Warum ist der TSV im Moment so erfolgreich?
MARKUS KLAUS: Gute Frage. Ich persönlich denke, es liegt an mehreren Faktoren. Zum einen haben wir ein unglaublich gutes Team abseits der Linie, beziehungsweise hinter den Kulissen. Hierzu zählen neben den Verantwortlichen wie Andreas Langer, Andreas Schröter und mir besonders die Personen, die ebenso eine tolle Arbeit leisten, aber auf den ersten Blick gar nicht in Erscheinung treten, wie zum Beispiel das Kassenpersonal, das Kioskteam oder der Spieltags-Organisator. Außerdem haben wir im sportlichen Bereich durch unsere Trainer, sportlichen Leiter und Jugendleiter wahnsinnig viel fußballerisches Know-how in unseren Reihen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist unser klares Konzept und die stetige Weiterentwicklung unserer Abteilung.
Die Anzahl der Meisterschaften dieses Jahr ist beachtlich, neben der U23 haben die U19, U18, U16 und U15 die Ligen für sich entschieden. Sind die Gegner zu schwach oder der TSV so gut?
MARKUS KLAUS: Ehrlicherweise hat jede Meisterschaft ihre eigene, ganz besondere Geschichte. Zur U23 kann ich als Jugendleiter relativ wenig sagen, da dies nicht in meiner Verantwortung liegt. Aber ich denke, dass wir hier von unserer guten Ausbildung in der Jugend profitieren und eine Mannschaft ins Rennen schicken konnten, die den anderen Teams in technischer und taktischer Hinsicht überlegen war. Trotzdem darf ich auch hier den Trainer Karl-Heinz „Kalli“ Schüler sehr lobend erwähnen, der es geschafft hat, eine Mannschaft zu formen und eine klare Spielphilosophie auf den Platz zu bringen. Bei der U19 hatte ich persönlich schon im Sommer 2023 ein sehr gutes Gefühl, dass wir hier auch nach dem Aufstieg in die Landesliga eine sehr gute Rolle spielen werden. Der Kern des Teams sowie auch der Trainer Michael Göttler sind uns hier erhalten geblieben und wir konnten die Mannschaft durch Zugänge aus den jüngeren Jahrgängen sowie einige externe Jungs nochmals deutlich aufwerten. Bei der U18 war die klare Vorgabe ans Trainerteam aufzusteigen, und das haben Fabian Schmidt und Ricarda Kießling auch umgesetzt. Wir wollten die U18 unbedingt in die Bezirksoberliga bringen, um den Abstand zwischen U19 und U18 so gering wie möglich zu halten und somit eine durchgängig gute Förderstruktur zu gewährleisten. Über die Saison gesehen hatten wir mit einigen Widerständen zu kämpfen, unter anderem das sehr kurzfristig angesetzte Aufstiegsspiel gegen Peterswörth, welches wir dennoch für uns entscheiden konnten. Neben der Meisterschaft dürfen sich die Jungs nun auf die Bayernliga in der U19 freuen, welche mit Sicherheit nochmals eine ganz andere Herausforderung wird. Die Meisterschaft der U16 war schon etwas turbulenter, denn hier mussten wir leider im November unseren Trainer Konstantin Hengstebeck ersetzen. Grund hierfür war zum einen die berufliche Belastung und der zu hohe Zeitaufwand. Zum anderen war die Unzufriedenheit bei Spielern und Jugendleitung groß, was sich schlussendlich auch auf das Auftreten der Mannschaft negativ auswirkte. Zum Glück konnten wir hier mit Andreas Schröter und Sebastian Bitomsky zwei Trainer gewinnen, die neben der Meisterschaft auch die Spieler in ihrer Entwicklung nochmals ein gutes Stück weitergebracht haben. Die für mich persönlich überraschendste Meisterschaft haben wir in der U15 eingefahren. Hier möchte ich mich ganz besonders beim Trainerteam Markus Leister, Fritz Strauß und Niklas Leister bedanken, die einen fantastischen Job gemacht haben. Nach einer mehr als holprigen Vorbereitung haben die Jungs alles für diese Meisterschaft getan. Hierfür meinen absoluten Respekt!
Aber nicht nur die Jungs haben Titel eingefahren, auch die Mädels haben dieses Jahr mit zwei Meisterschaften aufhorchen lassen.
