Vergangenen Sonntag trafen die Nördlinger Angels-Basketballerinnen zum Rematch des Pokalsechzehntelfinales erneut auf die Wings Leverkusen, diesmal jedoch zum Auswärtsspiel im Ligaalltag. Die Ausgangssituation blieb auf beiden Seiten gleich: volle Kapelle auf den Mannschaftsbänken und bereits um ein Spiel gegeneinander erfahrener. Entsprechend furios startete man in den zweiten Bundesligaspieltag.
Immer wieder wurde auf Nördlinger Seite die freie Spielerin an der Dreierlinie gesucht, immer wieder wurde sie unter dem Korb gefunden. Bei bester Sonntagnachmittag-Unterhaltung für die knapp 150 Zuschauerinnen und Zuschauer war es Leverkusens Trainer Boris Kaminski, der beim Stand von 19:24 nach acht Minuten die erste Auszeit zog. Seine Mannschaft konnte sich etwas heranrobben, vergeigte aber den letzten Einwurf bei noch einer Sekunde auf der Spieluhr und erlaubte somit Chante Stonewall ihre Punkte sieben und acht zum 25:26-Viertelstand. Auffällig waren hier Leverkusens 80-prozentige Trefferquote aus der Distanz gegenüber den Nördlinger 29 Prozent.
Damen-Basketball-Bundesliga: Wings Leverkusen haben aus Pokalniederlage gelernt
Im zweiten Abschnitt stockte der Spielfluss auf beiden Seiten und die Punkte mussten nunmehr an der Freiwurflinie verdient werden, was beiden Mannschaften sichtlich schwerfiel, sind doch Werte unter 70 Prozent keine, die einen Coach zu Freudensprüngen animieren. Doch die Angels zeigten sich aggressiver beim Zug zum Korb, konnten auf der Gegenseite Riese und Veteranin Lisa Koop aber einfach nicht bändigen. Im Spiel am Mittwoch mit vier Punkten trotz ihrer knappen zwei Meter spielerisch eher unauffällig, erzielte sie in der ersten Halbzeit gleich fünfzehn Punkte. „Diese zwei Spiele waren wie eine Mini-Play-Off-Serie. Leverkusen hat sein Spiel angepasst: Sie wollten unbedingt, dass Lisa Koop mit ihrer Größe gegen uns zum Zentrum ihres Spiels wird“, erklärt Angels-Coach Niko Kuusi diesen Umstand. Mit einer knappen Führung verabschiedeten sich die Rieserinnen in die Halbzeitpause.
Das dritte Viertel war dann ein typisches Angels-Viertel, in dem nichts so wirklich gelingen wollte. Die Distanzwürfe fanden weiterhin nicht ihr Ziel und zogen die Trefferquote in den Keller (20 Prozent), die Freiwürfe verfehlten ebenso und aus Leverkusens Schwächephasen konnten nicht wirklich Vorteile erspielt werden. Nach einem ausgeglichenen Viertel musste der Schlussabschnitt die Entscheidung bringen.
Angels Nördlingen setzen Trainer Kuusis Defensivplan perfekt um
Und auch dieses vierte Viertel verlief zunächst unaufgeregt. Leverkusen wurde weiterhin eifrig an die Freiwurflinie geschickt und durfte am Ende fast doppelt so oft ungestört auf den Korb werfen wie Nördlingen (38:20 Freiwürfe). Trotzdem konnte sich kein Team so wirklich absetzen, bis Lotta Vehka-aho und Jayda Jansen das Zepter in die Hand nahmen und der deprimierenden Rieser Dreierflaute ein Ende setzten. Sie, zusammen mit Chantes flinken Fingern und dem beispielhaften Einsatz der ganzen Mannschaft, waren es, die den Sieg endlich, so könnte man aus Nördlinger Sicht fast sagen, in trockene Tücher brachten und den Gastgeberinnen einen Dreier nach dem anderen einschenkten. „Am Ende war es unsere Defense, die uns den Sieg beschert hat. Wir haben unseren Plan in der Verteidigung zur Perfektion ausgeführt und Leverkusen gleich viermal zur 24-Sekunden-Regelübertretung gezwungen“, lobte Kuusi sein Team.
Mit dem 86:77-Auswärtssieg starten Nördlingens Bundesligabasketballerinnen perfekt in die Saison und erwarten kommendes Wochenende den amtierenden Vizemeister aus Keltern zum Top-Spiel in der Hermann-Keßler-Halle. Mit solchen Ergebnissen im Rücken kommt dieser Eurocup-Brocken gerade zur rechten Zeit und wird sich auf eine optimal eingestellte Angels-Mannschaft einstellen müssen.
Für die Angels spielten: Stonewall (18 Punkte), Vehka-aho (9), Schinkel (13), Ndi (0), Koch (9), Hawthorne (4), Jansen (19), Haslé-Lagemann (10), Bertholdt (4), Löffler (dnp)
Bei Leverkusen fielen auf: Koop (22 Punkte, 10 Rebounds), Wolff (14), Scales (10)
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