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1. Mai 2018: Warum ist der 1. Mai heute ein Feiertag in Deutschland?

1. Mai 2018

Warum ist der 1. Mai heute ein Feiertag in Deutschland?

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    Warum ist der 1. Mai frei? Der 1. Mai ist Feiertag - nämlich Tag der Arbeit. Dessen Geschichte geht auf das Jahr 1886 zurück.
    Warum ist der 1. Mai frei? Der 1. Mai ist Feiertag - nämlich Tag der Arbeit. Dessen Geschichte geht auf das Jahr 1886 zurück. Foto: Alexander Kaya/Archiv

    Dass der 1. Mai heute ein Feiertag in Deutschland ist, geht zurück auf das Jahr 1886. Damals begann in den USA am ersten Maitag ein mehrtägiger Generalstreik, um den Achtstundentag durchzusetzen.

    In Chicago versammelten sich Tausende Arbeiter auf dem Haymarket. Nach zwei Tagen begann die Lage zu eskalieren, die Polizei tötete mehrere Streikposten, auch einige Polizisten kamen ums Leben. Bei einer Protestkundgebung am nächsten Tag warf ein Unbekannter eine Bombe. Die Polizisten gerieten in Panik und schossen um sich, zahlreiche Menschen starben.

    In Gedenken an dieses Ereignis begingen am 1. Mai 1890 Hunderttausende Menschen in Europa den ersten "Tag der Arbeit". Ein Jahr zuvor hatte der Internationale Arbeiterkongress in Paris zu einem "Weltfeiertag der Arbeit" aufgerufen. In Deutschland beteiligten sich damals laut Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB) rund 100.000 Menschen an Streiks, Demonstrationen und sogenannten Maispaziergängen.

    1. Mai: Feiertag der Arbeiter

    Sie verlangten bessere Arbeitsbedingungen und die Einführung des Achtstundentags. In Deutschland war noch das Bismarck'sche Sozialistengesetz in Kraft, das sozialistische Versammlungen verbot. Besonders viele Arbeiter demonstrierten 1890 in Hamburg, die Unternehmen reagierten mit Entlassungen und Aussperrungen.

    Der Internationalismus wurde zum Grundgedanken des Maifeiertags. Zweck der Maifeier war es, wie August Bebel (1840-1913) in der "Neuen Zeit" schrieb, "dem Gedanken der Solidarität der Arbeiterklasse in allen Kulturländern Ausdruck zu geben."

    Wie hier in Donauwörth finden am 1. Mai vielerorts Maikundgebungen statt.
    Wie hier in Donauwörth finden am 1. Mai vielerorts Maikundgebungen statt. Foto: Thomas Unflath/Archiv

    Rund um den Maifeiertag entwickelte sich ab 1890 eine eigenständige Feierkultur. Dazu gehörten auch die Maipostkarten, gesammelt etwa in dem Buch "Ein Hauch von Maienblüte", das 1989 in Leipzig erschien. 1893 noch sehen sich auf einer alten Postkarte Arbeiter an ihrer Mai-Demonstration von Militär, Justiz und Bürgertum gehindert. Ein Jahr später hieß es: "Acht Stunden Arbeit, Erholung, Schlaf - hält Leib und Seele gesund und brav." Und in Anlehnung an die Bibel stand auf einer Karte aus dem Jahr 1900: "Die Arbeiter sind der Fels, auf dem die Kirche der Zukunft aufgebaut wird."

    Mit Beginn der Weimarer Republik wurde der Achtstundentag vereinbart und die Gewerkschaften "als berufene Vertretung der Arbeiterschaft anerkannt", wie es damals hieß. Doch Wirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit und politische Straßenkämpfe bildeten den Hintergrund der Maifeiern Ende der 1920er Jahre.

    Aus Furcht vor Ausschreitungen verbot der sozialdemokratische Polizeipräsident von Berlin, Karl Zörgiebel, Demonstrationen am ersten Mai 1929. Die KPD widersetzte sich, rief zu friedlichen Massenkundgebungen auf. Es kam zu Straßenkämpfen, die Polizei schoss in die Menge. Am dritten Mai waren mehr als 30 Menschen tot, es gab Hunderte Verletzte.

    Auch in der DDR war der 1. Mai ein Feiertag

    Die Nazis machten den 1. Mai ab 1933 zum bezahlten "Nationalen Feiertag des deutschen Volkes", inszenierten 1933 in Berlin ein propagandistisches Massenspektakel. Schon einen Tag später stürmten SS und SA die Gewerkschaftshäuser und zerschlugen die freien Gewerkschaften.

    Auch das ist 1. Mai: Krawalle von Chaoten in Berlin.
    Auch das ist 1. Mai: Krawalle von Chaoten in Berlin. Foto: dpa/Archiv

    Knapp ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, April 1946, bestätigte der Alliierte Kontrollrat den ersten Mai als Feiertag. In der DDR wurde er alljährlich als "Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus" mit Paraden begangen.

    Im Jahr der deutschen Einheit 1990 feierten die Gewerkschaften 100 Jahre erster Mai. Doch seit vielen Jahren bröckeln die Teilnehmerzahlen bei den Mai-Kundgebungen. Nicht wenige Arbeitnehmer nutzen den Feiertag zu einem Kurz-Urlaub, andere machen Ausflüge und grillen am Tag der Arbeit.

    Unschön: Einige Chaoten nutzen den 1. Mai traditionell immer wieder auch für gewalttätige Ausschreitungen und Krawalle - oft ohne Rücksicht auf Menschen und deren Hab und Gut. AZ

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