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Rad-Langstreckenrennen: 1230 km nonstop durch Frankreich

Rad-Langstreckenrennen

1230 km nonstop durch Frankreich

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    Unter 60 Stunden für 1230 Kilometer: der Wemdinger Klaus Fischer.
    Unter 60 Stunden für 1230 Kilometer: der Wemdinger Klaus Fischer. Foto: Foto: ff

    In Frankreich fand heuer zum 17. Mal das älteste heute noch ausgetragene Rad-Langstreckenrennen der Welt statt. Es wurde 1891 ins Leben gerufen und anfangs wegen des großen Organisationsaufwandes nur alle zehn Jahre ausgetragen. Mittlerweile findet die Fahrt im Vier-Jahres-Turnus statt. Die Strecke geht von der Hauptstadt Paris zur nordwestlichsten Spitze Frankreichs, nach Brest am Atlantik, und wieder zurück nach Paris. Es gilt, die 1230 Kilometer möglichst schnell zurückzulegen, denn die Uhr wird erst wieder bei der Ankunft in Paris angehalten. Dies bedeutet, dass Essens-, Ausruh- und Schlafpausen bei der Gesamtzeit mitgerechnet werden. Die Strecke muss in maximal 90 Stunden bewältigt werden.

    Teilnahmeberechtigt ist Jeder, der im Vorfeld die sogenannten Brevets (franz. Prüfung) über 200, 300, 400 und 600 km absolviert hat. So darf man für die 600 km maximal 40 Stunden benötigen. Paris-Brest-Paris ist das Olympia der Randonneure, wie die Langstrecken-Radfahrer in Frankreich genannt werden. Insgesamt 5250 Teilnehmer aus aller Welt hatten sich zu diesem besonderen Ereignis angemeldet, darunter 445 Fahrer aus Deutschland.

    Auch Klaus Fischer, ein Hobbyradfahrer aus Wemding, stellte sich dieser Herausforderung. Sein Start war am Montagmorgen um 5.20 Uhr. Nach einer Fahrradkontrolle, bei der die Beleuchtung und das Vorhandensein der Warnweste überprüft wurden, ging es auf die anspruchsvolle Strecke. Insgesamt waren rund 10 000 Höhenmeter zu bewältigen. Die Route war perfekt mit reflektierenden Wegweisern ausgeschildert, sodass auch in der Dunkelheit die Strecke gut zu finden war. Nach jeweils 80 Kilometern waren Kontrollstationen eingerichtet, an denen die Durchgangszeiten der Teilnehmer mithilfe ihres persönlichen Chips erfasst wurden. Hier konnten die Wasserflaschen aufgefüllt und etwas zu Essen gekauft werden. Auch gab es die Möglichkeit zu schlafen.

    Nur 30 Minuten Schlaf

    Nach 26 Stunden und 15 Minuten erreichte der Randonneur aus Wemding Brest. Für die 613 km betrug seine Durchschnittsgeschwindigkeit 27,9 km/h und er legte lediglich eine kurze Schlafpause von 30 Minuten ein. Durch die vielen Kilometer in den Beinen und den Schlafentzug wurde die zweite Hälfte der Fahrt wesentlich anstrengender. Der raue Asphalt der Nebenstrecken und die vielen Straßenschäden erforderten ein hohes Maß an Leidensfähigkeit. Nach 59 Stunden und 9 Minuten erreichte Klaus Fischer am Mittwoch um 16.28 Uhr das Ziel in Paris. In der zweiten Nacht wurden von ihm noch zwei Schlafpausen von jeweils 30 Minuten eingelegt. Er erreichte am Ende ein hervorragendes Stundenmittel von 25,8 km/h.

    Besonders die Teilnehmer, die auf eine gute Endzeit aus sind, haben oft ein Begleitfahrzeug dabei, das den jeweiligen Fahrer an den Kontrollstationen versorgen darf. Dadurch kann viel Zeit eingespart werden, da der Selbstversorger seine Verpflegung alleine organisieren muss, was manchmal mit einer erheblichen Wartezeit verbunden ist. Auf der Gesamtstrecke werden 35 000 Kalorien verbraucht.

    Da bei Paris-Brest-Paris keine offizielle Ergebnisliste ausgegeben wird, kann man seine Platzierung nur grob einschätzen. So hat Klaus Fischer von den 445 deutschen Fahrern ungefähr Platz 25 erreicht, von den 5250 Gesamtstartern ist dies in etwa der 200. Rang. Ungefähr 70 Prozent der Teilnehmer schaffen eine Gesamtzeit zwischen 80 und 90 Stunden. Der schnellste Fahrer hatte eine Gesamtzeit von 44:13 Stunden.

    Kontinuierlich verbessert

    Klaus Fischer, der bereits zum dritten Male bei diesem außergewöhnlichen Langstreckenrennen teilnahm, konnte sich von einer Gesamtzeit von 69:44 Stunden (im Jahr 2003) über 2007 (63:54 Stunden) auf eine Traumzeit von unter 60 Stunden verbessern. Langjährige Ultrastreckenerfahrung und kontinuierliches Training (2011: 8500 Vorbereitungskilometer) waren der Garant für seinen Erfolg.

    Ebenfalls unter den Startern war der gebürtige Wemdinger Ingbert Gerngroß, der mittlerweile in Reutlingen lebt. Er erreichte eine Zeit von 67:08 Stunden. (ff)

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