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Futsal: Die neue Spielart erregt die Gemüter

Futsal

Die neue Spielart erregt die Gemüter

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    Ein ganz anderes Spiel, das mit dem bisherigen Hallenfußball nicht mehr viel gemeinsam hat: Die Funktionäre haben Futsal beschlossen.
    Ein ganz anderes Spiel, das mit dem bisherigen Hallenfußball nicht mehr viel gemeinsam hat: Die Funktionäre haben Futsal beschlossen. Foto: Sibylle Seidl-Cesare

    Nun wird also in den bayerischen Hallen nach den offiziellen FIFA-Regeln gespielt – für die meisten Aktiven und Zuschauer eine völlig neue Erfahrung rund um den Oberbegriff Futsal. Dass die Meinungen speziell im Bezirk Schwaben weit auseinander gingen, war zu erwarten. Schließlich fällt es Vielen schwer, sich auf neues Terrain zu begeben, nachdem es 34 Jahre mit dem bisherigen System prächtig funktioniert hat. In Nördlingens Hermann-Keßler-Halle findet am Sonntag ab 15 Uhr eines von acht Vorrundenturnieren statt. Am Start sind: TSV Nördlingen (Landesliga), SV Holzkirchen, FC Lauingen, TSV Wemding (alle Bezirksliga), Türk Gücü Lauingen (Kreisliga) und der SV Amerdingen (Kreisklasse).

    Viele Topmannschaften kehren der Halle den Rücken

    Der Hallenfußball, seit 1980 in Schwaben eine feste Größe, bei Spielern und Fans ungemein beliebt, verändert sein Gesicht. Was die schwäbischen Hallenfußballfreunde befürchtet und vorausgesagt hatten, ist dabei eingetreten. Viele Topmannschaften kehrten der Halle den Rücken. Bei den acht Vorrundenturnieren für die 35. schwäbische Hallenmeisterschaft bleiben neben dem Titelverteidiger FC Augsburg auch die Mannschaften des TSV Rain, FC Pipinsried, BC Aichach, FC Affing und der TSG Thannhausen fern. Grund sind die Futsal-Regeln, nach denen ab diesem Winter gespielt wird.

    Auch der TSV Aindling hatte Anfang Juli angekündigt, dem Budenzauber unter diesen Bedingungen eine Absage zu erteilen. Trainer Roland Bahl und die Mannschaft hätten sich nun aber doch für eine Teilnahme entschieden, erklärt Aindlings Fußballchef Josef Kigle. Er selbst wird nicht mit dabei sein, weil er ein Gegner von Futsal ist: „Das ist Softiefußball und kein Hallenfußball.“ Konrad Höß, der wortgewaltige Präsident des FC Pipinsired, hält ebenfalls nichts von Futsal: „Wir spielen kein einziges dieser Kasperlturniere.“ Die neuen Regeln sind ihm ein Graus – „es fehlt die Action“. Einer seiner „besten Freunde“, Armin Klughammer, der die schwäbische Meisterschaft ins Leben gerufen hat, sei angesichts der Entwicklung „frustriert“, weiß Höß. Auch Schwabens Fußballchef und BFV-Vizepräsident Volker Wedel hat mit dem „Vater des Hallenfußballs“ gesprochen und bestätigt, dass Klughammer „total enttäuscht“ sei. Verärgert ist laut Wedel auch der FC Wiggensbach. Der Verein aus dem Allgäu hat ein klares Zeichen gesetzt und sowohl die Ausrichtung einer Vorrunde als auch eine bayerische Jugendmeisterschaft aufgrund der Neuerungen abgesagt.

    Privatturniere mit Bande sind in diesem Winter noch erlaubt, doch ab 2014/15 müssen ausnahmslos alle Wettbewerbe nach den FIFA-Richtlinien ausgetragen werden. Wie die Zuschauer die erste schwäbische Hallenmeisterschaft mit FIFA-Richtlinien annehmen werden, bleibt abzuwarten. Einige vermuten einen immensen Publikumsschwund, andere können sich anfängliche Neugier vorstellen.

    Und was sagt Karl-Heinz Schüler, der Trainer des TSV Nördlingen, zu Futsal: „Ich war skeptisch, doch nach den ersten Trainingseinheiten war ich überrascht. Beim Futsal ist durchaus Tempo im Spiel. Man ist gezwungen zu kombinieren, Schüsse aus der Distanz bringen so gut wie nichts.“ Da bei Futsal auch nach anderen Regeln gespielt wird, waren beim ersten TSV-Futsaltraining gleich vier Schiedsrichter der Gruppe Nordschwaben dabei, die den Spielern die Futsal-Regeln näher brachten.

    Auch der SV Holzkirchen, der zwei Hallentrainingseinheiten absolvieren konnte, hatte Schiedsrichter eingeladen, die die Akteure auf die veränderten Regeln in der Praxis vorbereiteten. „Am Anfang war es ungewohnt, aber je länger wir uns damit beschäftigten, desto mehr Spaß haben meine Spieler daran gefunden. Trotzdem bin ich der Meinung, dass zur Halle eine Bande gehört und ein Zusammenspiel mit dem Torhüter jederzeit möglich sei“, erklärt Stefan Fischer, der Spielertrainer des SVH. „Egal, wir nehmen es so hin und wollen uns natürlich wieder gut verkaufen. Ich denke mal, dass es heuer durchaus möglich ist, ins Finale zu kommen“, meint Fischer“.

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