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Tanzsport: Rock'n'Roll in Oettingen: Lebensgefühl und tänzerische Höchstleistung

Tanzsport

Rock'n'Roll in Oettingen: Lebensgefühl und tänzerische Höchstleistung

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    Die "Rocking Ladies" in einem ihrer Show-Outfits.
    Die "Rocking Ladies" in einem ihrer Show-Outfits. Foto: Josef Heckl

    Rockige Outfits, fetzige Musik und schnelle Tanzschritte – dafür ist Rock'n'Roll bekannt. „Rock'n'Roll“ steht dabei für „Rocking und Rolling“ und reflektiert das Lebensgefühl der Jugend in den 50er-Jahren – ein Freiheits-Gefühl. Auch im Ries gibt es eine Gruppe, die sich diesem Lebensgefühl verschrieben hat: der Rock'n'Roll Revival Club Oettingen. Montagabends trifft sich die Gruppe „Rocking Ladies“ in der Auhausener Sporthalle unter der Leitung von Verena Schmidt, um gemeinsam für Auftritte zu trainieren – und unsere Redakteurin war mit dabei.

    Zunächst stellt sich die Gruppe in einem Kreis auf. „Wir starten immer mit Aerobic“, erklärt Schmidt. Nach nur fünf Minuten, die die Tänzerinnen im Kreis tanzend verbringen, wird deutlich, welchen Effekt das Tanzen auf die Gruppe hat: Jede Einzelne hat ein Strahlen im Gesicht. 

    So geht die Gruppe auf den Männermangel ein: Tänzerinnen mit grünen Shirts übernehmen die Tanzparts, die eigentlich vom männlichen Partner getanzt werden, und diejenigen in grauen Shirts übernehmen den Frauenpart.
    So geht die Gruppe auf den Männermangel ein: Tänzerinnen mit grünen Shirts übernehmen die Tanzparts, die eigentlich vom männlichen Partner getanzt werden, und diejenigen in grauen Shirts übernehmen den Frauenpart. Foto: Josef Heckl

    Rock'n'Roll in Oettingen: Den Grundschritt beherrschen alle im Schlaf

    Dann geht es los mit dem Grundschritt – eine Grundvoraussetzung, um Rock'n'Roll richtig tanzen zu können. Die Gruppe tanzt diesen Schritt aus dem Stehgreif: „Ich könnte jede Einzelne nachts aufwecken und sie würde mir die Schrittfolge, ohne zu überlegen, vortanzen“, sagt Schmidt und lacht. Deshalb startet die Gruppe mit einem kurzen Crashkurs für die Anfängerin: Die Rock'n'Roll-Kicks werden in einer vierphasigen Bewegung ausgeführt. Die präzise Kick-Technik beginnt für die Damen mit einem „Kick“ mit dem rechten Fuß, dann folgt der „Ball“, indem der linke Fuß hochgezogen und der rechte abgesetzt wird. Um den „Kick-Ball-Change“ zu vervollständigen, wird per „Change“ der linke Fuß abgesetzt. Daraufhin folgt ein „Kick“ und ein „Setzen“ mit dem rechten und dann mit dem linken Fuß. Gleichzeitig hüpfen die Tänzerinnen locker auf dem Fußballen, der den Boden beim Auskicken und kurz vor dem Absetzen des kickenden Beins kurz berührt.

    Nach mehreren Wiederholungen bei verlangsamter Musik hat sich unsere Redakteurin die Schrittfolge eingeprägt. Im nächsten Schritt kommen dann die Handbewegungen dazu. „Die Koordination von Armen und Beinen ist am Anfang immer eine ganz schöne Herausforderung“, erklärt Schmidt. Mit dem erlernten Grundschritt geht es dann auch schon an die Choreografie. Trainerin Verena Schmidt macht die verschiedenen Schrittfolgen und Sprünge vor. Sie zeigt eine flüssige Kombination in hohem Tempo mit schnellen, zackigen Bewegungen, die aber gleichzeitig fließend ineinander übergehen. „Wenn wir eine neue Choreografie einüben, verlangsamen wir das Tempo erstmal“, sagt Schmidt. Wichtig sei es nämlich, Präzision an den Tag zu legen und dann später auf die Details einzugehen. Wichtige Details, die den Rock'n'Roll ausmachen, sind beispielsweise die gestreckte Haltung der Beine bei den Kicks oder speziell für diese Formation ein rechter Winkel im Handgelenk. 

    Verena Schmidt, Leiterin der Rock'n'Roll-Tanzgruppe "Rocking Ladies", zeigt eine Choreografie.
    Verena Schmidt, Leiterin der Rock'n'Roll-Tanzgruppe "Rocking Ladies", zeigt eine Choreografie. Foto: Josef Heckl

    Für anstrengende Hebefiguren fehlt es der Gruppe an Männern

    In einem gemäßigten Tempo geht die Gruppe die einzelnen Elemente durch und versucht sich die Schrittfolgen einzuprägen – immer mit dabei: der Grundschritt. Dieser wird auch dazu verwendet, die Positionen während der verschiedenen Elemente flüssig zu wechseln. Nach einer halben Stunde ist der erste Teil der Choreografie einstudiert: Neben mehreren Schrittfolgen gibt es zwei Bilderwechsel zu neuen Formationen sowie einen Platzwechsel mit Drehungen.

    Die für den Rock'n'Roll typischen Hebe- und Wickelfiguren aus der Paarakrobatik kann die Gruppe nur noch selten einbauen. „Dazu fehlen uns leider die männlichen Tanzpartner“, sagt Schmidt. Früher hatte jede Tänzerin ein männliches Pendant, das die kraftaufwendigen Hebefiguren übernahm. Übrig geblieben ist davon nur noch einer. Es gibt kleine akrobatische Figuren, die die Gruppe auch ohne Männerkraft ausführen kann, doch gegen neue, interessierte männliche Unterstützung hätten die Tänzerinnen nichts.

    Autorin Pauline Herrle versucht sich an einer der leichteren Hebefiguren.
    Autorin Pauline Herrle versucht sich an einer der leichteren Hebefiguren. Foto: Josef Heckl

    Rock'n'Roll ist anspruchsvoll und energetisierend zugleich

    Ein ganz schön anspruchsvoller Sport also, der Rock'n'Roll. Doch trotz der vielen Schrittfolgen, die im schnellsten Tempo zur Musik ausgeführt werden müssen, den dynamischen Akrobatikelementen, einer guten Körperbeherrschung sowie Kraft- und Konditionsvermögen tragen alle Tänzerinnen der Gruppe immer ein Lächeln im Gesicht. „Das ist die besondere Magie beim Rock'n'Roll: Es ist zwar anspruchsvoll, aber energetisierend zugleich“, sagt Schmidt – und das macht auch den Charme des Tanzes aus. 

    Tanzen ist so vielseitig, wie vielleicht keine andere Sportart. Der Sport bietet für die unterschiedlichsten Geschmäcker etwas – von Ballett bis Discofox. Seine große Bandbreite ist jedoch nicht nur in der Stadt geboten. In unserer neuen Serie stellen wir deshalb die verschiedenen Möglichkeiten des Tanzens vor, die man im Landkreis Donau-Ries ausüben kann. In dieser Folge: Rock'n'Roll.

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