigste Mörder im "Tatort"

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    Entführer Rainald Klapproth Florian Bartholomäi, r auf dem Weg nach Leipzig - für die Kommissare Lindholm Maria Furtwängler und Borowski Axel Milberg eine Fahrt ins Ungewisse.
    Entführer Rainald Klapproth Florian Bartholomäi, r auf dem Weg nach Leipzig - für die Kommissare Lindholm Maria Furtwängler und Borowski Axel Milberg eine Fahrt ins Ungewisse. Foto: Meyerbroeker/NDR/dpa

    Er hat ein harmloses Gesicht, übernimmt aber oft Rollen, für die das nicht gilt: Der 29 Jahre alte Schauspieler Florian Bartholomäi, der auch im 1000. Fall "Taxi nach Leipzig" am Sonntagabend als Ex-Soldat und

    1000. Tatort mit Bösewicht Bartholomäi

    "Ich bin privat eigentlich ein ganz lieber Kerl", sagt der gebürtige Frankfurter, der in Berlin lebt, der Deutschen Presse-Agentur. Er lasse nur bei der Arbeit alle Schlechtigkeiten raus. Und es sei natürlich immer spannender, den Täter zu spielen als die Leiche. "Ich habe einen Hang dazu, zerrissene, einsame Charaktere zu lieben, die hilflos sind und nach was suchen." Er wisse aber nicht, warum Leute das in ihm sehen.

    "Irgendwie mag ich das gerne, die Abgründe von Leuten kennenzulernen und sie erstmal nicht in eine Schublade zu stecken, sondern zu schauen: Wie kam es dazu? Wie wurde eine Seele so verwirrt, dass jemand am Ende zuschlägt oder zusticht oder was auch immer. Das ist sehr spannend: Eins führt zum anderen. Und dann ist es Tragik. Und das ist immer ein gefundenes Fressen für einen Schauspieler."

    Wissenswertes zum "Tatort"

    Der ARD-"Tatort" ist die langlebigste und erfolgreichste Krimireihe im deutschen Fernsehen.

    DER ERSTE FALL: Der erste "Tatort" war "Taxi nach Leipzig", der am 29. November 1970 lief. Der Hamburger Hauptkommissar Paul Trimmel (Walter Richter) musste einen deutsch-deutschen Mordfall klären. Der 1000. Tatort heißt ebenfalls "Taxi nach Leipzig".

    DIE ERSTE KOMMISSARIN: Als erste Ermittlerin der Reihe schickt der Südwestfunk (SWF) 1978 Kommissarin Marianne Buchmüller (Nicole Heesters) mit "Der Mann auf dem Hochsitz" ins Rennen. Bis 1980 gibt es drei Folgen.

    GIFTSCHRANK: Einige wenige Folgen dürfen nicht wiederholt werden. Sie haben senderintern einen Sperrvermerk. Die Gründe sind verschieden. So spielen bei "Wem Ehre gebührt" verletzte religiöse Gefühle eine Rolle, bei "Krokodilwächter" die große Brutalität im Film.

    DER MISSGLÜCKTESTE "TATORT": Zu den Tiefpunkten der "Tatort"-Reihe zählen Kritiker die Fälle (1996 - 1998) des Berliner Kommissars Ernst Roiter (Winfried Glatzeder). Aus Kostengründen hatten die Folgen eine billig wirkende Optik. Zudem warf man den Filmen vor, zu sexistisch, brutal oder zu wirr zu sein. Die Quoten waren trotzdem passabel.

    DIE MEISTEN ZUSCHAUER: "Rot - rot - tot" sahen am Neujahrstag 1978 mehr als 26 Millionen Menschen. Das entspricht einer Quote von 65 Prozent. In heutiger Zeit wäre das undenkbar.

    DIE MEISTEN TOTEN: Die Folge "Im Schmerz geboren" mit Ulrich Tukur als Felix Murot stellt einen Leichenrekord in der "Tatort"-Geschichte auf. Experten vom "Tatort-Fundus" zählen 51 Leichen.

