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Fußball: Schiri-Lehrgang in neuem Format

Fußball

Schiri-Lehrgang in neuem Format

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    Schiedsrichter bereits mit 15 Jahren: Kai Rusch aus Maihingen.
    Schiedsrichter bereits mit 15 Jahren: Kai Rusch aus Maihingen.

    Die Schiedsrichtergruppe Nordschwaben bietet den für November geplanten Schiedsrichterlehrgang trotz der pandemiebedingten Einschränkungen an. Dabei muss aber auf ein anderes Format ausgewichen werden. Die Ausbildung, normalerweise ein Kompaktlehrgang an einem Wochenende, wird in diesem Jahr aufgeteilt: Am Samstag, 28. November, findet der Auftakt in Form eines Theorietages statt, wobei auf ein Videokonferenzsystem zurückgegriffen wird.

    Die Teilnahme ist für jeden Interessierten vom heimischen Sofa oder Schreibtisch aus möglich, sofern auf ein internetfähiges Endgerät mit Lautsprechern zugegriffen werden kann. Voraussetzung ist eine vorherige Anmeldung bei Obmann Tobias Heuberger (tobi.heuberger@yahoo.de) oder Lehrwart Sebastian Stadlmayr (2000.sebastian@gmx.de), die dem oder der Interessierten dann einen Link zum virtuellen Tagungsraum schicken. Sobald Name, Vorname und E-Mail-Adresse eingetragen wurden, kann das Online-Meeting gestartet werden. Weitere technische Hinweise folgen nach der Anmeldung. Ziel des Theorietages, der von 9 bis circa 14 Uhr stattfindet, ist es, die Teilnehmer in die wichtigsten Fußballregeln einzuführen und sich gegenseitig bekannt zu machen.

    Sobald es die staatlichen Verordnungen zulassen, treffen sich die Schiedsrichteranwärter zum zweiten Teil des Lehrgangs. Im Sportheim des BC Huisheim soll dann an zwei Tagen die praktische Ausbildung stattfinden, die neben einer Platzbegehung unter anderem auch Videoschulungen umfasst. Sollten sich zu diesem Zeitpunkt nur kleinere Personengruppen treffen dürfen, werden die Praxistage im Schichtbetrieb mit geteilten Gruppen durchgeführt. Weitere Informationen dazu werden am ersten Lehrgangstag und später per E-Mail gegeben. Obmann Tobias Heuberger betont die Bedeutung, den Schiedsrichterlehrgang trotz der erheblichen Einschränkungen durchzuführen, denn durch die Corona-Pandemie seien einige Schiedsrichter zurückgetreten. Um diesen Ausfall zu kompensieren, seien neue Schiedsrichter unerlässlich, da sonst, so befürchtet Heuberger, nicht mehr alle Spiele besetzt werden können, wenn ein geregelter Spielbetrieb wieder aufgenommen wird. Dabei sei das Schiedsrichteramt durch seine Vielseitigkeit ein schönes Hobby, das Jung und Alt begeistern kann.

    Verschiedene Einblicke in das Hobby geben vier Schiedsrichter aus dem Landkreis im kurzen Interview. Karl Prügel aus Stillnau ist seit fast 50 Jahren Schiedsrichter und auf den Sportplätzen im Donau-Ries-Kreis wohlbekannt. Auf die Frage, warum ihm das Hobby nach so vielen Jahren immer noch Spaß macht, antwortet er: „Wenn dich die Leidenschaft fürs Pfeifen einmal gepackt hat, lässt sie einen nicht mehr los. Nebenbei bleibe ich auch noch fit. Hoffentlich hält meine Begeisterung noch lange an.“ Seiner Meinung nach lohnt es sich aus folgenden Gründen auch im höheren Alter noch, den Neulingslehrgang zu absolvieren: „In der Gruppe herrscht eine sehr gute Kameradschaft und du kannst deine Erfahrungen als Aktiver an die jungen Leute weitergeben. Nach dem Motto: Mittendrin statt nur dabeistehen und zuschauen.“

    Kai Rusch aus Maihingen hat den Lehrgang bereits im Alter von 15 Jahren absolviert und durfte schon nach kurzer Zeit Spiele im Erwachsenenbereich leiten. Auf die Frage, ob es nicht schwierig sei, sich in diesem Alter durchzusetzen, antwortet er: „Natürlich ist diese Aufgabe zu Beginn herausfordernd, doch man wird langsam an das Schiedsrichterwesen herangeführt und startet zunächst im Jugendbereich. Mit der Zeit und steigender Anzahl an Spielen gewinnt man an Selbstbewusstsein und findet seine eigene, authentische Art, die Rolle als Spielleiter anzunehmen und sich durchzusetzen.“ Die Ausbildung zum Fußballschiedsrichter lohnt sich für Jugendliche seiner Meinung nach: „Das Ehrenamt als Schiedsrichter bietet für junge Menschen vielfältige Möglichkeiten, sich persönlich weiterzuentwickeln. Man lernt, wie man seinen Standpunkt überzeugend verteidigt und mit unterschiedlichen Personentypen umgehen muss. Die Fähigkeit zur Selbstreflektion der eigenen Leistungen und die Kritikfähigkeit werden außerdem aktiv im Rahmen der Ausbildung gefördert, was für das spätere Privat- und Berufsleben sehr hilfreich ist.“

    Dass das Hobby Schiedsrichter auch als ehemaliger Fußballer und aktiver Trainer nebenbei betrieben werden kann, zeigt sich am Niederhofener Jona Raab, der die Schiedsrichterausbildung im Rahmen seines Trainerscheins absolvieren musste und dem Hobby letztlich treu geblieben ist. Als Fußballverrückter bringt er sowohl sein Trainerengagement als auch das Pfeifen unter einen Hut: „Als Trainer des FC Nordries kann ich natürlich schlecht an Trainings- und Spieltagen als Schiedsrichter aktiv sein. Solange man zuverlässig seine Freitermine pflegt, kann es zumindest zeitlich zu keinen Überschneidungen kommen. Da ich noch weitere ehrenamtliche Tätigkeiten ausübe, ist mein Kalender schon sehr mit Fußball gefüllt. Aber solange es mir Spaß macht, kann ich damit gut leben.“

    Auf die Frage, was ihn letztlich überzeugt hat, das Amt als Schiedsrichter fortzuführen, sagt er: „Ausschlaggebend war vor allem die Tatsache, dass unser Obmann mir keine Ruhe gelassen hat und mich immer wieder gefragt hat, ob ich nicht doch weitermachen will. Mir hat es als Schiedsrichter und Assistent einfach erstaunlich viel Spaß gemacht. Ich war selber nie der netteste Spieler oder Trainer und habe deshalb immer wieder bei den Schiedsrichtern angeeckt. Der ,Seitenwechsel’ hat mir sehr gut getan, sodass ich nun froh darüber bin, weiterhin als Schiedsrichter tätig zu sein.“ (pm)

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