Nach einer dreiwöchigen Spielpause standen hinter den Regionalliga-Basketballern des TSV Nördlingen vor dem Spiel in Wolnzach doch einige Fragezeichen. Hat das Team sich aus dem Spielrhythmus bringen lassen und kann es auch ersatzgeschwächt den in dieser Saison stark aufspielenden Tabellendritten aus Wolnzach bezwingen? Die Antwort darauf lieferte die junge Mannschaft dann eindrucksvoll. Die Rieser zeigen eine starke Leistung und setzen mit einem 84:64-Erfolg in fremder Halle ein Ausrufezeichen.
Das Team von Trainer Mohammed Hajjar, das bisher des Öfteren Anfangsschwierigkeiten hatte, startete konzentriert und aggressiv in das Duell. Es gelang ihnen von Beginn an, die nötige defensive Intensität gegen körperlich überlegene Gegner ins Spiel zu bringen. Diese zeigten sich anfangs allerdings unbeeindruckt. Die Wolnzacher hielten mit verwandelten Dreipunktewürfen oder energischem Zug zum Korb dagegen. So blieb das erste Viertel eng und den Gästen gelang es lediglich, sich gegen Ende mit 21:15 eine knappe Führung zu erspielen.
Spitzenreiter zieht im zweiten Viertel das Tempo an
Im zweiten Spielabschnitt zeigte das Nördlinger Team dann, warum es nach neun Partien noch immer ungeschlagen ist. Angeführt von Leistungsträger Scottie Stone, gelang es in der gut organisierten Defensive Ballgewinne zu erarbeiten und daraufhin schnell umzuschalten. Der US-Amerikaner übernahm Verantwortung in der Offensive und war bei seinen Drives zum Korb nicht zu stoppen. Den Gastgebern ging das nun zu schnell und sie fanden kein Mittel, den Lauf des Spitzenreiters zu stoppen. Dieser zog das Tempo an, lief einen Fastbreak nach dem anderen und setzte sich mehr und mehr ab. Besonders sehenswert schloss Center Robin Seeberger einen dieser Gegenstöße ab, indem er den Pass von Stone zum Alley-oop-Dunking verwandelte. Die Wolnzacher konnten in dieser Phase nur selten antworten und wurden von der Nördlinger Verteidigung bei lediglich 15 Punkten im zweiten Viertel gehalten. Mit 15:31 verlor der Tabellendritte diesen Durchgang deutlich und lag zur Halbzeitpause mit 30:52 zurück.
Eine schlechte Nachricht gab es allerdings auch auf Seiten der Nördlinger. Allrounder Filip Kamenov verletzt sich kurz vor der Pause und konnte nicht mehr weitermachen. Damit war sein Team nur noch zu Acht, mit noch einer Hälfte vor sich. Hajjar forderte daher alle seine Schützlinge auf, Verantwortung zu übernehmen und nun umso mehr Einsatz zu zeigen, um den bitteren Ausfall im ohnehin schon verletzungsgeschwächten Kader zu kompensieren.
Seine Spieler setzten die Anweisung in die Tat um. Die Youngster Schröppel und Scherer entlasteten Topscorer Stone beim Ballvortrag und kamen auch selbst, mitunter per Dreier, zu Punkten. Kapitän Joseph Eichler nahm sich vor, Kamenovs fehlende Scoringpower zu kompensieren und streute mehrere Würfe von jenseits der Dreipunktelinie ein. Mit seinen am Ende 19 Punkten half er maßgeblich, die Führung zu verteidigen. Der Spielrhythmus wurde etwas langsamer, was auch daran lag, dass der TSV Wolnzach nun Zonenverteidigung spielte. Stellte dies die Nördlinger zuletzt noch vor Probleme, kamen sie nun besser damit klar, ließen den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen und fanden meist den freien Mann. Da auch die Heimmannschaft nun wieder besser traf und den Weg zum Korb fand, war das dritte Viertel ausgeglichen und ging mit 20:19 an die Gäste. Diese hatten damit ihren Vorsprung verteidigt und gingen mit einer 23-Punkte-Führung ins Schlussviertel.
Die komfortable Führung bis zum Schluss verteidigt
Der Gastgeber gab sich allerdings nicht auf, fand die nun der sich langsam einschleichenden Rieser Erschöpfung geschuldeten Lücken im gegnerischen Abwehrverbund und kam so zu Zählbarem. Doch der Tabellenführer machte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, sich die komfortable Führung noch nehmen zu lassen und hatte stets eine Antwort parat. Das Nördlinger Team spielte die Restzeit herunter und durfte sich dann über seinen zehnten Sieg im zehnten Spiel der Saison freuen. Mit dem 84:63-Erfolg kehrte die Truppe ins Ries zurück, wo nach kurzer Regeneration dann die Vorbereitung auf den nächsten Kontrahenten beginnt.
Neben der herausragenden individuellen Leistung von Spielern wie Eichler oder Stone ist die starke Teamleistung besonders hervorzuheben. Nahezu jeder im TSV-Kader kam zu Punkten und die besonders starke Defensivleistung konnte nur durch den Einsatz aller Akteure umgesetzt werden. Diese haben mit einem deutlichen Auswärtssieg beim Tabellendritten nun ein weiteres Zeichen an die Konkurrenz gesetzt und gezeigt, dass sie bereit für den Kampf um den Aufstieg sind.
Diesen Schwung gilt es nun mitzunehmen, denn am kommenden Samstag wartet schon der nächste Widersacher. Die BG Leitershofen/Stadtbergen wird dann zu Gast in der Hermann-Keßler-Halle sein. (Beginn 19.30 Uhr).
TSV Nördlingen Filip Kamenov (4 Punkte), Scottie Stone (32), Julius Kluger (6), Pascal Schröppel (9), Max Scherer (4), Robin Seeberger (7), Joseph Eichler (19),Tobias Mußgnug (3), Philipp Seidel