MARKUS KLAUS: Ja, das stimmt. Die Entwicklung bei den Mädels ist absolut erfreulich. Bereits im zweiten Jahr des Bestehens von Mädchenmannschaften beim TSV 1861 Nördlingen konnten wir mit den B- und den D-Mädels die Meisterschaft nach Nördlingen holen. Hier gilt der Dank den Trainern Bernd Häfele und Maurice Hernus, sowie Stefan Stimpfle und Mia Schneider, die den Mädchen Woche für Woche neue Impulse für ihre fußballerische Entwicklung mitgeben. Es ist unheimlich toll zu sehen, wie rasant sich der Frauen- und Mädchenfußball in Nördlingen entwickelt, was keineswegs selbstverständlich ist. Hier darf ich der Mädchen-Jugendleiterin Susanne Rathgeber herzlich für ihr großes Engagement danken. Neben den Meisterschaften konnten wir mit dem FC Heidenheim dieses Jahr das erste reine Mädchenfußball-Camp organisieren, welches mit mehr als 50 Teilnehmerinnen gut besucht war. Im neuen Jahr haben wir mit den D-, C und B-Mädchen dann alle Mannschaften am Start.
Die Erfolge bleiben auch den großen Vereinen nicht verborgen und somit hat der TSV einige Abgänge im Jugendbereich zu verzeichnen. Wie wird das kompensiert?
MARKUS KLAUS: In der Tat haben wir dieses Jahr im Jugendbereich wieder einige Abgänge mit Mathis Strauß und Felix Thum zum FC Augsburg und Thierry Boko und Marlon Rößner zum 1. FC Nürnberg. Insgesamt würde ich behaupten, dass wir auch im nächsten Jahr wieder sehr gut aufgestellt sind, und die Abgänge an die Bundesligavereine sehen wir eher als Auszeichnung für unsere Arbeit und nicht als Verlust. Neben den Jungs stehen aber immer mehr die Mädels im Fokus, und so ist es nicht verwunderlich, dass auch hier die Bundesliga-Klubs bereits angeklopft haben. Außerdem sind wir aktuell in Gesprächen mit einem Verein aus der ersten Liga, der uns gerne als Partner gewinnen möchte. Mehr dazu kann und will ich aber im Moment nicht verraten.
Der TSV scheint demnach mehr denn je ein attraktiver Verein zu sein. Wie soll es hier weitergehen?
MARKUS KLAUS: Dieser Eindruck ist absolut richtig. Für die Jugend hatten wir hierzu bereits im Winter einen Visionstag, um uns zu den unterschiedlichsten Themen Gedanken zu machen. Neben der sportlichen Ausrichtung geht es unter anderem um Digitalisierung im Geschäftsbetrieb, aber auch auf dem Platz. Hier haben wir mit Martin Kattner und Daniel Stiber zwei Profis im Team, die dieses Thema vorantreiben. So konnten wir einen Sharepoint für die Dokumentation einrichten, über welchen der BFV und DFB die Coaching-Tools „CoachBetter“ integrieren. Ebenso konnten wir für die Kommunikation der Trainer ein Buchungssystem einführen und unsere Tickets digitalisieren. Sportlich haben wir einen unglaublichen Zulauf an Kindern und jungen Erwachsenen, sodass wir trotz unseres tollen Sportgeländes am Ende der Entwicklung angelangt sind. Hier haben wir bereits Probleme bei der Kabinenbelegung und der Platzkapazität. Aktuell weichen wir mit einigen Teams auf das Gelände der Berger Wiese sowie auf das Gelände hinter dem Hallenbad aus. Wir hoffen auf Unterstützung der Stadt, um langfristig unsere Arbeit fortsetzen und weiterhin vor allem die Jugendarbeit fördern zu können. Die einzige Lösung hierfür ist die Realisierung eines Kunstrasenplatzes im Rieser Sportpark inklusive der infrastrukturellen Maßnahmen.
Der Erfolg hat bestimmt auch seine Schattenseiten – was sind aktuell die größten Probleme?
MARKUS KLAUS: Unser größtes Problem, neben den soeben erwähnten, ist es, motivierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu finden. Ob als Trainer, Platzkassier, Stadionsprecher, Medienbeauftragter, Eventmanager – die Aufgaben sind schier unendlich. Wer Lust und Zeit hat, um in unserer Gesellschaft etwas zu bewegen, ist herzlich willkommen.
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