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Hallenfußball: Mit Verspätung zum Titel

Hallenfußball

Mit Verspätung zum Titel

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    Mit Verspätung zum Titel
    Mit Verspätung zum Titel

    Am Anfang kamen sie zu spät und am Ende waren sie die Ersten: Die Rede ist von den Fußballern des Bayernligisten SV Seligenporten, die sich bei den 30. Bayerischen Hallenfußballmeisterschaften in Nördlingen erstmals in ihrer Vereinsgeschichte den Titel des bayerischen Hallenmeisters der Herren um den Lotto Bayern Hallencup ans Revers heften konnten. Die Wetterkapriolen hatten für eine verspätete Anreise der Oberpfälzer gesorgt, sodass das eigentliche Auftaktspiel TSV Nördlingen – SV erst als zweite Partie gespielt werden konnte. Verbandsspielleiter Josef Janker hatte das Jubiläumsturnier eröffnet, dem knapp über 1000 Zuschauer beiwohnten.

    In Gruppe A fielen nur 21 Tore in sechs Spielen, wobei Gastgeber TSV Nördlingen mit nur einem Tor in insgesamt 45 Minuten viel zur schwachen Torausbeute dieser Gruppe beitrug. Michael Sebald hatte die Rieser im Spiel gegen den SV Seligenporten schon nach 20 Sekunden in Führung geschossen, doch nur eine Minute später gleich Michael Brandl aus. TSV-Torwart Martin Müller hielt dann bis vier Minuten vor Spielende seinen Kasten sauber, ehe Bernd Rosinger mit zwei Toren innerhalb von 25 Sekunden schon in diesem Spiel seine Qualitäten andeutete. „Diese Niederlage war nicht nötig, doch in den Eins-gegen-Eins-Situationen hat man den Unterschied zum Bayernligisten gemerkt“, meinte Nördlingens Trainer Karl-Heinz Schüler zur Auftaktniederlage.

    TSV vergibt zu viele Chancen

    Im zweiten Spiel der Rieser ging es gegen den Landesligisten SV Memmelsdorf, der sein erstes Spiel ebenfalls verloren hatte (2:3 gegen Unterföhring). Schon nach 65 Sekunden gingen die Oberfranken durch Stefan Herl in Führung. Danach spielte nur noch der TSV, doch Johannes Geiß, Karl-Heinz Brückel, Sebald und Johannes Höhenberger verstanden es nicht, SV-Keeper Matthias Kühhorn zu überwinden. Das dritte Gruppenspiel der Nördlinger gegen den FC Unterföhring war somit nur noch für die Statistik. Mit Thomas Wenninger kam auch der Reservetorwart zu seinem Einsatz, der schon nach eineinhalb Minuten das 0:1 durch Efe Ok hinnehmen musste. Spätestens nach dem 2:0 für den FCU durch Kerim Cetinkaya konnte der oberbayerische Bezirksmeister sich mental auf das Halbfinale einstellen. In der Schlussminute erhöhte Pirmin Lechthaler zum 3:0-Endstand. Die größte TSV-Chance in diesem Spiel hatte David Chlebisz beim Stand von 0:2.

    Durch den anschließenden 3:1-Sieg von Seligenporten über Memmelsdorf ergab sich die Situation, dass Unterföhring und Seligenporten punkt- und torgleich waren und im direkten Vergleich 2:2 gespielt hatten. In einem Siebenmeter-Schießen musste somit die Gruppenrangfolge entschieden werden. Unterföhring leistete sich nur einen Fehlschuss durch Mario Michelini, während bei Seligenporten Bernd Rosinger und Florian Schlicker (Pfosten) vergaben.

    Im Schnitt fast sechs Tore

    In Gruppe B erzielten die Teams 35 Tore, was einem Schnitt von 5,8 Treffern pro Spiel entspricht. Zunächst blieben die Überraschungen aus: Der FC Augsburg II geriet zwar gegen den TSV Waldkirchen in Rückstand, gewann aber 3:1. Titelverteidiger Alemannia Haibach machte da weiter, wo er letztes Jahr aufgehört hatten: mit vielen Toren beim 6:1-Sieg gegen den Kreisligisten DJK-SB Amberg. Ein echtes Topspiel dann zwischen Haibach und dem FCA II. Der amtierende schwäbische Meister musste mit dem Handicap fertig werden, dass sich Torhüter Robin Scheurer beim Aufwärmen verletzte und mit Verdacht auf Handbruch ausfiel. Somit stand mit Burak Tok ein Feldspieler zwischen den Pfosten, der gegen Haibach von der Mittellinie zur 2:1-Führung in den Winkel traf. Sicherlich mit das Tor des Tages, wobei es insgesamt 70 Tore (ohne Siebenmeter-Schießen) zu bejubeln gab. Eine Zeitstrafe gegen Patrick Wurm drehte das Spiel, denn Marco Trapp nützte die Überzahl zum 3:2-Siegtreffer. Beinahe sogar noch das 3:3, doch Dominic Robinson traf in der Schlussminute die Latte.

