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Tanzraum begeistert Nördlingen: „Garten der Wünsche“ im Klösterle

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Tanzraum-Tanztheater beeindruckt mit "Garten der Wünsche" in Nördlingen

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    Die Tänzerinnen beeindruckten mit einer eindrucksvollen Performance.
    Die Tänzerinnen beeindruckten mit einer eindrucksvollen Performance. Foto: Peter Urban

    Es ist Sonntagnachmittag und einer der bisher wenigen richtig sonnigen Sommertage in Nördlingen. Alle zieht es nach draußen. Von wegen. Viele zieht es in den Stadtsaal Klösterle. Barbara Lins’ Tanzraum-Tanztheater kehrt nach der Corona-Pause endlich wieder auf die Bühne zurück. Und niemand sollte sein Kommen bereuen. Im Gegenteil: die insgesamt 115 Tanz-Schülerinnen bieten dem zweimal ausverkauften Haus (14 und 16 Uhr) eine rundherum beeindruckende Tanzperformance. Es ist alles dabei: Hip-Hop, Urban Dance, Contemporary Dance, präsentiert von tanzbegeisterten Schülerinnen im Alter von sieben Jahren bis hin zu jungen Erwachsenen.

    Barbara Lins, die für das unglaublich schöne und spritzige Gesamtkunstwerk (Regie, künstlerische Leitung, Drehbuch, Organisation) verantwortlich ist, hat eine freie, tänzerische Interpretation des Buchs „Im Garten der Pusteblumen“ von Noelia Blanco und Valeria Docampo auf die Bühne gestellt, die das Publikum zu Recht begeistert hat. Das Stück erzählt die Geschichte von Kaja (in der Hauptrolle der „Erzählerin“ Damaris Lins), deren heile Welt aus den Fugen geraten ist, seit Maschinen die Kontrolle über die Herzen und das Denken ihrer Gemeinschaft übernommen haben. Diese Maschinen diktieren, wie man zu sein und zu leben hat und definieren, was wertvoll oder schön ist. Mit der Zeit wird alles dunkel und trist. Doch in ihrem Herzen findet sie den Mut, die scheinbar unveränderbare Situation zu wandeln.

    Fantastische Reise in bunten Farben

    Die jungen Künstlerinnen, unterstützt von den choreografischen Dozentinnen Veronika Drescher, Janet Hofmann, Andrea Dieterle und Alyssa Walter, nehmen die Zuschauer auf eine fantastische Reise mit, an deren Ende das Leben wieder in bunten Farben erstrahlt und Kaja erkennt, dass sie die Welt verändern kann. Tanzend, erklärend und überaus charmant führt Damaris Lins durch die verschiedenen Szenen, die von bühnenfüllenden Bild- und Videosequenzen illustriert werden. Die mal ernsten, mal tragenden, mal herrlich bunten und in jede Szene unterschiedlichen Kostüme unterstreichen die fein austarierten Choreografien, in der sich die Künstlerinnen, egal welches Alters oder Größe, spürbar wohlfühlen. Und die damit die Botschaft und die Emotionen, die Barbara Lins mit ihrer Dramaturgie zeigen wollte, im wahrsten Sinne des Wortes, verkörpern.

    Jede Tanzsequenz ist ein kleines Kunststück für sich, kurzweilig, für Jung und Alt verständlich und so fetzig, wie die jeweils passend darauf abgestimmte Musik. Barbara Lins bat in ihrer Vorrede darum, zwischen den Szenen nicht zu applaudieren. Diese Bitte war wichtig, denn das Publikum war hörbar so angetan, dass Zwischenapplaus die Vorführung deutlich in die Länge gezogen hätte. Dafür waren die Ovationen am Schluss umso größer. Vor allem aber waren sie verdient. Barbara Lins’ „Familienunternehmung“ (ihr Mann war im Hintergrund für die Technik verantwortlich) und ihre Mitchoreografinnen haben mit ihrer Arbeit schlichtweg begeistert: die Tänzerinnen selbst (es waren keine Jungs dabei) und das Publikum. Schade ist allerdings, dass die Früchte dieses enormen Aufwandes - Kostüme, Proben, Musik, Videos, Choreographien und vieles mehr - im Prinzip einmalig gewesen sein werden.

    Vielleicht gibt es eine Zugabe

    Barbara Lins bedankte sich nach den Vorstellungen bei der Stadt Nördlingen für die großzügige Überlassung des Stadtsaales und vor allem für die Unterstützung der Hausmeister-Crew. Dr. Franziska Emmerling, unter anderem Kulturbeauftragte der Stadt, freute sich, dass es unter Umständen zur langen Kulturnacht im September eine „Zugabe“ von Teilen der Performance geben könnte. Aber das bleibt aktuell noch „im Garten der Wünsche“.

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