    DER VORSPANN: 30 Sekunden mit spannender, hastiger Ohrwurmmusik, zwei Augen in Nahaufnahme, das rechte im Fadenkreuz, ein Mann, der abwehrend die Arme hebt, rennende Beine auf nassem Asphalt und ein Fingerabdruck, dessen Linie den Flüchtenden einkreist.

    In seinen bisherigen Täterrollen im "Tatort" hat Bartholomäi seine Opfer unter anderem ertränkt, erschlagen, erwürgt oder die Treppe hinuntergestoßen. Er sagt dazu: "Da gab es sicherlich auch einige Male den Opfertäter, der sagt "Ich hab ihn nur geschubst" und der unschuldig in eine Situation hineingeriet, aber auch Rollen, wo ich ein aktiver Täter war. Es ist schön, wenn man eine große Bandbreite an Tätern abdecken kann."

    "Tatort"-Mörder Florian Bartholomäi

    Besonders eindrucksvoll agierte Bartholomäi im Dortmunder "Tatort"-Krimi "Auf ewig Dein" (2.2.2014), in dem er einen Kindermörder mimte, der zwei kleine Mädchen stranguliert und sich auch an Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) rächen will. 

    Welche Täterschaft ihm noch fehlt? "Ich habe bisher noch niemanden erschossen, dazu kam es einfach noch nicht." Und wie sieht es aus mit einem Seitenwechsel? Möchte er eines Tages gar "Tatort"-Kommissar werden? "Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und ich glaube, das sollten Kommissare auch sein. Und so eine Rolle würde mich natürlich in Zukunft reizen. Na klar!"

    Zurzeit laufe in England eine BBC-Miniserie ("The Missing") mit ihm als Kommissar, die nächstes Jahr auch in Deutschland bei Sky zu sehen sein soll. Da spiele er einen jungen, grundguten Ermittler, das sei sehr erfrischend gewesen, mal die andere Seite zu spielen.

    Doch zurück zur "Tatort"-Täterstatistik: Kurz hinter Bartholomäi stehen darin Schauspielerkollegen wie Dieter Kirchlechner, Dietrich Mattausch, Helmut Zierl, Götz Schubert und Arnd Klawitter, die in jeweils fünf Folgen der Täter waren.

    "Tatort"-Täterstatistik: Jürgen Vogel viermal Täter

    Der Tatort lockt Sonntag für Sonntag Millionen vor den Fernseher. Aber wer ermittelt eigentlich wo? Diese  Kommissare bzw. Teams sind derzeit im TV-Einsatz.
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    Der Tatort lockt Sonntag für Sonntag Millionen vor die Fernseher. Aber wer ermittelt eigentlich wo? Diese 22 Kommissare beziehungsweise Teams sind derzeit im TV-Einsatz.

    Auf vier Täterrollen bringt es zum Beispiel Jürgen Vogel, dreimal waren Schauspieler wie Rolf Hoppe, Dominique Horwitz, Uwe Bohm, Thomas Thieme, Lars Eidinger, Johann von Bülow oder Felix von Manteuffel der gesuchte Schuldige.

    Häufigste Darstellerinnen von weiblichen Tätern - jeweils in drei Folgen - waren die Schauspielerinnen Ina Weisse und Bibiana Beglau. Insgesamt ist die Statistik der Mörder männerdominiert. Für 75 Prozent (1714) der vom "Tatort-Fundus" gezählten 2280 Leichen in 1000 Filmen waren Männer verantwortlich, 20 Prozent (459) von Frauen. In 5 Prozent der Fälle (107 Mal) blieb der Täter unbestimmbar.

    Nimmt man übrigens nur die Zahl der Leichen als Anhaltspunkt, landet der Schauspieler Jerry Hoffmann (27) ganz vorne: Allein im Bremer "Tatort" mit dem Titel "Der hundertste Affe" (16.5.2016) vergiftete er 19 Menschen. AZ/dpa

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