    Nach diesem Hallenkracher wieder Normalität beim 6:1 von Waldkirchen über Amberg und beim 6:0 des FCA II gegen Amberg. Hier erzielte Robinson drei Treffer. Im letzten Vorrundenspiel konnte der Titelverteidiger nur noch ausscheiden, wenn Waldkirchen mit mindestens zwei Toren Unterschied gewinnen würde. Nach dem 1:1 wurde es spannend, denn Stefan Fürst verwandelte einen Siebenmeter zum 2:1 für die Niederbayern. Haibach behielt aber die Nerven und glich zwei Minuten vor Schluss durch Sven Bolze zum 2:2 aus. Kurz vor dem Abpfiff erzielte Sven Bolze seinen fünften Treffer. Johannes Reiter glich fast zeitgleich mit dem Schlusspfiff noch zum 3:3 aus. Somit war klar: Vorjahressieger Alemannia Haibach stand im Halbfinale.

    Im ersten Halbfinalspiel standen sich die beiden Süd-Landesligisten FC Unterföhring und FC Augsburg II gegenüber. Ein Foul von FCA-Torhüter Tok an Pirmin Lechthaler ahndete Referée Hertlein mit Strafstoß, den Andreas Faber verwandelte (3.). Die Schwaben kamen nicht in die Gänge und mussten noch vor Seitenwechsel innerhalb von 30 Sekunden das 2:0 durch Kerim Cetinkaya und das 3:0 durch Ömer Gebesci hinnehmen.

    Emotionale zweite Hälfte

    Dann wurde die Partie emotional. Lechthaler und Giuliano Manno kassierten Zeitstrafen und der FCA kam durch Patrick Wörz auf 1:3 heran. Danach fand die Partie fast nur noch in der Unterföhringer Hälfte statt, doch Rudolf Kine, Alexander Kergel und Wörz vergaben den Anschlusstreffer. Als Manno mit Gelb-Rot vom Parkett musste (20.), war die Partie gelaufen, denn Michelini nutzte die Überzahl zum 4:1 und zwei Sekunden vor der Schlusssirene fiel sogar das 5:1 durch Efe Oks fünften Turniertreffer.

    Titelverteidiger gegen Bayernligist lautete die zweite Halbfinal-Partie. Alexander Grod hatte die erste große Chance für Haibach, zielte aber zu ungenau. In einer ausgeglichenen ersten Hälfte ließ sich keine der beiden Mannschaften aus der Reserve locken. Nach dem Wechsel gelang Fabian Schäll das unhaltbare 1:0 für Seligenporten (12.). Bernd Rosinger ließ die Fans der Mittelfranken erneut jubeln und erhöhte nach Vorarbeit von Dominik Pöllet auf 2:0. Das Aus für den Titelverteidiger? Noch nicht, denn Steffen Bolze brachte die Haibacher fünf Minuten vor Spielende wieder auf 1:2 heran. Dann vergab Dominik Räder die Riesenchance für Seligenporten, wieder auf zwei Tore Vorsprung davonzuziehen. Besser machte es aus SVS-Sicht dann wieder Bernd Rosinger, der mit einem tollen Tor zum 3:1-Endstand traf.

    Stefan Köck Mann des Finales

    Im Gegensatz zum Vorrundenspiel war das Finale zwischen Seligenporten und Unterföhring eine klare Sache. Bereits in der fünften Spielminute brachte Stefan Köck den Bayernligisten mit dem Rücken zum Tor auf die Siegerstraße. Eigentlich ein Roller, aber für den Torwart ein richtiges Ei. Neun Sekunden vor der Halbzeit kassierte Ömer Gebesci nach einem Foul an Rosinger eine Zeitstrafe. Zu Beginn der zweiten Halbzeit markierte Dominik Pöllet in Überzahl das 2:0 für den Bayernligisten. „Das war ein Knackpunkt des Spiels“, so Unterföhrings Trainer Dirk Teschke. Im Anschluss avancierte Stefan Köck endgültig zum Matchwinner. Mit seinen Toren zum 3:0 und 4:0 sicherte er den Titel, wobei er mit zwei weiteren Kabinettstückchen (Fallrückzieher und Hackentrick) Pech im Abschluss hatte.

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