In Munningen selbst und im Ortsteil Schwörsheim gibt es seit Jahrzehnten zwei Straßen mit dem gleichen Namen: eine Hauptstraße und eine Raiffeisenstraße. Auf den ersten Blick ist dies nichts Ungewöhnliches und normalerweise keiner besonderen Erwähnung wert. Anders sieht es aus, wenn es dadurch zu Verwechslungen kommt. Besonders gravierende Auswirkungen ergeben sich mitunter dann, wenn der Rettungsdienst oder der Krankentransport zum falschen Ort fährt.
In einem Notfall ist der Faktor Zeit bekanntlich von entscheidender Bedeutung. Ein konkreter Fall aus dieser Kategorie hat sich vor geraumer Zeit in Schwörsheim ereignet. Ein älterer Mann war zu Hause gestürzt. Die Ehefrau griff zum Telefon und wählte die 112. Sie gab an, was geschehen war, und nannte als Adresse die Raiffeisenstraße und die Hausnummer, alles ganz korrekt. Wenige Minuten später war der Rettungswagen da und brachte ihren Mann ins Stiftungskrankenhaus, wo er geröntgt wurde. Nach Angaben des Sohnes habe es sich beim Vater glücklicherweise um keinen
Identische Straßennamen: Anruf klärt Missgeschick schnell auf
Bei der Heimfahrt ist allerdings ein Problem aufgetreten, das unmittelbar mit den „doppelten Straßennamen“ zusammenhängt. Der Krankentransport fuhr den Senior nicht direkt zu seinem Haus in die Raiffeisenstraße nach Schwörsheim, sondern steuerte die Raiffeisenstraße im benachbarten Munningen an. Weil die Mitarbeiter dort die angegebene Hausnummer nicht ausfindig machen konnten, stellten sie schnell fest, dass sie falsch waren. Ein Anruf bei der Frau klärte das Missgeschick schließlich auf.
Was war passiert? Der Sohn kann sich den Vorfall so erklären: Möglicherweise sei bei der Eingabe der Heimatadresse in das Navigationsgerät des Krankentransporters nicht allein die Ortsbezeichnung „Schwörsheim“ erschienen, sondern der offizielle Name „Munningen-Schwörsheim“. Oder diese sei nicht vollständig auf dem Display angezeigt worden. Zu solchen Verwechslungen wegen gleichlautender Straßenbezeichnungen könne es jederzeit auch bei schweren Notfällen kommen und der Rettungswagen nicht gleich dort ankommen, wo er dringend benötigt werde, gibt der Angehörige zu bedenken. Das könne unter Umständen sogar weitreichende Folgen haben.
Anlieger in Munningen und Schwörsheim wollten keine Namensänderung
Dem Munninger Bürgermeister Dietmar Höhenberger ist die Problematik bekannt. Bereits vor seiner Amtszeit habe das Thema im Gemeinderat eine Rolle gespielt, sagt Höhenberger im Gespräch mit unserer Redaktion. Allerdings seien damals weder in Munningen noch in Schwörsheim die Anlieger bereit gewesen, sich mit Namensänderungen ihrer Straßen abzufinden. Deshalb sei die Situation bis dato unverändert.
Auf die Frage, ob er mit dem amtierenden Gemeinderat das Thema erneut anpacken wolle, meint der Bürgermeister: „Ich denke, wir müssen uns zu gegebener Zeit noch einmal darüber unterhalten.“ Gerade in den Orten mit gewachsenen Strukturen sei es nicht einfach, Straßennamen zu verändern. Aber es gehe letztlich darum, die möglichen Nachteile zu betrachten, gerade bei medizinischen Notfällen. Hier sei es von entscheidender Bedeutung, dass der Rettungsdienst ohne Zeitverlust zum Ort des Geschehens finde.
Vor einigen Jahren gab es in der Gemeinde Auhausen einen vergleichbaren Fall. Weil es dort in den Ortsteilen Bürgermeister Martin Weiß und sein Gemeinderat haben daraufhin umgehend gehandelt und eine Änderung der Straßennamen vorgenommen.