Am dritten Spieltag der Fußball-Bayernliga hat Türkspor Augsburg den TSV Nördlingen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Rieser erlebten gegen die sehr effizienten Gastgeber ein Debakel und unterlagen 0:4. Es war das 129. Spiel des TSV in der Bayernliga und womöglich auch das schlechteste. Zu Abschluss-Schwächen gesellten sich eklatante Abspielfehler und mangelhaftes Zweikampfverhalten.
Gegenüber dem 3:0-Sieg über die SpVgg Unterhaching II nahm Trainer Daniel Kerscher eine Änderung in der Startelf vor: Für Jakob Mayer, der gegen Unterhaching eine starke Partie lieferte, rückte Jonathan Grimm in die Aufstellung. In der Anfangsviertelstunde waren die Rieser präsent und hatten zwei gute Offensivszenen: Eine Hereingabe von Manuel Meyer war eigentlich ungenau, erreichte aber Hans Rathgeber, dessen 30-Meter-Schuss an die Latte flog (7.). Dann gewann Mario Taglieber einen Zweikampf und leitete einen schnellen Überzahlkonter ein, doch Simon Gruber brachte die Kugel nicht an Torwart Batuhan Tepe vorbei (16.).
Fußball-Bayernliga: TSV Nördlingen schwächelt in Spielaufbau und Zweikampfverhalten
Statt 0:1 hieß es zwei Minuten später 1:0: Nach einer flüssigen Kombination, ausgehend von Tugay Demir über Noah Kusterer, stand Jeton Abazi frei vor Torwart Daniel Martin und ließ diesem keine Abwehrchance. Ein Pass von Kusterer war die Ausgangssituation beim 2:0: Adressat Abazi kam im Laufduell mit TSV-Spielführer Jens Schüler zu Fall und Schiedsrichter Magnus Gehrwald (JFG Straubinger Land) zeigte sofort auf den Punkt. Der Gefoulte selbst verwandelte sicher (22.). In der 28. Minute legte Gruber kurz vor dem Strafraum quer zu Grimm, doch dessen 17-Meter-Flachschuss verfehlte knapp sein Ziel. Gnadenlos effizient dagegen die Gastgeber: Dominik Krachtus spielte die Kugel genau zwischen Käser und Schüler hindurch auf Abazi, der noch Torwart Martin umkurvte und seinen Hattrick perfekt machte (30.).
Zwei Minuten später köpfte Nördlingens Paul Rauser eine Rathgeber-Ecke an die Oberkante der Latte und die letzte Offensivaktion der Rieser war eine Volley-Abnahme von Schüler (37.). Die Schlussphase der ersten Hälfte bot bereits einen Vorgeschmack auf die zweite Hälfte: Fehlpässe en masse, schlampige Ballannahmen und keine Zweikampfqualitäten, geschweige denn Kombinationen über mehr als zwei Stationen.
TSV-Trainer Kerscher will gegen Pipinsried „ein anderes Gesicht“ seiner Mannschaft sehen
Zur Pause kamen Nico Schmidt und Jan Reicherzer beim TSV ins Spiel. In der 56. Minute ließ der trickreiche Kerem Cakin Rathgeber hinter sich, doch allein vor Torwart Martin zielte er vorbei. In der 66. Minute blieb ein elfmeterwürdiges Foul von Berkan Aydin an Gruber ohne Konsequenzen. Ein Fehlpass von Schmidt blieb ohne Folgen, weil Martin gegen Abazi rettete (70.). In der 71. Minute fiel dennoch das 4:0 durch einen sauberen Schuss von Angelo Willadt aus 17 Metern. Die Augsburger waren durch ein Fehlabspiel von Rathgeber in Ballbesitz gekommen. Damit hatten die Einheimischen – übrigens die einzige Mannschaft der Liga ohne Gegentor – ihren Torhunger gestillt, während die Gäste erst wieder in den Schlussminuten zu Abschlüssen kamen: Einen Grimm-Schuss hatte Torwart Tepe sicher (86.) und ein Solo von Puscher endete mit einem Schuss über das Tor (88.).
Ajet Abazi, Trainer von Türkspor Augsburg: „Über die 90 Minuten betrachtet war es ein verdienter Sieg. Außer einem Lattentreffer in der Anfangsphase haben wir nichts zugelassen. Und bei einer Kontersituation hat uns Torwart Batuhan Tepe das 0:0 gerettet. Das 1:0 war schön herausgespielt, und den Elfmeter hat mein Junior clever herausgeholt, beziehungsweise der Nördlinger Innenverteidiger hat nicht klar den Ball gespielt. In der zweiten Halbzeit hatten wir die klareren Möglichkeiten. Meine beiden Innenverteidiger Emre Kurt und Odin Redier waren heute bärenstark und schalteten Simon Gruber und Alexander Schröter nahezu aus. Nördlingen hat im Spielaufbau Fehler gemacht und uns immer wieder eingeladen.“
Daniel Kerscher, Trainer des TSV Nördlingen: „Wir waren zu Beginn gut im Spiel, hatten einige Chancen, in Führung zu gehen. Das 1:0 und das schnell darauffolgende 2:0 war ein richtiger Nackenschlag für uns und wir waren danach völlig von der Rolle. In der zweiten Halbzeit kam neben unserem schwachen Zweikampfverhalten auch noch unsauberes Passspiel dazu. Insgesamt eine auch in dieser Höhe verdiente Niederlage. Jetzt kommt mit Pipinsried wohl mit das Beste, was die Bayernliga zu bieten hat, nach Nördlingen. Hier müssen und werden wir wieder ein anderes Gesicht zeigen.“
Türkspor Augsburg: Tepe; Redier, Kurt, Kusterer (ab 66. Anyaonu), Abazi (ab 76. Amdouni), Krachtus (ab 73. Bozkurt), Aydin, Gartmann, Willadt (ab 84. Kurukan), Demir, Cakin (ab 82. Bui).
TSV Nördlingen: Martin; Käser (ab 46. Reicherzer), Schüler, Rauser (ab 46. Schmidt), Rathgeber, Taglieber (ab 58. Mayer), Schröter (ab 84. Badjie), Grimm, Meyer (ab 71. Trautwein), Gruber, Puscher.
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