Neuer Turnierchef, neues Konzept, viele neue Ideen: Das Scharlachrennen 2011 ist nach fünf Tagen gestern erfolgreich zu Ende gegangen, obwohl die ganz großen Namen der Turnierszene diesmal fehlten. Den „Großen Preis“ und damit die von der Firma Grenzebach gesponserte „Goldene Daniel Peitsche“ gewann bei der dritten Auflage Maximilian Ziegler vom Reitverein Augsburg-West. In den beiden Vorjahren hatten Weltcupsieger Marcus Ehning (2009) und Tim Hoster (2010) die begehrte Trophäe mit nach Hause genommen.
Der letzte Ritt entscheidet
Der „Große Preis“, traditionell der Höhepunkt des Nördlinger Scharlachrennens, lockte gestern Nachmittag zahlreiche Besucher auf die Kaiserwiese und brachte trotz des weitgehend auf Bayern und Baden-Württemberg beschränkten Starterfeldes erstklassigen Springsport. Fünf Starter des 25-köpfigen Feldes schafften den Normalparcours der Kategorie S*** fehlerfrei und qualifizierten sich damit für das Stechen. Der Donaueschinger Andreas Krieg, am Vortag Gewinner der zweiten Qualifikation, legte mit Vladimir null Fehler und 40,4 Sekunden vor, an denen sich in der Folge Marcus Wenz, Oliver Berger und der Röhlinger Thomas Konle die Zähne ausbissen. Erst der letzte Starter, Maximilian Ziegler, blieb ebenfalls fehlerfrei und war mit 39,54 Sekunden der Schnellste.
Zuvor waren erstmals an insgesamt fünf Turniertagen so viele Prüfungen wie seit einigen Jahren nicht mehr absolviert worden. Die Idee des neuen Turnierchefs Siegfried Mitzel, einen mit einem Zelt überdachten neuen Abreitplatz zu installieren, war insofern Gold wert, dass an den Regentagen Mittwoch und Donnerstag die einfachen Prüfungen der Klassen A und L trotz des schlechten Wetters im Zelt absolviert werden konnten.
Mitzel sah sich auch in seiner Absicht bestärkt, die Reiter der umliegenden Vereine für eine in drei Kategorien unterteilte „ländliche Tour“ zu gewinnen. Der Großsorheimer Unternehmer („Horse Gym 2000“): „Die Vereine haben unser Angebot durchaus angenommen.“
Neben den süddeutschen Championaten, die schon seit vielen Jahren fester Bestandteil des Scharlachrennens geworden sind, hielt auch die Dressur überwiegend mit Prüfungen der Klassen L und M, aber auch einer S-Prüfung wieder Einzug auf der Kaiserwiese und das gleich auf drei Championatsplätzen. Erneut ein Renner war die Elitefohlenauktion am Samstag im proppenvollen Auktionszelt, bei dem 63 Fohlen zum Durchschnittspreis von 7162 Euro unter den Hammer kamen (siehe eigenen Bericht). Einer der Käufer war Fußball-Nationalspieler Thomas Müller vom FC Bayern München, der am Freitag mit seiner Frau Lisa das Angebot unter die Lupe genommen hatte und dann am Samstag telefonisch mitbot.
„HGW“ bleibt weiter im Boot
Auch Springsport-Legende Hans Günter Winkler, dem Protektor des Traditionsturniers, hat’s gefallen, auch wenn er diesmal nur bis Samstag bleiben konnte, weil er seinen 85. Geburtstag am Sonntag mit Freunden im italienischen Ascona feierte. Er hat seine weitere Unterstützung zugesagt, so lange es seine Gesundheit zulässt. Siegfried Mitzel, der die Turnierleitung von „HGW“ übernommen hat, wird es mit Freude vernommen haben.
Die Sonderehrenpreise
Sonderehrenpreise des Turniers: für den erfolgreichsten Reiter des Scharlachrennens 2011 und den besten Springstil (beide gestiftet vom Fürstenhaus Wallerstein): Mandy Goosen (Landgestüt Landshut); Fair Play Trophy (Ellen Märker, Harburg): Marcus Wenz (RFV Niederzeuzheim/Hessen); für den erfolgreichster Nachwuchsreiter (Alfred Graf Schenk von Stauffenberg): Patrick Afflerbach (RV Königsbrunn); für den Besitzer des erfolgreichsten Pferdes (Freundes- und Förderkreis Scharlachrennen e.V.): Johann Steindl, Besitzer von Maximilian Zieglers Retina.
Eine Bildergalerie vom Scharlachrennen 2011 gibt es im Internetangebot unserer Zeitung bei
www.rieser-nachrichten.de