Wirft Geld Körbe? Auf diese plakative Frage, die zugegebenermaßen verkürzt und publizistisch formuliert ist, könnte der Boulevard-Journalismus das Duell zwischen dem Eurocup-Teilnehmer Keltern und den Eigner Angels Nördlingen reduzieren. Rein faktisch trafen in dem Duell der beiden kleinsten Erstliga-Standorte, auf Einwohner bezogen, der Vizemeister und der Vize-Pokalsieger der vergangenen Saison aufeinander, allerdings beide mit viel neuem Personal und beide mit neuen Gesichtern auf der Trainerbank. Vor dem Match standen die zwei Vereine verlustpunktfrei nebeneinander an der Tabellenspitze. Doch was die finanziellen Möglichkeiten angeht, liegen Welten zwischen dem Team aus Baden-Württemberg und dem einzigen bayerischen Vertreter in der 1. Liga, und dieser Unterschied trat am Sonntag mehr als deutlich zu Tage.
Nach der deutlichen 52:86-Niederlage gegen Keltern, die einen Klassenunterschied offenbarte, rückt sich die Tabelle dann doch spürbar zurecht, mit erwartungsgemäß Keltern, Alba Berlin und Hannover an der Spitze und den Angels erst einmal im Mittelfeld. Bereits im ersten Viertel zeigte Keltern den Angels ihre Grenzen auf. Zum einen sahen Hawthorne und Co unter dem eigenen Korb kein Land gegen ihre meist einen Kopf größeren Gegenspielerinnen. Dazu gesellten sich teils haarsträubende Abspielfehler und eine unterirdische Trefferquote, was summa summarum zu einem 12:23-Rückstand nach den ersten zehn Minuten führte. Auch von der viel gerühmten Angels-Defense war nichts zu sehen. Einzig Point Guard Laura Schinkel wirkte angstfrei, entschlossen und hatte gute Szenen beim Zug zum Korb. Die junge Jana Koch, am Vortag noch mit der Regionalliga-Mannschaft des TSV Nördlingen erfolgreich, schien sich daran ein Beispiel zu nehmen. Sie war einer der wenigen Lichtblicke auf Angels-Seite.
Damen-Basketball-Bundesliga: Nördlingens Niederlage ist die höchste seit Jahren
Beim Stand von 20:43 wurden die Seiten gewechselt, aber das Match war de facto entschieden. Niko Kuusis Truppe agierte in der Folge couragierter und hielt phasenweise ordentlich dagegen, aber an eine Aufholjagd war nicht zu denken. Angesichts der klaren Kräfteverhältnisse gab Coach Kuusi seinen jüngsten Akteurinnen Einsatzzeit und machte so noch das Beste aus einer der höchsten Niederlage der vergangenen Jahre. Aus dieser gilt es jetzt die richtigen Lehren zu ziehen, denn gegen längenmäßig überlegene Mannschaften wird man noch öfter antreten, eventuell schon am kommenden Wochenende in Göttingen, wo man auf eine Mannschaft treffen wird, die sich budget-technisch mit den Angels auf Augenhöhe befindet. Dann wird immerhin die Frage keine Rolle spielen, ob Geld Körbe wirft.
Bei den Angels spielten: Chante Stonewall (12 Punkte), Lotta Vekha-aho (2), Laura Schinkel (13), Chanel Ndi, Jana Koch (7), Laci Hawthorne (6), Jayda Jansen (7), Mariam Haslé-Lagemann (2) , Lisa Bertholdt (2) , Anna Löffler (1)
Bei Keltern fielen auf: Alexandria Kiss-Rusk (18), Alex Wilke (11)
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