Es war ein heißer Jahresauftakt im Landkreis Donau-Ries. Hunderte Traktoren rollten durch Städte und Gemeinden, die Bauernproteste hatten auch unsere Region erfasst. Und in mancherlei Hinsicht sollte es turbulent bleiben. So gab es hitzige Diskussionen über eine mögliche Ausweitung des touristischen Angebots. Der Landrat sorgte bei einer eigentlich unscheinbaren Sitzung für eine Überraschung.
Zeitweise herrschte im Januar ein echtes Verkehrschaos in Donauwörth und Nördlingen. Eine große Menge an Traktoren mischte sich in den „normalen“ Verkehr und legten ihn so lahm. Teilweise schwoll der Protestzug auf der B2 auf 15 Kilometer an. Eine Stunde oder noch länger brauchte man für eine Strecke, für die es im Alltag nur wenige Minuten braucht. Aber es herrschte eben Ausnahmezustand. Für Probleme sorgte das unter anderem an den Schulen. Nach dem Nachmittagsunterricht sei die Situation zu einer „Katastrophe“ geworden, erzählte eine Donauwörther Busunternehmerin unserer Redaktion. Die pure Anwesenheit der Traktoren hätte den Verkehr undurchdringlich gemacht.
Bauern demonstrierten in Donau-Ries gegen Ampel-Regierung
Die Bauern demonstrierten gegen finanzielle Mehrbelastungen durch Vorhaben der Ampelregierung sowie eine überbordende Bürokratie. Zahlreiche Protestplakate waren zu sehen. Darauf unter anderem zu lesen: „Ohne Bauern keine Zukunft!“ oder „Meine Aufgabe: Lebensmittel erzeugen. Nicht Haushaltslöcher stopfen!“ Unterstützung kam auch aus anderen Branchen. So erklärte ein Metzgermeister gegenüber unserer Redaktion: „Wenn der Landwirt weicht, weicht auch der Handwerker.“ Erst Ende Januar flauten die Proteste allmählich ab.
Diskussionen gab es auch über Standorte für den Geopark Donau-Ries. Bisher fehlt diesem eine Anlaufstelle, beispielsweise für Souvernirs. In der entscheidenden Kreistagssitzung warfen Gegner solcher Zentren unter anderem die Kosten in die Waagschale. Rund zwölf Millionen Euro möchte der Kreis bis 2032 dafür ausgeben. Die Befürworter sehen die Zentren dagegen als Chance für die Region. Am Ende setzte sich diese Fraktion durch. So könnten das Almarin in Mönchsdeggingen, ein geplanter Neubau am Rathaus in Harburg, ein Neubau im Garten des Rieskratermuseums in Nördlingen, der Wallersteiner Felsen, der historische Zehnt-Stadel am Oettinger Schloss sowie das alte Heimatmuseum in Wemding als Besucherzentren genutzt werden. Bauherren sollen die Kommunen sein, die sich auch finanziell beteiligen müssen.
Eine deutlicher höhere Summe verbaute der Kreis im neuen Schulzentrum Rain: 57 Millionen Euro kostete das Mammutprojekt. Die feierliche Eröffnung fand im Oktober statt. Computerräume, Technik-Räume, Werkräume, Kunstsäle und sogenannte Lernlandschaften sollen beste Voraussetzungen für die Schüler der Mittel- und Realschule Rains schaffen. Die Aula und der Pausenhof verbinden die beiden Schulen. Die Bauarbeiten an dem Projekt dauerten rund viereinhalb Jahre.
Unterbringung von Flüchtlingen sorgte im Landkreis Donau-Ries für Aufsehen
Für Aufsehen sorgte auch die Unterbringung von Flüchtlingen im Landkreis. Im Februar brannte eine Flüchtlingsunterkunft in Nördlingen ab. Mehrere Menschen kamen ins Krankenhaus. Ein Mann aus dem Nachbargebäude bekam einen Kreislaufkollaps und starb. Ein fünfjähriger Junge soll in der Unterkunft mit einem Feuerzeug gezündelt haben. Als Nachfolge für die Unterkunft entsteht derzeit ein Bau in Holzmodulbauweise für rund 150 Menschen. Auch in Mertingen ist eine Herberge in dieser Bauweise entstanden. Sie soll auch hinsichtlich der Nachhaltigkeit und des Erscheinungsbildes als Vorbild für ähnliche Bauten im Landkreis dienen.
Die Bundes-Krankenhausreform sorgte auch in unserer Region für Unruhe. Bleiben die Standorte Nördlingen, Donauwörth und Oettingen auch danach noch bestehen? Landrat Stefan Rößle gab Entwarnung. Die Struktur der Häuser werde auch nach der Reform Bestand haben, versicherte er. Doch gibt es zukünftig unter anderem in der Urologie und der Augenheilkunde keine Belegabteilungen mehr. Stationäre Operationen können im Bereich Urologie ab 2027 nicht mehr durchgeführt werden. Dafür bleiben die Geburtshilfen in Donauwörth und Nördlingen bestehen.
Landrat Rößle kandidiert nicht mehr in Donau-Ries
Beständigkeit war auch im Amt des Landrats im Donau-Ries-Kreis jahrelang gegeben. Seit 2002 ist das Stefan Rößle. Doch Anfang November gab er bekannt, dass er bei der nächsten Wahl im Jahr 2026 nicht mehr kandidiert. Der 60-Jährige versicherte, dass die Entscheidung nicht aus gesundheitlichen Gründen erfolge. Er machte stattdessen deutlich, sich mehr seiner Familie widmen zu wollen.
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