Woher rührt der Erfolg des „Tatort“? Am „Tatort“ kann man sich herrlich abarbeiten. Man kann ihn grauenvoll oder grandios finden, kann um ihn herum seinen Sonntagabend planen oder prächtig philosophieren: Woher kommt das Böse? Darf man Mitleid mit Tätern haben?
Und man kann versuchen, eine Erklärung dafür zu finden, warum die Krimi-Serie mit ihren nun tausend Folgen derart erfolgreich ist. An einer Erklärung versuchen sich immer wieder auch „Tatort“-Darsteller. Udo Wachtveitl zum Beispiel, der seit 1991 den Münchner Ermittler Franz Leitmayr spielt. Ihm fallen einige Gründe ein, den einen Grund gebe es aber nicht, sagte er mir einmal.
Der Tatort gehört zu beinahe jedem Haushalt
Der „Tatort“ habe sich in einer Zeit etablieren können, in der die öffentlich-rechtlichen Sender konkurrenzlos gewesen seien, begann er also. Der „Tatort“ sei so lange gesendet worden, bis er irgendwie zum Haushalt gehörte. Dem „Tatort“ sei es gelungen, eine Balance zu finden zwischen Erwartbarkeit und Überraschung.
Joe Bausch, der im Kölner „Tatort“ den Rechtsmediziner Joseph Roth spielt, kommt die katholische Kirche in den Sinn. Wie am Ende eines Gottesdienstes erhalte am Ende einer „Tatort“-Folge jeder gewissermaßen den Segen und dürfe gehen... Ende gut, (fast) alles wieder gut. Abwegig? Ganz ähnlich wie der aus der katholischen Kirche ausgetretene Bausch sieht das Benediktinerpater Maurus Runge. Für den ist der „Tatort“ ein Fernseh-„Hochamt“.
Was macht für Sie den Reiz des „Tatort“ aus? Schreiben Sie mir: wida@augsburger-allgemeine.de