Gemeinderat genehmigt Bebauungsplan „Hinterm Alten Schloss“ in Wallerstein
Auf dem 8300 Quadratmeter großen Gelände sollen bis zu 56 Wohneinheiten entstehen.
Das Wohnbauprojekt des Fürstlichen Hauses auf dem rund 8300 Quadratmeter großen Gelände der früheren Hofschreinerei hat im Marktgemeinderat eine wichtige Hürde genommen. Das Gremium genehmigte am Dienstagabend ohne Gegenstimme den endgültigen Bebauungsplan „Hinterm Alten Schloss“ in Form des üblichen Abwägungs- und Satzungsbeschlusses und gab damit grünes Licht für das ambitionierte Vorhaben.
Baurecht wird mit der Veröffentlichung im Amtsblatt geschaffen. Zuvor hatte Geschäftsleiter Joachim Ellinger in aller Ausführlichkeit die eingegangenen Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange sowie von 75 Anwohnenden erläutert und die Haltung des Gemeinderates dazu dargelegt. Wie berichtet, sollen auf dem Areal in den nächsten Jahren bis zu 56 Wohneinheiten und zwei Tiefgaragen entstehen. Geplant sind neben der Sanierung und dem Umbau eines Bestandsgebäudes mehrgeschossige Reihenhäuser. Der Kommune kommt das Vorhaben insofern sehr entgegen, als sie auf absehbare Zeit keine Baugebiete mehr ausweisen will. Die Fürstliche Verwaltung beabsichtigt, die Gebäude mithilfe Investoren zu errichten.
Heimat- und Denkmalpfleger äußern keine Bedenken gegen Bauprojekt
Ellinger zeigte sich überrascht, dass seitens des Landesamtes für Denkmalpflege sowie des Kreisheimatpflegers keinerlei Bedenken geäußert worden seien. Im Gegenteil: Das Großprojekt werde aus städtebaulicher Sicht begrüßt, hieß es von dort. Ausgeräumt wurden nach Aussage des Geschäftsleiters inzwischen auch Einwände eines unmittelbar angrenzenden Nachbarn, der einen Fachanwalt mit der Wahrnehmung seiner Interessen beauftragt hatte. Durch gewisse Veränderungen an der Bauausführung von drei dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern hätten die Zweifel letztlich ausgeräumt werden können, sagte der Geschäftsleiter.
Nicht entgegengekommen ist der Rat den zahlreichen Anliegern mit ihren teilweise massiven Bedenken. Diese führten unter anderem eine aus ihrer Sicht zu erwartende „chaotische Park- und Verkehrssituation“, die zu hohe Bebauung (maximal zwei Geschosse wären vertretbar), Lärmprobleme sowie eine zu verdichtete Bauweise an. Joachim Ellinger wies auf eine im Vorfeld stattgefundene intensive Kommunikation mit den Bedenkenträgern hin, auf die der Gemeinderat gleich von Anfang an großen Wert gelegt habe. Unabhängig davon stehe den Betroffenen am Ende der Klageweg gegen den Bebauungsplan offen, erklärte Ellinger auf eine entsprechende Frage unserer Redaktion.
Bürgermeister: Baugebiet ist „wesentlicher Beitrag zur Zukunftsentwicklung“
Als wesentlichen Beitrag zur Zukunftsentwicklung Wallersteins bezeichnete Bürgermeister Georg Stoller das Vorhaben des Fürstlichen Hauses, das er nachdrücklich begrüße. Er äußerte gleichzeitig Verständnis für die unmittelbare Betroffenheit der Nachbarn. Mit den Stellungnahmen des Rates zu den vorgebrachten Anliegen hoffe er, einige Sorgen ausräumen zu können.
Verärgert zeigte sich der Gemeinderat über den Neubau eines Pufferspeichers auf dem Gelände der Biogasanlage in Munzingen. Der Speicher stehe bereits, ohne die Baugenehmigung der Kommune seitens des Bauherrn abgewartet zu haben. Diese Vorgehensweise sei nicht zu tolerieren, war sich das Gremium einig. Auf Vorschlag des Bürgermeisters wurde dem Baugesuch in der Sitzung nicht zugestimmt und es zunächst zurückgestellt. Vom Vorhabensträger werde zeitnah eine Stellungnahme erwartet.
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