In der Megesheimer Turnhalle sind am Samstag, 20. April, in einem hochklassig besetzten Turnier die besten Darts-Spieler der Region aufeinandergetroffen. Da bereits kurz nach der Veröffentlichung des Termins alle Startplätze vergeben waren, konnte der SV Megesheim 128 hoch motivierte Teilnehmer zum sechsten Darts-Turnier in der Nordries-Gemeinde begrüßen. Aus der Region waren unter anderem der DC Laub, die Walter-Frosch-Darters Niederhofen und allen voran die Firedarters aus Gosheim mit 23 Spielern stark vertreten. Auch aus den umliegenden Landkreisen war das Interesse groß, die weiteste Anreise hatte eine Abordnung des SV Steingriff aus Schrobenhausen.
Aufgeteilt auf 32 Vierer-Gruppen wurde die Gruppenphase an 16 Scheiben im Modus 501 Double-Out gespielt, für einen Sieg waren drei gewonnene Legs (Best of Five) nötig. Nach gut vier Stunden waren alle Gruppenspiele gespielt, die beiden Erstplatzierten jeder Gruppe zogen in die K.o-Phase ein, die restlichen 64 Spieler mussten sich aus dem Turnier verabschieden. Bis hierher zeigten viele der Favoriten bereits hervorragende Leistungen, acht Teilnehmer überstanden die Gruppenphase mit 9:0 in den Legs, darunter auch der Lokalmatador Florian Vogel. Der Treuchtlinger Markus Lechner, Turniersieger der beiden vorherigen Ausgaben, setzte bereits in seinem ersten Match ein Ausrufezeichen mit einem High Finish von 156 Punkten. Diese Marke sollte auch bis zum Ende des Turniers das höchste Check-out des Abends bleiben, wofür er einen Geldpreis mit nach Hause nehmen durfte.
Darts in Megesheim: Ab der K.-o.-Runde wird es hochklassig
Die beiden ersten K.o.-Runden wurden auch im Modus Best of Five gespielt. Bei zum Teil sehr starken Drei-Dart-Averages von über 75 Punkten, zahlreichen 180ern und vielen weiteren High Finishes über 100 Punkten waren einige hochklassige und spannende Begegnungen dabei. Ab dem Achtelfinale wurde die Zahl der für den Sieg benötigten Legs auf vier erhöht (Best of Seven). Mit im Rennen lag zu diesem Zeitpunkt auch noch Jürgen Zimmermann, Organisator des Dartturniers in Wassertrüdingen und Verleiher der Boards, die auch in Megesheim zum Einsatz kamen. Im Viertelfinale hatte er allerdings gegen Markus Lechner mit 1:4 das Nachsehen, der mit zwei 180ern ein weiteres Zeichen setzte.
So spielt man Darts
Das Dartboard besteht aus 20 nummerierten Segmenten, die im Kreis auf der Scheibe angeordnet sind. Zudem gibt es zwei Ringe auf dem Board, den Double Ring (außen) und den Triple Ring (innen), die das Wurfergebnis verdoppeln bzw. verdreifachen.
In der Mitte des Boards liegt das Bullseye, das 50 Punkte bringt und als Doppelfeld zählt. Um das Bullseye herum ist ein Ring, das Single Bull (25 Punkte).
Spielerinnen und Spieler beginnen je nach Spielvariante mit 501 Punkten (z.B. bei der PDC-Weltmeisterschaft) oder 301 Punkten und zielen darauf ab, durch geschicktes Werfen ihre Punktzahl auf null zu reduzieren. Punkte werden durch Treffen der entsprechenden Felder subtrahiert.
Um ein Spiel zu beenden, muss ein Spieler auf exakt null Punkte kommen, indem er auf ein Doppelfeld trifft. Dieser letzte Wurf wird als „Check-out“ bezeichnet, und verschiedene Routen stehen zur Verfügung.
Die Spieler wechseln sich ab, drei Pfeile zu werfen, wobei die Punkte der getroffenen Felder von ihrer aktuellen Punktzahl abgezogen werden. Eine Serie von drei geworfenen Pfeilen wird „Aufnahme“ genannt.
Eine wichtige Statistik ist der Punktedurchschnitt pro Aufnahme, auch Drei-Dart-Average oder nur Average genannt.
Die bestmögliche Aufnahme besteht aus drei Treffern in die dreifache 20, dem berühmten „one hundred and eighty“ für 180 Punkte.
Für das perfekte Spiel, also die Löschung der 501 Punkte mit so wenig Pfeilen wie möglich, werden mindestens neun Darts benötigt. Ein solches Spiel ist sehr selten und heißt Neundarter.
Ein Match besteht aus Sets, die wiederum aus Legs bestehen. Ein Leg gewinnt der Spieler, der zuerst seine 501 Punkte auf null herunterspielt. Das Set gewinnt der Spieler, der zuerst eine festgelegte Anzahl von Legs gewinnt.
Bei Gleichstand in Sets und Legs wird ein Tiebreak gespielt. Ein Spieler braucht zwei Legs Vorsprung für den Sieg. Werden diese nicht erreicht, entscheidet ein Sudden-Death-Leg: Dessen Gewinner ist der Sieger des Matches.
Ebenfalls zweimal die Höchstpunktzahl erzielte Christian Müller aus Tannhausen in seinem Viertelfinal-Duell gegen den Vorjahres-Finalisten Matthias Glorian aus Bopfingen, womit er ins Halbfinale einzog. Komplettiert wurde die Runde der letzten vier vom Nördlinger Bernd Strauß sowie von Tobias Reisner, der für den SV Steingriff in der Landesliga Süd des Bayerischen Darts-Verbands aktiv ist.
Nördlingens Bernd Strauß muss im kleinen Finale klein beigeben
Markus Lechner behielt mit einem starken Durchschnitt von 74,3 Punkten gegen Bernd Strauß mit 4:2 die Oberhand. Deutlich umkämpfter war das zweite Halbfinale zwischen Christian Müller und Tobias Reisner. Nachdem die ersten sechs Legs jeweils im Wechsel gewonnen wurden, schaffte Müller im siebten Leg ein Break und zog mit einem Average von 69,3 Punkten ins Finale ein. Das Spiel um Platz drei gewann Reisner gegen Strauß, was ihm einen Pokal und das Preisgeld für den Drittplatzierten einbrachte.
Dem Finale zwischen dem 42-jährigen Treuchtlinger Markus Lechner und Christian Müller (39) aus Tannhausen, beide für den DSC Hesselberg im Ligabetrieb aktiv, galt nun die volle Aufmerksamkeit. Caller Jürgen Zimmermann konnte in den ersten beiden Legs Gewinne von Müller ansagen, ehe Lechner auf 2:1 verkürzte. Müller entschied dann das vierte Leg nach einigen verpassten Doppel auf beiden Seiten erneut für sich, im fünften Leg vergab er jedoch seinen ersten Matchdart und Markus Lechner kam wieder auf 3:2 heran. Mit einem 17-Darter im sechsten Leg verwandelte Christian Müller um Punkt Mitternacht schließlich seinen zweiten Matchdart auf "Tops" (Doppel-20) zum 4:2.
Mit einem Drei-Dart-Average von 76,5 Punkten konnte er sich damit erstmals den Turniersieg in Megesheim sichern. Die 68,9 Punkte im Schnitt von Lechner reichten nicht ganz an seine überragenden Leistungen im vorherigen Turnierverlauf heran, der Treuchtlinger freute sich aber dennoch über den dritten Finaleinzug nacheinander und einen starken zweiten Platz. (AZ)