Inzwischen erreichen die Krisenherde der Welt und die jüngsten Vorfälle zum Jahreswechsel mit all den verstörenden Bildern aus deutschen Städten selbst Veranstaltungen von kleinen Kommunen auf dem Land. Am Sonntag war dies in Wallerstein der Fall, wo Bürgermeister Georg Stoller beim Neujahrsempfang der Marktgemeinde klar Stellung zu den aktuellen Ereignissen in Magdeburg und Berlin bezog: „Viele von uns stellen sich die Frage, ob es denn nicht möglich ist, den Chaoten mit härteren Strafen beizukommen?“ Derart schlimme Taten, gepaart mit den Kriegen in Nahost und der Ukraine, verunsicherten die Menschen massiv. Doch der Bürgermeister thematisierte auch Anderes.
Innenpolitisch setzt Stoller auf politische Stabilität und eine handlungsfähige neue Regierung. In diesem Zusammenhang machte er sich die Aussagen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu eigen, am 23. Februar wählen zu gehen und die Stimme für eine starke Demokratie abzugeben.
Nicht genügend Interessenten für Nahwärmenetz in Ehringen
Auf seine Kommune bezogen verwies der Bürgermeister zunächst auf die schwierige Finanzsituation: Unter anderem wegen der noch nicht ausbezahlten Fördermittel in Millionenhöhe des Freistaates Bayern für die Kanalsanierung in Ehringen und steigender Ausgaben in verschiedenen anderen Bereichen werde der Handlungsspielraum inzwischen sehr eingeschränkt. Leider sei in dem Ortsteil auch der Bau eines Nahwärmenetzes ins Stocken geraten, weil die Anzahl der Interessenten nicht ausreiche, um es wirtschaftlich rentabel betreiben zu können. Durch dieses angestrebte Vorhaben habe man nach der Kanalerneuerung im Unterdorf und im Weiler die Sanierung der beiden Straßen verschoben. Wie es weitergehe, müsse abgewartet werden.
Mit Blick auf die nahe Zukunft kündigte Georg Stoller eine offene Ganztagesbetreuung für die Grund- und Mittelschule nach einem entsprechenden Umbau des ehemaligen Hausmeisterhauses Auf dem Schulgelände an. Die Verwaltung warte noch auf die Förderzusage der Regierung von Schwaben. Er gehe jedoch davon aus, dass im Sommer oder Herbst mit den Arbeiten begonnen werden könne.
Bürgermeister Stoller hofft auf Ärztehaus in Wallerstein
Nach den umfangreichen und kostenintensiven Kanalauswechslungen in der Felsen-, Mittel- und Herrenstraße stehe nun deren Ausbau an. Entsprechende Vorgespräche hierzu haben Stoller zufolge mit der Städtebauförderung und der Regierung bereits stattgefunden. Die Umsetzung erfolge sukzessive. Der erste Bauabschnitt starte eventuell 2026. Nach wie vor auf der Agenda der Gemeinde stehe ein Ärztehaus, betonte der Bürgermeister weiter. Dazu hätten sich unterdessen neue Aspekte und Überlegungen ergeben. „Wir hoffen, in diesem Jahr Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren zu können.“
Georg Stoller erwähnte zudem einen bedeutenden personellen Wechsel in der Verwaltungsgemeinschaft: Geschäftsstellenleiter Joachim Ellinger hat sich in den Ruhestand verabschiedet. 33 Jahre lang war der aus Stuttgart stammende Beamte für die VG-Mitarbeiter verantwortlich und unterstützte in dieser Zeit die amtierenden Bürgermeister und Gemeinderatsmitglieder in vielen Sitzungen und war kompetenter Ansprechpartner für alle Bürgerinnen und Bürger. Ellingers Nachfolger ist Oliver Wieselhuber. Mit einem starken Plädoyer für die Bedeutung des Ehrenamtes verbunden mit dem Dank an alle in der Marktgemeinde engagierten Bürgerinnen und Bürger leitete Stoller auf den Festvortrag beim diesjährigen Neujahrsempfang über.
Die Ehrenamtsbeauftragte des Landkreises Donau-Ries, Karin Brechenmacher, nutzte das Podium, um nachdrücklich für das Ehrenamt zu werben und auf die Aktivitäten und Informationsangebote des Kreises hinzuweisen. Welche Bedeutung dieses Thema für den Landrat und die Kreisgremien habe, komme nicht zuletzt in der Vollzeitstelle zum Ausdruck, die sie innehabe. Brechenmacher stellte in ihrem Vortrag die vielfältigen Angebote vor, die den Vereinen und Organisationen online auf einer eigenen Homepage zur Verfügung stünden. So gebe es neben einem Ehrenamtsportal, unterschiedliche Beratungs- und Fortbildungsangebote sowie die Ehrenamtskarte mit zahlreichen Vergünstigungen bei derzeit 176 Akzeptanzstellen. Für die musikalische Umrahmung des Empfangs sorgte das Ensemble Intermezzo des Singvereins Wallerstein und ihrem Dirigenten Benny Brosi. Zu Beginn der Veranstaltung hatten die Sternsinger ihren Auftritt.
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