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Profifußball: Voller Euphorie ins Oberhaus

Profifußball

Voller Euphorie ins Oberhaus

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    Thomas Vierke (links) sieht den FCA als Qualitätsmarke.
    Thomas Vierke (links) sieht den FCA als Qualitätsmarke.

    Fußball-Schwaben ist durch den Aufstieg des FC Augsburg in die 1. Bundesliga endlich erstklassig und die Fans dürfen sich auf spannende bayerische Derbys mit dem FC Bayern, dem 1. FC Nürnberg und vielleicht auch noch der SpVgg Greuther Fürth freuen. Doch wo geht es hin für den FCA im Fußball-Oberhaus? Die Rieser Nachrichten haben eine Reihe von Trainern, Funktionären und Spielern aus dem Ries befragt: „Quo vadis FCA?“

    FCA ein Qualitätsname

    Thomas Vierke hat mit seinem TSV Wemding den Aufstieg in die Bezirksliga vor Augen und in der Sommerpause ebenfalls die Aufgabe, seine Mannschaft auf eine neue Liga vorzubereiten. Für den FCA und die Region freut sich der Spielertrainer der Wallfahrtsstädter sehr. Der FCA sei mit seiner Jugendarbeit ein „Qualitätsname“, so Vierke, der hofft, dass es mit Greuther Fürth vielleicht sogar noch ein weiterer bayerischer Verein über die Relegation in die 1. Bundesliga schafft. Allerdings braucht der FCA laut Vierke auf dem Transfermarkt ein glückliches Händchen, das er den Verantwortlichen um Manager Andreas Rettig und Chefcoach Jos Luhukay zutraut. „Augsburg hat einen sehr guten Trainer und die Weichen für die 1. Liga wurden mit dem neuen Stadion bereits frühzeitig gestellt. Der Sprung ist natürlich enorm, aber ich hoffe, dass es mit dem Klassenerhalt klappt und sich der FCA im Oberhaus etablieren kann“, konstatiert Thomas Vierke, für den der Aufstieg überraschend schnell kam.

    Erstklassiges Umfeld

    Euphorisch blickt dem Aufstieg der frühere FCA-Stadionsprecher Alex Kunz entgegen. Der Redakteur von hitradio.rt1 nordschwaben lebt mit seiner Familie in Augsburg und bekommt den Jubel über den Aufstieg deswegen aus nächster Nähe mit. „Das ist natürlich das Beste überhaupt. Im letzten Jahr das Eishockeyfinale, jetzt der Aufstieg der Fußballer, das ist eine super Sache“, freut sich Alex Kunz mit der Mannschaft um Erfolgscoach Jos Luhukay. Kunz moderiert für den Radiosender im Übrigen auch die Spiele der Fuggerstädter live und darf sich nun auf Schmankerl wie zum Beispiel gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund oder Rekordmeister Bayern München einstellen. Das Umfeld des Vereins ist seiner Meinung nach erstklassig, die Mannschaft müsse sich aber mit Ausnahme von Torhüter Simon Jentzsch in allen Mannschaftsteilen punktuell verstärken. Kunz rechnet auch mit einem weiteren Schub für den Fußball in Schwaben und die schmucke impuls-Arena. „Die Zuschauer müssen nun nicht mehr so weit fahren, das kommt auch den Fans vom Club und dem FC Bayern aus der Region entgegen.“

    Großer Sprung

    Der Trainer des Bezirksoberligisten TSV Nördlingen, Rigo Hof, war im Juniorenbereich mehrere Jahre für den FC Augsburg aktiv und auch drei Jahre bei den Senioren. Zudem spielte sein Sohn Sascha in der vorigen Saison für die B2-Jugend. Hof interessiert sich immer noch sehr für die Geschehnisse bei seinem ehemaligen Verein und traut den Fuggerstädtern den Klassenerhalt in der kommenden Saison durchaus zu, wobei seiner Meinung nach Verstärkungen nötig sind, um sich in der Belletage zu behaupten. „Der Sprung von der zweiten Liga in die erste ist schon noch einmal ein sehr großer, da in der 1. Bundesliga 18 gute Mannschaften spielen“, so Hof. Der TSV-Übungsleiter vermutet jedoch, dass gerade die Aufstiegs-Euphorie in der Region ein Anschubfaktor für den Verein wird.

    Als Fußballtrainer ist Hubert Hönle nicht nur im Ries schon seit Jahrzehnten bekannt. Der Marktoffinger freut sich ebenfalls sehr und bezeichnet den Aufstieg als Riesenerfolg für den FCA und die Region. Er plant selbst einige Besuche in der impuls-Arena und rechnet zudem mit einer dauerhaft ausverkauften „Hütte“, da gerade in den bayerischen Derbys und auch gegen Teams wie Stuttgart oder Hoffenheim der Andrang auf die Karten sehr groß werden dürfte. Allerdings ist Hubert Hönle skeptisch, ob das Personal qualitativ für die 1. Bundesliga ausreicht. „Das Potenzial ist auf alle Fälle da“, meint Hönle, aber die Funktionäre um Manager Andreas Rettig müssen sich bei der Kaderzusammenstellung schon noch einiges einfallen lassen.

    Philipp Buser war im Jahr 2009 ein halbes Jahr beim Landesligisten FC Augsburg II aktiv, ehe er zum TSV Nördlingen zurückkehrte. Der 20-Jährige fieberte zwar nicht mit dem FCA mit, freut sich als Fan von Bayer 04 Leverkusen aber auf eine kurze Anreise. Buser, der in der neuen Saison seine Zelte beim FC Heidenheim aufschlägt, tippt, dass Augsburg mit dem Aufstiegskader nur wenige Chancen auf den Klassenerhalt haben werde. „Mit einem guten Start ist aber einiges möglich, vor allem, da im ersten Jahr viele Aufsteiger frech aufspielen.“

    Mahnendes Beispiel

    Der Leiter des Nördlinger BFV-Nachwuchsleistungszentrums und Stützpunkttrainer Hans Wenninger geht ebenfalls von einem schweren Weg für die Augsburger aus. „Der FCA muss sich gewaltig verstärken.“ Der Baldinger spielt ebenfalls auf den aktuellen Kader an, der für die kommende Saison wohl generell konsolidiert werden muss, und führt zugleich den SSV Ulm 1846 als mahnendes Beispiel an. Die „Spatzen“ legten zur Jahrtausendwende nach dem überraschenden Aufstieg in die Bundesliga bekanntlich einen katastrophalen Durchmarsch in die Unterklassigkeit hin, wodurch der SSV auch bald vor der Insolvenz stand.

    Wenninger geht aber davon aus, dass man in Augsburg die finanziellen Rahmenbedingungen über Sponsoren schaffen wird. „Für die Region ist der Aufstieg sicher nicht schlecht“, betont Wenninger, da die Zuschauer aus der Nähe somit regelmäßig sehr gute Erstligateams unter die Lupe nehmen können.

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