Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

Wagner Beschriftungen: Das passiert beim Generationswechsel

Nördlingen

Familienunternehmen Wagner: Zwischen Tradition und digitaler Innovation

    • |
    • |
    Generationswechsel bei Wagner Beschriftungen (von links nach rechts): Teresa, Peter und Christoph Wagner mit den Folien für die Schriftzüge.
    Generationswechsel bei Wagner Beschriftungen (von links nach rechts): Teresa, Peter und Christoph Wagner mit den Folien für die Schriftzüge. Foto: Veronika Ellecosta

    Wenn zwei Generationen Wagner am Tisch sitzen, passiert, was in Familien eben passiert: Es kommen Anekdoten auf den Tisch, die zu den Familienannalen gehören. Dazwischen fallen ein paar Scherze. Es gibt schließlich einiges zu erzählen, nach mehr als 30 Jahren und einem Generationenwechsel im Familienunternehmen, das in Nördlingen Autos beklebt. Ein Zeitraum, der auch von digitalem und technologischem Wandel geprägt war.

    Peter Wagner fängt mit dem Erzählen an: 1991 gründet er die Beschriftungsfirmen für Autos, eigentlich arbeitet er da in einer Versicherungsagentur. Ein Freund sei zu ihm gekommen, damit er dessen Lastwagen beschriftet. „Du hast das ja gelernt“, habe sein Freund zu ihm gesagt, denn Peter Wagner war eigentlich Dekorateur. Ein paar Tage später kommen die ersten Anrufe mit weiteren Aufträgen, Autos zu beschriften.

    Wagner Beschriftungen wächst langsam. Ganz, wie der Inhaber das möchte

    Anfangs arbeitet Peter Wagner noch vom Elternhaus aus, kurz darauf bezieht er mit seiner Frau Martina Wagner als kaufmännische Leitung Büroräume in einer ehemaligen Brauerei auf der Marienhöhe. Das Beschriftungsunternehmen wächst langsam. „Ich wollte nicht in drei Tagen Millionär werden“, sagt der Senior. „Ich war rotzfrech und hab Firmen einfach angerufen, von denen ich dachte, dass sie meine Dienste brauchen. Ich hab gesagt: Hier ist Wagner, der neue Guru im Beschriftungshimmel“ und in den meisten Fällen habe das funktioniert.

    Das Geschäft war anfangs konservativ, sagt Wagner: Man habe keine Folien gestaltet, sondern lediglich die Wünsche der Kunden technisch umgesetzt, in geraden Schriftzügen. „Visuelles Arbeiten, mit Bildern und Farbkompositionen, das gab’s nur in München oder Augsburg. Bei uns hat sich das keiner getraut.“

    Der kreative Schwenk bei Wagner gelingt mit der Tochter

    Der kreative Schwenk bei den Wagners gelingt mit Tochter Teresa Wagner, die als Mediengestalterin in die Firma einsteigt. „Ich hab schon als Kind Zahnputzbecher und Puppen beschriftet und gesagt, ich geh zum Papa in die Firma“, sagt sie. Teresa Wagner orientiert sich in die kreative Richtung, in der Firma ist sie es, die zwei Mediengestalterinnen als Lehrlinge ausbildet. Mit ihr wird das Unternehmen auch mediengestalterisch aktiv, sie konzipiert und designt Kundenideen.

    Dass sie die Firma alleine übernimmt, scheitert am Ende an der Familiengründung. „Ich bin auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Als Mama in Vollzeit ist es recht schwierig“, sagt sie. Rechtzeitig kommt ihr Bruder Christoph Wagner dazu, der bisher als Glaser in einer anderen Firma tätig war. „Der Christoph hat immer gesagt, vier Wagner in einem Geschäft ist einer zu viel. Aber eines Abends ist er zu mir gekommen und hat gefragt, ob mein Angebot noch steht“, erzählt Wagner senior. Nun sind sie alle da, am neuen Standort An der Lach. Als Teresa und Christoph Wagner mit Jahreswechsel die operative Leitung übernommen haben, hat Seniorchef Wagner sogar den großen Schreibtisch freigemacht.

    Trotz digitalem Umbruch setzt Wagner auf Beständigkeit

    Trotz allem Wandel sind die Grundzüge in der Beschriftungsbranche immer noch dieselben: Folien bedrucken, schneiden, rakeln, also aufkleben, all das geht immer noch händisch. Teresa und Christoph Wagner wollen dem Kunden bieten, was die unendlichen Möglichkeiten des Internets nicht können: Kundennähe und persönlichen Umgang. „Das ist ein bisschen zurück zum Ursprung“, sagt Teresa Wagner. Daneben hat Wagner Beschriftungen das Drumherum modernisiert, mit Logoentwicklung, Layoutgestaltung, grafischem Design und Digitaldrucken. „Heute können wir da mithalten“, sagt der Vater zufrieden. Er selbst sei zu alt für die Entwicklungen, nach 50 Arbeitsjahren würden die Kräfte von Körper und Geist schwinden. „Aber ich schaue mir das mit Freude an, was meine Kinder machen und sagt: Geil, was die da zusammenbasteln. Dafür habe ich die Grundlage geschaffen.“

    Mit diesem Gleichgewicht aus technischem Fortschritt und handwerklicher Bodenständigkeit will die neue Generation Wagners die Firma weiterführen. „Wir sind langsam gewachsen. Wir wollen zufrieden sein, wie es gerade läuft“, sagt Teresa Wagner und klingt ein bisschen wie ihr Vater. Es ist jene Zufriedenheit, die sie immer noch empfinde, wenn ein Auto an ihr vorbeifahre - mit einem von ihr gestaltetem Schriftzug.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden